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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Der perfekte Maßanzug besticht durch Details

von Bernd Bauschmann

(24.03.2023) Der Maßanzug ist für viele Liebhaber exklusiver Kleidung unverzichtbar. Er ist in Sachen Herrenmode das Maß aller Dinge, weil er durch seine Details besticht. Sein Hauptvorteil gegenüber der Stangenware liegt auf der Hand: Der Maßanzug passt schlicht und einfach besser.

Symbolfoto
Foto: Pixabay / clangs
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Die Maßkonfektion hat eine lange Entwicklung hinter sich und bietet im gehobenen Segment fast die volle Freiheit der traditionellen Maßschneiderei. Auch hier gilt: der Preis wird vom Produktionsstandort, den eingesetzten Tuchen und dem Markennamen diktiert. Es ist vor allem eine Frage des Stils und des Kontostandes, sich einen Maßanzug zu leisten. Dafür kann sich jeder Träger stiller Bewunderung sicher sein.

Was sind Maßanzüge überhaupt?
Der klassische Maßanzug hat seinen Ursprung in England, aber auch in Italien wird besonders großen Wert auf die Maßanfertigung gelegt. In diesen beiden Ländern können Kunden noch zwischen Maßanfertigung und Maßkonfektion unterscheiden. Wer sich einen Maßanzug leisten will, sollte aber zunächst wissen, dass er dafür schon etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Unter 500 Euro ist kaum ein Maßanzug zu bekommen, 1.500 Euro bis 3.000 Euro sind ein durchaus üblicher Preis – dieser hängt maßgeblich von der Qualität des Anzugstoffes ab.

Für jeden Kunden wird nach dessen Abmessungen unter Einbeziehung anderer Wünsche vom Schneider ein eigener Schnitt entwickelt. Dieser ist damit exakt auf die Maße sowie die persönlichen Vorlieben des Kunden abgestimmt. Die Dauer der Anfertigung kann gut und gerne 40 bis 50 Stunden in Anspruch nehmen. Normalerweise vergehen aber vom Zeitpunkt der Bestellung bis zum Tag der Auslieferung vier bis acht Wochen.

Details sind wichtig
Besonderen viel Wert wird bei Maßanzügen auf die Details gelegt. Frei nach dem Motto: Wer sich einen Anzug nach Maß schneidern lässt, darf Individualität und Qualität erwarten.

Die Knöpfe sind bei jedem maßgeschneiderten Anzugsakko auf Stiel genäht. An den Ärmelenden haben sich vier Köpfe zu befinden, davon wird einer nicht zugeknöpft. Damit wird deutlich, dass bei diesem Anzug die Ärmel aufzuknöpfen sind. Das ist nur bei wirklich guten Anzugmodellen möglich. Ein weiteres wichtiges Detail ist die Innentasche, die am unteren Teil des Innenfutters auf der linken Seite gesetzt wird. Diese Tasche eignet sich zum Beispiel, um das Mobiltelefon diskret zu verstauen.

Auf den Stoff kommt es an
Wie viel ein Maßanzug letztendlich genau kostet, hängt in erster Linie vom gewählten Stoff und dem Muster ab – diesbezüglich ist die Auswahl groß. Weiße Nadelstreifen auf blauem oder grauem Grund stehen beim Maßanzug nach wie vor hoch im Kurs. Sie verschwinden deshalb auch nicht aus den Kollektionen der Maßschneider. Ein dunkelgrauer, beinahe schwarzer Stoff mit Nadelstreifen ist die extrem konservative Variante für bestimmte Anlässe oder Berufe.

Kammgarnstoffe ohne Muster sind eine weitere gängige Variante des Maßanzuges. Es gibt sie in zahlreichen Farben und Gewichtsabstufungen. Hier steht der Verwendungszweck ganz klar im Mittelpunkt. Für einen über das ganze Jahr zu tragenden Anzug sollte eine mittelschwere Stoffware gewählt werden, vorzugsweise in dunkelblau oder dunkelgrau. 

Andere Klassiker unter den Anzugstoffen sind Schur- und Baumwolle. Aber auch Leinen, Kaschmir, Mohair aus der Angoraziege und Seide sind keine Seltenheit. Bei diesen Anzügen gibt es jedoch keinen Stoff für jede Gelegenheit. Um den richtigen auszuwählen, sollten die Vor- sowie Nachteile der unterschiedlichen Materialien unter die Lupe genommen werden. Leinen knittert zum Beispiel sehr stark, Mohair dagegen so gut wie gar nicht.

Wolle ist sehr beliebt
Baumwolle steht in der Beliebtheitsskala sehr weit oben. Sie ist besonders weich und anschmiegsam. Als Faustregel gilt: je länger die Fasern, desto besser die Qualität. Überdies ist sie reißfest und hautfreundlich. Baumwolle hat aber auch Nachteile. Daraus gefertigte Stoffe sind wenig elastisch und knittern deshalb leicht.

Schafwolle ist der am häufigsten verwendete Stoff für Maßanzüge. Die verschiedenen Wollarten werden von den Experten nach den Schafrassen betitelt. Die feinste Stoffart ist die Merinowolle – die Haare dieser Schafe ist stark gekräuselt, kurz, fein, weich und glanzarm. Schurwolle muss zwingend von lebenden Tieren gewonnen worden. Sie ist ausgesprochen elastisch, knitterarm und zudem schmutzabweisend.

Weitere Anzugstoffe
Kaschmir ist der teuerste Stoff, der genutzt wird. Die Kaschmirziege lebt im Grenzgebiet zwischen China, Indien und Pakistan am Himalaya. Ihre Haare wärmen sehr gut, sie sind sehr leicht, weich und fein. Daher gilt Kaschmir allgemein als sehr hochwertige Faser. Es sollte aber nicht übersehen werden, dass Kaschmir nicht sehr strapazierfähig ist. Kaschmirstoffe neigen auch zu starker Pillingbildung. Als Stoff für einen Maßanzug ist reines Kaschmir nicht unbedingt geeignet, wohl aber als Beimischung. Stoffe werden dadurch schön weich und erhalten einen eleganten Glanz.

Als Beimischung zu Schurwolle kommt für Herrenanzüge zudem oft edel glänzende Seide infrage. Seide ist sehr fein, fest, leicht und knitterarm mit einem weich fließendem Fall. Sie ist sehr elastisch und isoliert gut, aber sie ist leider auch empfindlich gegen Schweiß, Licht und Hitze. Obwohl ihre Trageeigenschaften hervorragend sind, ist reine Seide aufgrund ihrer Empfindlichkeit als Stoff für den Maßanzug eher weniger geeignet.

Total angesagt: Italienische Anzüge
Neben den konservativen Maßanzugmodellen aus England sind Anzüge aus Italien sehr beliebt – in der Hauptsache der Sommeranzug. Wer zum ersten Mal ein derartiges Modell anprobiert, wundert sich vermutlich, dass aus diesem Hauch von Stoff überhaupt ein Anzug hergestellt werden konnte. Die leichtgewichtigen Sommeranzüge sitzen in der Regel tadellos.

Die Stoffstärke von Anzügen wird oft durch die Superzahl angegeben, die auf dem Etikett des Anzugstoffes zu finden ist. Diese Superzahl gibt die Feinheit des Garns an, das bei der Herstellung des Stoffes verwendet wurde. Im Allgemeinen gilt, dass je höher die Superzahl ist, desto feiner und leichter der Stoff ist.

Zum Beispiel steht eine Superzahl von 100 für einen sehr feinen, leichten Stoff, während eine Superzahl von 120 oder höher für einen besonders feinen und eleganten Stoff steht. Ein Anzug aus einem solchen Stoff sieht sehr edel und hochwertig aus, ist aber oft auch empfindlicher und erfordert eine sorgfältige Pflege.

Fazit: der Maßanzug
Der Maßanzug nimmt die Sonderstellung in der Herren-Bekleidung ein. Er ist zwar nicht kostengünstig, aber Beschaffenheit und Qualität sprechen für sich. Es gibt unter den Stoffen eine große Auswahl. Beliebte Materialien sind Schurwolle, Baumwolle, Leinen, Kaschmir, Mohair und Seide. Ein Maßanzug spiegelt mit seiner perfekten Passform die Individualität seines Trägers wider und gilt daher als besonders kultiviert.