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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Der Palmengarten mit zwei neuen Jubiläumsprojekten

von Karl-Heinz Stier

(18.06.2021) Mit zwei seiner Jubiläumsprojekte wartet der Palmengarten derzeit auf: eines, das einen Blick in die Zukunft das Verhältnis von Pflanzen und Mensch analysiert und eines, das an markanten Punkten und Stationen aufzeigt, wie sich der Palmengarten stets gewandelt hat.

Bildergalerie
Das Raumprojekt der Hochschule für Gestaltung in Offenbach
Foto: Karl-Heinz Stier
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Die Tonanlagen, die Impulse messen und mögliche Wachstumsvorgänge in der Natur deutlich machen
Foto: Karl-Heinz Stier
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Ein Beispiel der 14 Sichtachsen ist die Darstellung des Leonhardsbrunnen einst - und der Durchblick durch den leeren Rahmen auf die aktuelle Realität
Foto: Karl-Heinz Stier
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Zum ersten Projekt: es liegt in der Nähe der großen Spielwiese und fällt schon von weitem auf: ein Objekt aus Weidenruten und textilen Membranen, bepflanzt mit Salbei, Weihrauch, Duftperlagonien und verschiedenen Kletterpflanzen sowie bestückt mit Sound- und Lichtelementen. Es nennt sich imd_plant transistor und ist ein Produkt  von Studierenden des Instituts für Materialdesign der Hochschule für Gestaltung in Offenbach (HfG) unter der Leitung von Prof. Markus Holzbach.

Sie haben das Raumgebilde entworfen und installiert. Rund ein Jahr waren acht Projektteilnehmer mit den Planungen beschäftigt und standen dabei  im regen Austausch mit dem Palmengarten. „Eine dieser Fragen ist, wie man Plätze neu inszenieren kann, um immer heißer und trockener werdenden Sommern zu begegnen. Darauf erwarten wir eine Antwort“, sagte die Palmengarten-Direktorin Katja Heubach.

Entstanden ist dabei ein Begegnungsort zwischen Pflanze, Natur und Mensch. Es sollen verschiedene Wachstumsvorgänge in der Natur beschrieben werden. Innen und außen mit Grün bewachsen, wird dieses Grün den Pavillon im Laufe des Sommers überwuchern und übernehmen. Eine an den Pflanzen angebrachte Sensorik misst Impulse, die bei äußeren Einflüssen entstehen. Die Interaktionen und Reaktionen der Gewächse mit der Umgebung werden dann in eine Licht- und Soundbild transformiert. Jede Störung, sei es ein eintretender Gast, ein Tier oder auch nur ein Windhauch, erzeugt Spannung in den Pflanzen, die Sound- und Lichtinstallationen machen diese sicht- und hörbar, indem sich  die Farbe verändert oder ein anderer Klang zu hören ist. „Mit unserem imd_plant transistor veranschaulichen wir das von Kommunikation und Reaktion geprägte verborgene Netzwerk der Pflanzen und deren Übertragbarkeit auf die gebaute Umwelt“, sagte Markus Holzbach. Mit dem Bau wolle man auf die zunehmende Verknüpfung unserer gestalteten Umwelt mit der Natur hinweisen, auf hybridisierte Lebensbereiche, in denen die Städte grüner und das Land digitaler werden.

Mit dem zweiten Jubiläumsprojekt, den Sichtachsen, lädt der Palmengarten an 14 Stellen seine Gäste ein, bei einem Spaziergang durch die Anlage auf eigene Faust nachzuvollziehen. Kurze historische Abrisse in deutscher und englischer Sprache geben dabei einen Überblick darüber, wie sich der Palmengarten in den vergangenen 150 Jahren gewandelt hat. Sie finden sich unter anderem vor dem Gesellschaftshaus, an der sogenannten Flüsterallee rund um das Blumenparterre, am großen Weiher, nahe der Steppenwiese oder am Haus Leonhardsbrunnen.