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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Der ‚SchneeschieBÄR‘ der VGF ist im Einsatz

von Ilse Romahn

(15.02.2021)  „Alle reden vom Wetter…“ ist einer der bekanntesten Werbesprüche im Land. Er stammt aus den 60er Jahren und die Werbestrategen der Bahn meinten es damals gut.

Der SchneeschieBÄR
Foto: Stadt Frankfurt / VGF / Frank Nagel
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Inzwischen mussten die mittlerweile Verantwortlichen mehrfach erkennen, dass Schienenbetriebe, egal ob Nah-, Lokal- oder Fernverkehr, insbesondere von Schnee, Eis und Frost sehr wohl betroffen sein können. Vereiste Oberleitungen, eingefrorene Weichenheizungen, abbrechende Äste, die den Fahrdraht abreißen – ein Verkehrsbetrieb bietet Väterchen Frost viele Angriffsflächen. Auch die VGF hat deshalb in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass dem hübschen Spruch ein Zusatz fehlt: „Wir auch!“

In den vergangenen Tagen und Nächten hat der Winter allen gezeigt, was er kann. Glücklicherweise hat es die VGF nicht so hart getroffen wie die Betriebe in Kassel oder Leipzig. Aber untätig kann auch die VGF nicht bleiben, denn Gleise, Weichen, Oberleitungen und nicht zuletzt die Fahrzeuge – immerhin 373 U- und Straßenbahnen sorgen für Mobilität in der Stadt, und das auch zu Corona-Zeiten – sind auch hier vom Winterwetter betroffen. Also muss die VGF Fuhrpark und Infrastruktur winterfest machen oder halten. Zu diesem Zweck bildet sie fünf Kolleginnen und Kollegen am „SchneeschieBär“, dem Straßenbahn-Wagen Nummer 2050, in der Bedienung der erneuerten Fahrdrahtbenetzungsanlage aus.

Zum Hintergrund: Der „SchneeschieBär“, ein umgerüsteter „Pt“-Wagen, verfügt über verschiedene Einrichtungen für den Winterdienst. Dazu gehört zum einen eine Anlage zur Benetzung der Fahrdrahtanlage mit Frostschutz, um Vereisung zu vermeiden, zum anderen verfügt er über zwei Schneeräumschilder an den Fahrzeugköpfen. Fahrten zur präventiven Fahrdraht-Frostschutz-Benetzung erfolgen nach gesonderter Anweisung durch den Betriebsleiter der VGF. Bei solchen Fahrten sind die Schneeräumschilder in der Regel hoch gestellt, es sei denn, dass auch hoher Schnee die Gleise bedeckt.

Der Wagen ist nach erfolgreicher Abnahme der neuen Benetzungsanlage ab sofort wieder einsatzbereit. Zu diesem Zweck wurde der 2050 in den während der Gleissanierung im Betriebshof Gutleut provisorisch wieder in Betrieb genommenen Betriebshof Eckenheim überführt. Von hier aus erfolgen die Einsätze, was sowohl im U- als auch im Straßenbahn-Netz der Fall sein kann. Zu Hintergründen der Aktivitäten in den Betriebshöfen Gutleut und Eckenheim siehe den Beitrag „Alte Betriebshöfe sterben nicht“, der unter https://blog.vgf-ffm.de/alte-betriebshoefe-sterben-nicht/ im Blog der VGF zu lesen ist.

Weitere Informationen rund um den vielfältigen Winterdienst, mit dem die VGF einsatzbereit bleiben will, finden sich wiederum unter https://www.youtube.com/watch?v=3g6bQ9Fu_dc im Internet.

Informationen zum Sonderfahrzeug 2050, dem „SchneeschieBÄR“
Die VGF hatte die nicht mehr im Linienbetrieb eingesetzte Straßenbahn 2013 zu einem winterlichen Multifunktions-Fahrzeug umgerüstet, um bei Betriebsstörungen durch Eis und Schnee effizienter und schneller reagieren zu können. Der Wagen mit der Nummer 2050, eine rund 45 Jahre alte Hochflur-Bahn der Baureihe „Pt“, wurde zwischenzeitlich als Fahrschul-Fahrzeug genutzt; nach dem Umbau verfügte er zusätzlich über eine Frostschutz-Benetzungsanlage für die Oberleitung auf dem Dach – diese wurde jetzt erneuert – und zwei Schneepflüge für die Gleisräumung unter dem Fahrzeug. Außerdem bekam er an den Köpfen seine markante Sonderbeklebung, die ihm seinen Spitznamen eingebracht hat. (ffm)