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Letzte Aktualisierung: 29.09.2023

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Denkmalgerechte Restaurierung einer Gartenlaube aus den Jahren 1927/28 von Margarete Schütte-Lihotzky

von Ilse Romahn

(04.09.2023) Die Ernst-May-Gesellschaft lässt in diesem Jahr ihre historische Gartenlaube aus den Jahren 1927/28 von Margarete Schütte-Lihotzky denkmalgerecht restaurieren. Die Arbeiten sollen im Herbst abgeschlossen sein.

Mustergarten mit Gartenlaube, Copyright: Ernst-May-Gesellschaft
Foto: Simon Keckeisen
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Das Instandsetzungsprojekt wird vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen und vom Denkmalamt der Stadt Frankfurt unterstützt und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz dank der Lotterie GlücksSpirale sowie von der Wüstenrot Stiftung gefördert.

Seit 2014 hat die gemeinnützige Ernst-May-Gesellschaft eine Parzelle der Kleingartenanlage „Römerstadt II“ gepachtet und bewirtschaftet diese als Mustergarten und Außenstelle des Musterhauses „Mayhaus“. Engagierte Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler haben in den vergangenen Jahren die alten Pflanzstrukturen wieder sichtbar gemacht: Obstbäume und Beerensträucher nach dem Vorbild historischer Quellen gepflanzt. Der Garten ist heute ein Musterbeispiel eines Selbstversorgergartens aus der Zeit des Neuen Frankfurt.

Die Stadt Frankfurt hat sich 2021 mit der Römerstadt und der Siedlung Höhenblick sowie dem diese verbindenden Niddatal für das Weltkulturerbe der UNESCO beworben. Beide Siedlungen, die in den 1920er Jahren unter Oberbürgermeister Ludwig Landmann und Stadtbaurat Ernst May entstanden sind, kombinieren das städtebauliche Trabantenmodell mit dem Naturraum des Niddatals und stehen exemplarisch für das Gesamtprojekt des Neuen Frankfurt. Ein wesentlicher Bestandteil der Bewerbung ist der Grün- und Naturraum des Niddatals mit seiner Nutzung für Freizeit, Erholung und Selbstversorgung in den Kleingärten. Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, begrüßt das Vorhaben der Ernst-May-Gesellschaft ausdrücklich: „Mit der Restaurierung der originalen Gartenlaube kann der Mustergarten ein wichtiges Element des Welterbes werden. Gleichzeitig macht die Laube von Margarete Schütte-Lihotzky das alltägliche Leben zur Zeit der Weimarer Republik für Besucher wieder erfahrbar.“

Mit der Restaurierung wurden das Architekturbüro Daniel Macholz Stephan Kummer aus Darmstadt und die Restaurierungswerkstatt Wibbeke Denkmalpflege aus Geseke beauftragt. Beide Firmen besitzen bereits weitreichende Expertise für denkmalpflegerische Baumaßnahmen.

Anette Mittring von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die das Projekt gemeinsam mit der Wüstenrot Stiftung fördert, sagt: „In diesem Jahr, in dem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Talente unter den Monumenten ins Blickfeld rückt, scheint mir dieser Garten als Musterbeispiel eines Selbstversorgergartens aus der Zeit des Neuen Frankfurt geradezu als ,Talentschuppen‘ ins Auge zu fallen. Ihn mit ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit heben zu können, freut uns sehr.“

Philip Kurz von der Wüstenrot Stiftung ergänzt: „Gerade kleine und junge Denkmale können uns so viel über das Alltagsleben, die politischen Überzeugungen und Sehnsüchte ihrer Zeitgenossen erzählen. Deshalb kümmert sich die Wüstenrot Stiftung besonders gerne um den Erhalt und die Vermittlung von Kulturgütern aus dem 20. Jahrhundert. Wir freuen uns sehr, dass wir die Restaurierung der Gartenlaube von Schütte-Lihotzky unterstützen können.“ (ffm)