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Letzte Aktualisierung: 19.03.2024

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Das Alkoholkonsum-Verhalten in der Pandemie

Eine Studie untersucht die Auswirkungen auf die Gesundheit

von Claudia Eulitz

(26.02.2021) Eine Initiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die fachübergreifende Erforschung von Epidemien und Pandemien anlässlich des Ausbruchs von SARS-CoV-2. Ziel des Projekts ist die Erforschung der gesundheitsbezogenen Konsequenzen als Resultat der Lebensveränderungen während der Corona-Pandemie im Hinblick auf den Alkoholkonsum, und das über verschiedene Lebensphasen hinweg.

Dieses Weinregal ist beeindruckend, löst aber auch nicht die Folgen der Corona-Pandemie.
Foto: © Pixabay
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Mit ihrem gemeinsamen Projektantrag in dieser Förderlinie war Professorin Frauke Nees, Direktorin des Instituts für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), mit vier weiteren Wissenschaftlern vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, der Universität Heidelberg und dem Universitätsklinikum Rostock erfolgreich. Die Fördersumme des Gesamtantrags beläuft sich auf knapp eine Million Euro.

Stress und Ängste können den Alkoholkonsum sowie das Suchtverhalten intensivieren. „Dies scheint, wie jüngst auch in ersten Studien berichtet, auch im Rahmen der Covid-19-Pandemie der Fall zu sein. Stress durch Kontaktbeschränkungen, allgemeine Unsicherheit, Kurzarbeit und geschlossene Schulen und Kindertagesstätten spielen hier eine nicht zu unterschätzende Rolle“, erklärt Frauke Nees, Professorin an der Medizinischen Fakultät der CAU. In dem neuen Forschungsprojekt mit dem Titel „The role of pandemic and individual vulnerability in longitudinal cohorts across the life span: refined models of neurosociobehavioral pathways into substance (ab)use?“ (CoviDrug) gehen die Wissenschaftler der beteiligten Einrichtungen nun einen Schritt weiter und greifen auf verschieden große sogenannte Längsschnittkohorten zurück. Dabei befragen sie dieselben Personen zu mehreren Zeitpunkten und können so soziale und individuelle Wandlungsprozesse untersuchen.

Bereits existierende Daten von Längsschnittkohorten zur Gehirnstruktur und -funktion, sensorbasierten Verhaltensdaten in alltäglichen Situationen sowie zu Maßen der Affekt- und Stressregulation können nun mit Daten aus Onlineerhebungen aus den ersten Phasen des Lockdowns 2020 in Zusammenhang gebracht werden – und das über verschiedene Altersgruppen hinweg. Die Studie ist für 36 Monate von der DFG finanziert. Im Rahmen des Projekts sind auch neue Datenerhebungen der Kohorten zu einem späteren Zeitpunkt geplant. Beispielweise sollen bestimmte Risiko- und Resilienzfaktoren identifiziert werden.

„Dadurch können wir variabel auf Beobachtungen eingehen und diese in die Langzeitstudie aufnehmen und so auch in künftige Forschung integrieren. Durch den prospektiven Charakter erhalten wir zudem gesundheitsbezogene Informationen, die auch in die klinischen Bereiche einfließen können“, fasst Psychologin und Neurowissenschaftlerin Nees die Vorteile zusammen.