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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Corona-Schwerpunktpraxis für Bürger im Kreis

Am Donnerstag eröffnet das Angebot der Kassenärztlichen Vereinigung

von Adolf Albus

(02.04.2020) Im Main-Taunus-Kreis wird eine so genannte Ambulante Schwerpunktpraxis für Corona-Verdachtsfälle eingerichtet. Wie Landrat Michael Cyriax und Kreisbeigeordnete Madlen Overdick mitteilen, hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) dem Main-Taunus-Kreis gegenüber angekündigt, am Donnerstag eine entsprechende Stelle einzurichten.

„Es ist gut, dass Patienten mit Corona-Verdacht jetzt eine solche zentrale Beratungsstelle mit medizinischer Expertise haben“, so Cyriax. Gesundheitsdezernentin Overdick zeigte sich erleichtert: „Die Menschen im Main-Taunus-Kreis brauchen Beratung; ich bin froh, dass wir das in Gesprächen mit der KV erreichen konnten.“

Betrieben wird die Schwerpunktpraxis den Angaben zufolge von der Kassenärztlichen Vereinigung mit niedergelassenen Ärzten. Sie würden dort beraten und nötigenfalls auch einen Abstrich machen. Allerdings sollen dort nur Patienten hinkommen, die bereits Krankheitssymptome haben – und auch nur, wenn sie zuvor ihren Hausarzt kontaktiert haben. Wer keinen Hausarzt hat, soll sich ans Gesundheitsamt des Kreises wenden (Tel. (06192)115). Dieses Verfahren sei auf Wunsch der Kassenärztlichen Vereinigung so eingerichtet, erläutert Cyriax.

Es sei unumgänglich, sich zunächst an den Hausarzt und das Gesundheitsamt zu wenden und nicht ohne eine solche Rücksprache in die Schwerpunktpraxis zu gehen. Wer nicht an Corona erkrankt sei, riskiere bei einem Besuch der Schwerpunktpraxis, sich dort bei anderen Patienten anzustecken.

Ziel sei es, dass möglicherweise an Corona erkrankte Patienten möglichst nicht in die Praxen der niedergelassenen Ärzte gehen, damit sie dort niemanden infizieren könnten. So werde dort auch dringend benötigte Schutzausstattung gespart.

Die KV hatte zunächst eine Abstrich-Ambulanz auf dem Gelände des Krankenhauses Hofheim eingerichtet. Dieser Standort hatte sich aber nach Angaben von Cyriax und Overdick als untauglich erwiesen, weil wartende Patienten zum Teil in die benachbarten Krankenhausgebäude gegangen seien, womit das Risiko stieg, die Infektion weiterzuverbreiten. Ein vom Kreis vorbereiteter Standort im kreiseigenen Gelände „Kastengrund“ in Hattersheim war von der KV abgelehnt worden. Stattdessen sollten die Patienten in Abstrichambulanzen nach Wiesbaden oder Frankfurt gehen.

Viele Bürger hätten mit Unverständnis auf diese Entscheidung der KV reagiert, so Cyriax. Daher sei es eine gute Nachricht, wenn jetzt eine Schwerpunktpraxis im Kreis mit einem Beratungsangebot eingerichtet werde. Er setze auf die Zusage der KV, dort jetzt mit medizinischer Expertise für die Bürger bereitzustehen.