Corona-Einschränkungen belasten RSG Eddersheim

Ausfälle und Verschiebungen, kein Sommerfest

von Adolf Albus

Nach mehr als neun Wochen Pause konnten zumindest Teile des Reitschul-, Voltigier- und Therapiebetriebs wieder aufgenommen werden. Unter Vorbehalt plant der gemeinnützige Verein auch das Ferienprogramm für die Sommerferien.

Mehr als neun Wochen lang fanden auf dem Wiesenhof, dem Vereinsgelände der RSG Eddersheim, keine Reitstunden, Voltigier-Trainings und Therapie-Einheiten statt. Seit Mitte Mai dürfen erste Angebote unter strengen Auflagen und Einschränkungen wieder beginnen. Viele Kinder und Therapie-Klienten können trotzdem noch nicht in ihr Hobby zurückkehren:

„Es gibt verschiedene Regelungen, die wir für die Wiederaufnahme des Vereinsbetriebs einhalten müssen, unter anderem in Bezug auf die Hygiene-Maßnahmen“, erläutert Vereinsvorsitzende Katrin Förster. „Viele davon sind in einem Reitbetrieb vergleichsweise problemlos möglich. Bei Reitanfängern, besonders wenn es sich dabei um jüngere Kinder handelt, und vielen Therapie-Klienten ist es mit der Abstandsregelung aber schwer – aus zwei Metern Entfernung kann man ihnen nicht auf den Pferderücken helfen, ihnen bei Problemen nicht zur Hand gehen und sie bei Bewegungsübungen nicht unterstützen.“ Deshalb dürfen vorerst ausschließlich Vereinsmitglieder an Angeboten teilnehmen, die eigenständig mit dem Pferd umgehen können.

Ebenfalls noch untersagt seien Angebote für größere Gruppen wie die beliebte „Pferde-Bande“ oder auch die Voltigier-Schnupperkurse für Kinder. „Aktuell befinden sich im Rahmen von Gruppen-Reitstunden maximal sechs Reitschüler mit ihren Pferden auf einer Hallen-Fläche von 800 Quadratmetern“, so Daniela Herrmann, die stellvertretende Vereinsvorsitzende. „Wir hoffen aber sehr, dass wir die sechs geplanten Ferienkurse in den Sommerferien durchführen können. Ausgeschrieben sind sie für maximal zwölf Kinder pro Kurs ab einem Alter von sieben Jahren, deren Beaufsichtigung auf jeweils drei Betreuer aufgeteilt werden kann.“

Der Verein leidet unter den fehlenden Einnahmen der vergangenen Wochen und ist auf die geplanten Kurse angewiesen. Neben sämtlichen Angeboten des regulären Reitschul-, Voltigier- und Therapiebetriebs mussten auch zwei Kinder-Ferienkurse in den Osterferien sowie mehrere Lehrgänge mit externen Trainern abgesagt werden. „Der Verdienstausfall für die letzten zwei Monate liegt bei etwa 35.000 Euro“, rechnet Herrmann, die sich darüber freut, dass in der Zwischenzeit einige Aktive, Ehemalige und Freunde des Vereins zumindest mit Spenden unterstützt haben.

Im gleichen Zeitraum sind die Ausgaben kaum gesunken, denn die 16 Vereinspferde mussten auch während der Schließung mit Futter versorgt, verpflegt, vom Hufschmied und vom Tierarzt behandelt werden. Da der Verein vorerst nur einen Teil seiner Angebote wieder aufnehmen kann, muss der Vereinsvorstand auch weiterhin darum bangen, die Kosten decken zu können. Allein die Mindestversorgung für jedes der 16 Vereinspferde koste die RSG monatlich etwa 700 Euro. Hinzu kommen laufende Kosten für die Instandhaltung des Vereinsgeländes, Strom und Wasser sowie Versicherungen und Kreditrückzahlungen.

„Auch der Zeitaufwand für die Versorgung der Pferde ist nicht zu unterschätzen“, so Förster. Ein kleines Team aus Ehrenamtlichen habe neben Beruf und Familie wochenlang täglich zwischen 20 und 40 Stunden aufbringen müssen, um zumindest die Notbewegung der Pferde zu gewährleisten. „Glücklicherweise hat das ziemlich gut funktioniert, wofür wir allen Beteiligten sehr dankbar sind. Je länger die Schließung andauerte, desto anstrengender und schwieriger wurde es allerdings, die regelmäßige Bewegung der Pferde in ausreichendem Maß zu gewährleisten.“

Ausfallen muss außerdem das für Ende Juni geplante Sommerfest, ein weiterer Einnahmeverlust für den Verein. Die Jahreshauptversammlung, zu der die RSG ihre Mitglieder schon Anfang des Jahres eingeladen hatte, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Betroffen waren in den vergangenen Wochen außerdem mehrere Lehrgänge mit externen Trainern sowie ein Erste-Hilfe-Kurs für die Übungsleiter des Vereins. Für die meisten Kurstermine sollen im Jahresverlauf Ersatztermine gefunden werden; auch diesen zusätzlichen Organisationsaufwand leisten die Vorstandsmitglieder ehrenamtlich.

Die letzte Veranstaltung, die der Verein „vor Corona“ anbieten konnte, war der Reiter-Flohmarkt, der mit etwa 100 Verkaufsständen in seiner erst fünften Auflage einen neuen Teilnehmerrekord erreichte. Während der Verein sehr zufrieden damit ist, wie schnell sich die Veranstaltung herumgesprochen hat, blieben die großen Besucherzahlen in diesem Jahr allerdings aus. Entsprechend schlecht liefen für einige der Verkäufer die Geschäfte. „Damals war die Corona-Pandemie zwar noch eine weit entfernte Bedrohung, hatte aber zumindest schon erste Erwähnung in den Nachrichten gefunden. Die Unsicherheit bei den Leuten, ob man eine solche Veranstaltung überhaupt noch besuchen kann, war aber schon da“, vermutet Förster.

Viele Verkäufer hätten die Organisation der Veranstaltung dennoch gelobt und versprochen, im nächsten Jahr wiederzukommen. Der Reiter-Flohmarkt in Eddersheim habe sich in kurzer Zeit zu einem festen Termin im Kalender vieler Pferdefreunde entwickelt, trotz der hohen Zahl ähnlicher Veranstaltungen in der Umgebung. Sofern es möglich ist, möchte der Verein auch im Jahr 2021 wieder einen Flohmarkt anbieten. Wann allerdings wieder größere Veranstaltungen stattfinden, die Kinder in die Nachwuchs-Gruppen zurückkehren und alle Therapie-Klienten an den therapeutischen Angeboten teilnehmen können, ist noch völlig offen. Der der Verein informiert darüber auf seiner Internetseite www.rsg-eddersheim.de sowie auf der Facebook-Seite www.facebook.com/rsgeddersheim.