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Business Improvement Districts (BID) als Chance für den Einzelhandel

Die Wirtschaftsförderung Frankfurt hat am Montag, 10. Dezember, Immobilieneigentümer, Einzelhändler und weitere interessierte Stadtakteure zu einer Vortragsveranstaltung eingeladen, in deren Mittelpunkt das Thema Business Improvement Districts (BID) stand.

Bei BID handelt es sich – vereinfacht – um eindeutig abgegrenzte Bereiche, üblicherweise Laden- und Geschäftsstraßen, in denen eigentümerorganisiert und -finanziert Maßnahmen umgesetzt werden, die der Steigerung der Attraktivität dienen. Grundlage hierfür ist in Hessen das Gesetz zur Stärkung von innerstädtischen Geschäftsquartieren (INGE).

Experten in Sachen BID aus Karlsruhe und Hamburg zeigten den Interessierten im Rahmen der Veranstaltung auf, was BID im Einzelnen darstellen, wie sie funktionieren, welche Chancen damit einhergehen und wieso ein BID für schwächelnde Lagen sinnvoll sein kann. Darüber hinaus erörterten sie, welcher Weg von der ersten Idee über die Einrichtung bis hin zum Betrieb eines BID zu gehen ist.

Anlass der Veranstaltung sind die Entwicklungen im Einzelhandel: Seit Jahren unterliegt die Einzelhandelslandschaft in nahezu allen Städten einem tiefgreifenden strukturellen Wandel, der sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite zu beobachten ist. Die mit Suburbanisierungsprozessen einhergegangenen Verlagerungen von Einzelhandelsangeboten in die Randbereiche der Städte und auf die grüne Wiese haben im Laufe der Zeit starke Zentren entstehen lassen. Diese bieten insbesondere im Hinblick auf Erreichbarkeit, Parkmöglichkeiten, Flächenverfügbarkeit sowie Bodenpreise und Mieten Vorteile gegenüber zentralen Lagen. Hinzu kommen, speziell in den letzten Jahren, stetig wachsende Umsätze im Online-Handel, der ohnehin als Beschleuniger der Veränderungen im stationären Handel wahrgenommen wird.

Städtische Lagen geraten in diesem komplexen Zusammenspiel mit entsprechenden Folgen für Immobilieneigentümer und Mieter, darunter Einzelhändler, Gastronomiebetreiber und dergleichen, zunehmend unter Druck.

„Wir befinden uns in einer Zeitenwende und müssen damit rechnen, dass der Wandel im Handel von unseren Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern größere Anstrengungen abverlangt als je zuvor. Aber auch Städte müssen sich neu positionieren. Smarte und möglichst nachhaltige Handlungsansätze sind gefragt. Business Improvement Districts könnten ein vielversprechender Anfang sein. Deshalb ist es gut, dass sich die städtische Wirtschaftsförderung diesem Thema so intensiv angenommen hat“, sagt Wirtschaftsdezernent Markus Frank.

Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt, ergänzt: „Business Improvement Districts als privat-öffentliche Kooperationen werden als innovativer Ansatz und vielversprechendes Stadtentwicklungsinstrument diskutiert. Beeindruckende Beispiele finden sich in Hamburg, Deutschlands ‚BID-Hauptstadt‘. In Frankfurt gibt es bislang kein BID, aber viele Lagen, die aus Sicht der Wirtschaftsförderung das Potenzial dazu haben. Wir als Wirtschaftsförderung sind einsatzbereit und möchten interessierte Akteure gerne auf dem Weg zur Einrichtung eines BID unterstützen.“ (ffm)