Brillanter Abgang

Ein neues spannendes Buch von Alexander Hoffmann

von Norbert Dörholt

Wohl aber Hans Bäumler:  Er nutzt die Chance und taucht mit seiner neuen Freundin Tonja, einer feurigen Kroatin, und den 200 Millionen an der Adria unter, macht sozusagen, so auch der Buchtitel, einen „brillanten Abgang“. Doch dann, man ahnt es, gibt es Probleme, und sogar die Mafia ist hinter ihm her. Bäumler fällt von einer Überraschung in die andere. Von wegen reich und glücklich …

So kann Autor Alexander Hoffmann, als früherer Lokalredakteur in Frankfurt bestens verwurzelt, seiner Phantasie also mal wieder freien Lauf lassen, und seinen armen reichen Antiquitätenhändler munter zwischen den Schauplätzen Frankfurt und dem berühmten Seebad Opatija in Kroatien wechseln lassen. Das ist insofern reizvoll, als der Frankfurter oder der über die Stadt Kundige ständig auf ihn wohlvertraute Plätze trifft, von der Gaststätte „Zum Bären“ auf dem Höchster Schlossplatz über den „Vierwaldstetter See“, den Jacobiweiher an der Oberschweinstiege, bis hin zu zahlreichen bekannten Straßen und Plätzen im Westend, der Innenstadt, Bornheim, sogar der neuen Altstadt und und und … Da macht es Spaß zu lesen, denn man fühlt sich dadurch wirklich mittendrin.

Und wer schon mal in Opatija gewesen ist – es dürften nicht wenige sein – dem geht es mit dieser hübschen Stadt aus der K und K-Zeit ebenso. Im Frankfurter Stadtteil Sindlingen gibt es sogar ein sehr angenehmes kroatisches Lokal mit einer leckeren Küche namens Opatja. Fehlt also nur noch eine spannende und, ja, auch witzige Handlung mit etlichen Wendungen. Aber dafür sind die Romane von Alexander Hoffmann jabekannt.

Es ist wie mit den Kreuzberger Nächten: Erst fangen sie ganz langsam an, aber dann, aber dann… Also, um nicht zu viel zu verraten, und schon gar nicht den überaschenden Schluss, passiert da erst mal Folgendes: Tonja überredet Bäumler, das Geld möglichst schnell von seinem Konto verschwinden zu lassen und mit ihre vorerst in ihrem kroatischen Heimatdorf bei Zagreb unterzutauchen. In einer Nacht- und Nebelaktion verlässt Bäumler Frankfurt. Die gelernte Bankerin Tonja zieht alle Register, um die 200 Millionen nicht nachvollziehbar und gewinnbringend anzulegen. Mit neuem Namen und neuem Gesicht landet der Hans im Glück schließlich in einer großen Villa im besagten noblen Seebad Opatija und führt ein Leben ins Saus und Braus.

Aber kann er Tonja wirklich trauen? Welche Geschäfte tätigt sie weltweit. Und dann die ständige Angst, dass die Bank hinter ihm her ist. Eines Tages meldet sich zu allem Überfluss die Mafia und will ihr Stück vom Kuchen haben. Ein gutes Gewissen mag zwar ein sanftes Ruhekissen sein, aber gewiss lebt man langweiliger als Hans Bäumler. Und so darf der Leser also unbeschwert mit fiebern, leiden oder sich auch amüsieren – denn er hat ja ein reines Gewissen.

(Alexander Hoffmann, „Brillanter Abgang – Der unglaubliche Coup eines Antiquitätenhändlers“, 251 Seiten, 12 x 20 cm, Hardcover mit Schutzumschlag, 20,–€ / E-Book 14,99 €,*, ISBN 978-3-8392-0005-6, Gmeiner-Verlag GmbH, Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch)

Über den Autor

Alexander Hoffmann arbeitete lange als politischer Journalist für Qualitätszeitungen wie die „Frankfurter Neue Presse“, die „Frankfurter Rundschau“ und die „Süddeutsche Zeitung“. Er wurde mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse ausgezeichnet. Er wechselte dann als Unternehmensberater in die internationale Wirtschaft und schrieb erfolgreiche Sachbücher zu Themen wie Zeitgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und Medizin. Zu den belletristischen Veröffentlichungen zählen ein satirischer Roman, Krimis und Glossensammlungen. Heute ist er auch als Kolumnist und mit längeren Beiträgen für Tageszeitungen und Magazine aktiv. Hoffmann lebt in Wissembourg/Frankreich und Frankfurt am Main.