Letzte Aktualisierung: 11.12.2024
Bregenzer Festspiele: In der Montagehalle entsteht das Bühnenbild für "Der Freischütz"
von Adolf Albus
(01.03.2024) In der neuen Montagehalle der Bregenzer Festspiele direkt am Seeufer werden seit Herbst 2023 zahlreiche große Kulissenteile des Spiels auf dem See zusammengebaut und kaschiert. Den Anfang machten die täuschend echt anmutenden, verwitterten Bäume, die schon im Dezember ins Bühnenbild versetzt wurden.
Seit Anfang Februar sind die acht Häuser und der Kirchturm des kleinen Dorfs an der Reihe, in der sich die tragische Geschichen den jungen Amtsschreiber Max und seinen Pakt mit dem Teufel abspielt.
„Das Grundgerüst aus Stahl und Holz wird für die meisten Kulissenteile direkt bei den beauftragten Vorarlberger Firmen hergestellt. Aber der Zusammenbau, die Kaschur und die Fertigstellung erfolgen jetzt in unserer Montagehalle direkt am Bodenseeufer“, erläutert Technikdirektor Wolfgang Urstadt. „Das vereinfacht den Transport der Kulissenteile auf die Seebühne.“
Acht Häuser und ein Kirchturm
Acht Häuser werden derzeit für das unheimliche, winterliche Freischütz-Dorf in der Montagehalle zusammengebaut und kaschiert. Das kleinste Haus ist in etwa so groß wie eine Hundehütte, während das Dorfwirtshaus mit einer Grundfläche von 16 Quadratmetern die Maße eines kleinen Wohnzimmers hat. Alle Häuser bestehen aus einer Holz- und Stahlkonstruktion. Die einzelnen Holzplatten werden in der Montagehalle zusammengesetzt und mit Türen, Fensterläden und Fensterscheiben aus Acrylglas versehen. Das Kaschur-Team der Bregenzer Festspiele imitiert Stein- und Holzoptiken mithilfe von Styropor, Spachtelmasse und Farbe.
Der Kirchturm, der sich derzeit ebenfalls in der Montagehalle befindet, ist mit knapp zwölf Metern Höhe das höchste Gebäude im Bühnenbild. Er besteht aus einer Stahlkonstruktion, die mit Holz verkleidet und ebenfalls kaschiert wird.
Seebühne: Betonkern und Versorgungstunnel
Draußen auf der Seebühne ist der neue Betonkern kurz vor der Fertigstellung. Derzeit werden zwei neue Unterwasser-Versorgungsröhren verlegt, durch die später Wasser-, Strom-, Licht-, Audio- und Netzwerkleitungen vom Festland auf die Seebühne gezogen werden. Auch das Freischütz-Bühnenbild nimmt mehr und mehr Gestalt an: Neben den 30 Bäumen, die bereits zu sehen sind, wandern nach und nach auch andere Kulissenteile aus der Montagehalle nach draußen, darunter die sogenannte Mühle und Agathes Haus.
Der Freischütz erstmals als Spiel auf dem See
Mit Carl Maria von Webers Der Freischütz, eine der populärsten Opern des deutschsprachigen Raums und gleichzeitig ein Werk, das noch nie auf der Bregenzer Seebühne zu sehen war, kehrt der Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl 2024/25 nach Bregenz zurück. Nach seinem gefeierten Rigoletto, dem Spiel auf dem See 2019/21, ist die romantische Oper rund um den jungen Amtsschreiber Max, der seine Seele für ein irdisches Glück verkauft, bereits die zweite Inszenierung des Münchners am Bregenzer Bodensee. Stölzl zeichnet dabei nicht nur für die Regie, sondern auch für Bühnenbild und Lichtdesign verantwortlich. Es dirigiert Conductor in Residence Enrique Mazzola, der auch bei Rigoletto die musikalische Leitung innehatte.
Der Freischütz eröffnet am 17. Juli 2024 die 78. Bregenzer Festspiele. Für das Spiel auf dem See 2024 sind an 27 Abenden insgesamt rund 192.000 Tickets aufgelegt (inklusive Generalprobe und Young People’s Night), knapp 50 Prozent davon sind bereits gebucht. Insgesamt sind für mehr als 80 Veranstaltungen in der nächstjährigen Festspielsaison rund 220.000 Tickets aufgelegt.
Die Bregenzer Festspiele 2024 finden von 17. Juli bis 18. August statt. Tickets und Infos unter www.bregenzerfestspiele.com und Telefon (0043)5574 4076.