Letzte Aktualisierung: 10.12.2024
Bockenheimer Theaterensemble präsentiert `Tarfuffe`, Komödie von Molière
von Ilse Romahn
(15.05.2024) Tartuffe, ein zutiefst gläubiger Mann, sorgt sich um die Armen und gibt, was er hat, an die Mittellosen weiter. Fasziniert von seiner Aura und Lebensweise beherbergt Gabrielle Orgon ihn in ihrem Haus. Sie merkt nicht, dass Tartuffe nichts weiter als ein Heuchler und hinterhältiger Manipulator ist, der ihre Familienmitglieder gegen sie ausspielt und sich sogar die Hand von Gabrielles Tochter und ihr Vermögen zu erschleichen versucht.
Das Bockenheimer Theaterensemble bringt die bekannte Komödie in einer modernen Bearbeitung im Kulturhaus Frankfurt auf die Bühne. Obwohl Molières Satire vor über 400 Jahren uraufgeführt wurde, hat sie nichts von ihrem Biss und ihrer Aktualität verloren.
Über den Autor und das Stück
Molière wird im Januar 1622 in Paris als Jean-Baptiste Poquelin geboren. Im Alter von 20 Jahren, lehnt er es ab, den väterlichen Handwerksbetrieb zu übernehmen und gründet das „Illustre Théâtre“. Nach dem Bankrott des Theaters schließt er sich einer Wandertheatertruppe an und zieht mit ihr durch Frankreich. Dank guter Kontakte zum Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. darf Molière als Autor, Regisseur und Darsteller in Personalunion in Paris seine ersten Komödien spielen. Die Stücke gefallen dem König so sehr, dass er den Dichter mit einer Pension von 1000 Livres jährlich belohnt, Taufpate von dessen erstem Kind wird und Molières Truppe am Hof und im Palais Royal spielen lässt. In „Le Malade imaginaire“ („Der eingebildete Kranke“) spielt Molière seine letzte Rolle: Am 17. Februar 1673 bricht er während der vierten Aufführung zusammen und stirbt wenig später.
Molières Komödien nehmen die Gesellschaft aufs Korn und haben sich erstaunlich gut gehalten. Besonders die Stücke, die sich mit der bürgerlichen Gesellschaft beschäftigen, sind inhaltlich noch frisch wie im 17. Jahrhundert. Molière hatte oft Probleme mit der Zensur, doch Ludwig XIV. hielt seine schützende Hand über ihn. Nur beim „Tartuffe“ (1664) musste selbst der König klein beigeben, als religiös-konservative Kreise sich in der Figur des Tartuffe wiedererkannten und direkt nach der Uraufführung ein Verbot des Stücks erwirkten. Erst fünf Jahre später, nachdem diese Kreise an Macht verloren hatten, konnte eine neue Fassung der Komödie aufgeführt werden. Dass der König höchstselbst dem Stück in allerletzter Sekunde zu einem guten Ende verhilft (wenn auch nicht persönlich auf der Bühne), mag zu der Aufführungserlaubnis beigetragen haben.
Das Bockenheimer Theaterensemble
Die freie Theatergruppe tritt seit 1975 in Frankfurt und Umgebung auf. Das Spektrum der über 60 Inszenierungen reicht von Anton Tschechow und Max Frisch über eine eigene Bühnenfassung des Romans „Meister und Margarita“ von Michail A. Bulgakow zu Woody Allen, „Harry & Sally“, Noël Cowards „Ein Geist kommt selten allein“, „Frau Müller muss weg“ von Sarah Nemitz und Lutz Hübner, „Der schwarze Abt“ nach Edgar Wallace und „der thermale widerstand“ von Ferdinand Schmalz. Während der Pandemie 2021 amüsierte das Ensemble mit dem Online-Stream der Komödie „Das Abschiedsdinner“ von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière. Zuletzt brachte die Gruppe „Der Florentiner Hut“ von Eugène Labiche und Marc-Michel in einer extra für sie angefertigten Übersetzung und Bearbeitung auf die Bühne.
Tartuffe. Komödie von Molière
Übersetzt und bearbeitet von Luc Bondy und Peter Stephan Jungk
Besetzung: Karin Bauer, Britta Bröker, Andrea Fellermann, Ingo Göllner, Deborah Kämmerling, Christine Krämer, Ann-Marie Kutter, Matthias Liesenfeld, Carmen Maus, Simone Woyke. Inszenierung: Ingo Göllner.
Termine:
Freitag, Freitag, 17.05.; Samstag, 18.05.; Freitag, 24.05.; Samstag, 25.05. jeweils 20 Uhr. Karten; 17,- €, erm. 13,- €
Veranstaltungsort: Kulturhaus Frankfurt, Pfingstweidstr. 2 (am Zoo), Frankfurt www.kulturhaus-frankfurt.de
Karten auch direkt buchbar unter https://www.yesticket.org/events/de/bockenheimer-theaterensemble-ev/