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Bischof aus Westfrankreich zu Gast beim Karlsamt im Frankfurter Kaiserdom

Gottesdienst zu Ehren des Stadtpatrons und Gründervaters Europas

Das traditionelle Karlsamt im Frankfurter Kaiserdom zu Ehren Karls des Großen ist in jedem Jahr Anlass, Einblick in eine andere europäische Diözese zu gewinnen. Zu Gast ist am Samstag, 26. Januar, der Bischof von Belley-Ars in Frankreich, Pascal Roland. Papst Johannes Paul II. hatte ihn 2003 zum Bischof von Moulins ernannt, 2012 übernahm er im Auftrag von Papst Benedikt das Bistum Belley-Ars in Westfrankreich.

Das feierliche Karlsamt, das außer in Frankfurt nur in der Karlsstadt Aachen gefeiert wird, beginnt um 18 Uhr im Kaiserdom St. Bartholomäus. Zuvor berichtet der Bischof im Domgespräch mit dem Direktor des Hauses am Dom, Joachim Valentin, zwischen 16:30 und 17:30 Uhr über die Situation der katholischen Kirche in seiner Heimat. 

Zum Todestag Karls des Großen erinnert die katholische Stadtkirche Frankfurt alljährlich mit dem Karlsamt an den Gründervater Europas, der auch Patron der Stadt und des Kaiserdoms ist. In dem farbenprächtigen Gottesdienst, zu dem traditionell auch Vertreter der Ritterorden in den Dom einziehen, erklingen mittelalterliche lateinische Gesänge wie die Karlssequenz, ein Lobgesang auf Kaiser und Stadt, und die Kaiserlaudes, in der Huldigungsrufe an Christus mit Bittrufen für Kirche, Papst, Bischof, das deutsche Volk und alle Regierenden verbunden werden.

Karl der Große gilt als Gründer Europas nach dem Ende des römischen Imperiums. Er starb am 28. Januar 814. Im Jahr 794 hatte er eine Reichssynode nach Frankfurt berufen und so für die erste schriftliche Erwähnung der heutigen Main-Metropole gesorgt. Seit mehr als 600 Jahren gedenken die Frankfurter Katholiken immer am letzten Samstag im Januar dieses „Vaters des Abendlandes“ und beten für eine gute Zukunft Europas.

Kaum eine Persönlichkeit hat Europa im frühen Mittelalter so geprägt wie Karl der Große. Er gilt in der Geschichtsschreibung bis heute als großer Politiker und geistiger Vordenker eines vereinten Europas, als Stratege und Reformer der Verwaltung, aber auch als Machtmensch und Unterdrücker. Mit einer umfassenden Bildungsreform und der Schaffung von verbindlichen wirtschaftlichen Vorschriften legte er wichtige Grundsteine für die Entwicklung Mitteleuropas im Mittelalter. Sein Reich konnte er aber nur durch gleichermaßen geschickte wie rücksichtslose Machtpolitik aufbauen.