Letzte Aktualisierung: 20.03.2023
Berufsunfähigkeitsversicherung: Je früher, desto besser
Das Familieneinkommen bis zur Rente absichern
von Adolf Albus
(15.03.2023) Wirtschaftsforscher haben ausgerechnet: Wer bis zur Rente Vollzeit arbeitet, verdient damit im Schnitt je nach Tätigkeit zwischen 800.000 und 1,4 Millionen Euro.
Ganz schön viel Geld, das größtenteils für den Lebensunterhalt, für Anschaffungen, Freizeitaktivitäten, Hobbys und Urlaube wieder ausgegeben wird. Fällt die eigene Arbeitskraft zum Beispiel wegen einer Berufsunfähigkeit weg, übernimmt der Staat allenfalls einen minimalen Teil des finanziellen Verlustes. Wer als Arbeitnehmer seine Lebensträume und die seiner Familie dennoch verwirklichen möchte, sollte sich gegen Berufsunfähigkeit versichern.
„Der Staat zahlt Erwerbstätigen, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung auf absehbare Zeit weniger als drei Stunden täglich arbeiten können, im Durchschnitt nur etwa 400 Euro Erwerbsminderungsrente pro Monat. Allerdings müssen Betroffene zuvor mindestens fünf Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert gewesen sein und währenddessen mindestens drei Jahre Beiträge gezahlt haben“, sagt Philipp Köster, Leiter des Vertriebszentrums der Barmenia Versicherungen Frankfurt am Main. Ohne es zu wissen, droht vielen jungen Erwachsenen eine riskante Lücke. Sie zahlen meist erst nach dem Ende der Ausbildung oder des Studiums erste Rentenversicherungsbeiträge. Nach dem Motto „je früher, desto besser“ raten die Versicherungsexperten der Verbraucherzentralen daher schon vor dem Schulabschluss zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Die zahlt im Ernstfall monatlich den vereinbarten Betrag.
Volle Leistungen zu niedrigen Beiträgen
Da sich der Beitrag neben der Höhe der monatlichen Zahlung auch nach Alter, Gesundheitszustand und Risikofaktoren wie gefährlichen Berufen oder Hobbys bemisst, können sich junge Menschen besonders günstig versichern. Die meisten Versicherer prüfen die Risiken und die Gesundheit der Antragsteller einmalig vor dem Vertragsabschluss. Spätere Erkrankungen oder neue, riskante Freizeitaktivitäten haben keinen Einfluss auf die Beitragshöhe. Wer dagegen im Laufe seines Berufslebens schwer krank wird, sich ein gefährliches Hobby zulegt und sich erst dann versichern möchte, muss einen wesentlich höheren Beitrag zahlen, sofern er überhaupt einen Versicherer findet. Studierende wissen oft nicht, welchen Beruf sie später ausüben werden. Daher ist es für sie wichtig, dass ihr Versicherungsschutz auch den angestrebten Beruf nach dem Studium umfasst.
Auf Nachversicherungsgarantie achten
Wie hoch die monatliche Zahlung sein muss, sollte im Rahmen einer fachkundigen Beratung geklärt werden. In den letzten Jahren hat eine sogenannte erweiterte Infektionsklausel zunehmend Bedeutung erlangt: Wird der versicherten Person beispielsweise aufgrund einer Infektion die Ausübung ihres Berufs ganz oder teilweise untersagt, zahlt die Versicherung den vereinbarten monatlichen Betrag. Experten empfehlen zum Einstieg mindestens eine monatliche Absicherung in Höhe von 1.000 bis 1.500 Euro. Bei der Auswahl des Versicherers sollte zudem auf eine sogenannte Nachversicherungsgarantie geachtet werden. Ändern sich später die Lebensbedingungen zum Beispiel durch die Gründung einer Familie oder den Kauf eines Hauses, kann die monatliche Zahlung ohne erneute Gesundheits- und Risikoprüfung erhöht werden. Darüber hinaus sollte ein Tarif mit Dynamik gewählt werden. Damit erhöhen sich die Beiträge und die Versicherungsleistung jährlich, um der Inflation entgegenzuwirken. Idealerweise sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung bis zum Renteneintrittsalter von 67 Jahren laufen.