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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Bembeltown-Hünen verputzen die Göttinger

Fraport-Skyliners-Basketballer siegen mit 81: 63 Punkten

von Norbert Dörholt

(11.01.2021) Wird im Jahr 2021 wirklich alles besser? Das bleibt zumindest zu hoffen. Für das Spiel der Frankfurter Bundesliga-Basketballer Fraport Skyliners trifft es aber definitiv schon mal zu. Denn immerhin: In zwei Spielen im neuen Jahr ist das Team von Sebastian Gleim ungeschlagen und arbeitet sich immer mehr in die beste Version von sich selbst hinein. Am Wochenende siegte es wieder mit 81:63 Punkten.

Der Frankfurter Rasheed Moore (Nr. 20) schwebt in der Luft, der Göttinger Gegenspieler verdreht seine Beine, und Skyliners-Chefcoach Sebastian Gleim gibt mit in die Hüfte gestemmten Händen seinem Spieler sichtbar Rückendeckung.
Foto: Fraport Skyliners
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Das erste Viertel gestaltet sich gegen die BG Göttingen zäh. Doch spätestens nach der Halbzeit ist das Frankfurter Spiel voll auf der Höhe. Gerade mal 25 Punkte werden den Gästen in den zweiten 20 Minuten gestattet (13:19 – 23:19 – 25:9 – 20:16). Offensiv überragt Matt Mobley mit 30 Punkten und schrammt dabei nur einen Punkt an seiner Karrierebestleistung von 31 in der easyCredit BBL vorbei. Aber hervorzuheben ist eindeutig die geschlossene Teamleistung, die sich in starken Reboundzahlen (43) und guten Assists (22) niederschlägt. Weiter geht es für die Fraport Skyliners am kommenden Wochenende mit dem Heimspiel gegen Würzburg. Sprungball ist am Sonntag, den 17.1., um 15 Uhr; n livezu sehen bei MagentaSport

Sebastian Gleim, der Headcoach der Fraport Skyliners, zeigte sich denn auch erleichtert. Er sagte nach dem Spiel: „Ich bin sehr zufrieden mit unseren Vierteln zwei, drei und vier. Im ersten wollten wir zu viel. Wir haben heute gegen ein sehr physisches Team sehr gut verteidigt. Ich denke, es war eine souveräne Leistung, denn wir haben Göttingen bei nur 63 Punkten gehalten und selber 81 erzielt. Entscheidend war die Energie, die wir hatten, als wir aus der Kabine gekommen sind. Wir haben heute zum ersten Mal an beiden Enden des Feldes gut gespielt. Ich denke, dass das Gießen-Spiel uns sehr geholfen hat. Das erste Viertel hat sich heute angefühlt wie das Spiel in Gießen. Aber heute sind wir da raus gekommen und konnten uns frei spielen. Die Lektion ist vermutlich, dass wir aus harten Niederlagen viel lernen und mitnehmen können.“

Roel Moors, der Headcoach des BG Göttingen, war natürlich weit weniger erfreut. Er meinte: „Wir haben das Gegenteil von guter Energie und guter Körpersprache gezeigt. Da beginnen viele unserer Probleme. Frankfurt hat mit viel mehr Energie gespielt, viel aggressiver. Obwohl wir nicht gut gespielt haben, waren wir in der ersten Halbzeit in der Partie. Dann hat Frankfurt einen 5:0-Lauf und bei uns geht alles nach unten. Das ist die Realität.“

Spielverlauf

Als erstes auf dem Parkett, sogar wortwörtlich, steht die Erste Fünf der Fraport Skyliners mit Quantez Robertson, Jon Gudmundsson, Matt Mobley, Rasheed Moore und Michael Kessens. Durch schnelles Umschaltspiel zeigen die Bembeltown-Hünen, dass sie von Beginn an Druck machen wollen – 10:6 (5. Minute). Aber auch die Göttinger Gäste finden ihr Spiel und gehen immer wieder mit Schwung Richtung Korb, so dass sich das Spielgeschehen ausgeglichen gestaltet – 13:14 (9.). Doch in der Schlussphase gewinnen die Göttinger Oberwasser und gehen mit einer 19:13 Führung aus dem ersten Viertel.

So nicht, denken sich die Fraport Skyliners, erhöhen zu Beginn des zweiten Viertels die Intensität und gleichen blitzschnell wieder aus – 19:19 (12.). Doch irgendwie ist immer wieder ein kleines Loch im eigenen Spiel, so dass die Intensität entweicht und Göttingen sofort Profit daraus schlägt – 24:26 (15.). Es ist ein zähes Ringen beider Teams, bei dem Kleinigkeiten häufig große Effekte haben. Eine schnelle Hand hier, eine gute Position da, ein Fifty-Fifty Ball dort und schon gelingt dem Team von Headcoach Sebastian Gleim ein flotter 9:2 Lauf zum 36:31 (18.). Da aber erneut die Göttinger die Endphase des Viertels zu ihren Gunsten gestalten können, geht es aus Frankfurter Sicht mit einem hauchdünnen Rückstand in die Kabine – 36:38.

Matt Mobley und Jon Gudmundsson sorgen offensiv für Highlights und vor allem Punkte. Defensiv arbeitet das gesamte Kollektiv mit viel Herz und Leidenschaft daran, die Räume eng zu machen, Bälle abzufangen und Rebounds einzusammeln. Das Ergebnis der hingebungsvollen Arbeit ist ein 10:2 Start in das dritte Viertel und eine gefrustete Göttinger Auszeit beim Stand von 46:40 (25.). Doch die Frankfurter Energieleistung reißt nicht ab, im Gegenteil. Denn nach der kurzen Unterbrechung wird die Führung nach Matt Mobleys Dreier zum ersten Mal zweistellig ausgebaut – 52:40 (26.). Auf Göttinger Seite will indes bis Ende des Viertels nicht viel gelingen. Bis in die achte Minute des Durchgangs stehen lediglich vier Punkte zu Buche – Zeichen der beherzten Frankfurter Verteidigungsarbeit. Bis zum Viertelende kommen auch nur noch fünf hinzu, so dass der Vorsprung der Frankfurter auf 61:47 anwächst.

Göttingen will es noch mal wissen. So einfach geschlagen geben will sich der Pokalhalbfinalist nicht und wirft noch mal alles in die Waagschale. Aber der Fraport-Skyliners-Express läuft heute einfach rund. Immer wieder wird der Ball gut bewegt und der besser postierte Mitspieler gefunden. Immer wieder bleibt den Göttingern nur, den Ball aus dem Netz zu fischen – 71:52 (35.). Zwar lässt die Intensität auf Frankfurter Seite am Ende ein wenig nach, doch ist der Vorsprung so hoch und die Zeit so knapp, dass dem deutlichen Sieg nicht mehr viel Gefahr droht. Endstand: 81:63.

Wie willst du den stoppen?

Dreier? Check!
Mit Schwung zum Korb? Check!
Halbdistanz-Floater oder-Sprungwurf? Check!
Man möchte nur ungern in der Haut des Verteidigers von Matt Mobley stecken. Gehst du zu nah ran, geht er an dir vorbei. Lässt du ein wenig Abstand, sitzt der Wurf. Und wenn du aggressiv draufhaust? Macht Matt ihn vermutlich trotzdem rein, geht an die Freiwurflinie, trifft und läuft grinsend zurück in die Verteidigung. 30 Punkte sind es am Ende für den Offensivkünstler. Und einige davon werden den Göttinger Verteidigern noch ein Kopfschütteln auf der Heimfahrt entlocken: „Wie willst du den stoppen?“

Logo-Jon is back

Da denkt man gerade noch, dass Jon Gudmundsson bisher recht unauffällig agiert, da haut er diese Kanone raus: Der Frankfurter Angriff läuft gegen die gut formierten Göttinger. Der Ball landet vom Flügel bei Jon und der fackelt nicht lange. Einmal kurz geschaut, wo der Korb ist, den Ball in beide Hände aufgenommen, die Füße richtig positioniert und der Rest ist ein Gedicht von Wurf ins Gesicht des verzweifelten Verteidigers. Das große Finale ist dabei das saftige Schnalzen des Netzes, nachdem der Ball ohne Ringberührung zum 41:38 (22.) durchgerauscht ist. Ach ja, muss man noch erwähnen, dass der Wurf, mal wieder, vom großen Fraport-Skyliners-Logo am Mittelkreis abgedrückt wurde? Vermutlich nicht…

Die nächsten Spieltermine der Fraport Skyliners

Sonntag, 17.1.2021, um 15 zu Hause gegen Würzburg
Samstag, 23.1.2021, um 20:30 Uhr in Hamburg
Sonntag, 31.1.2021, um 15 Uhr zu Hause gegen Bonn
Samstag, 6.2.2021, um 18 Uhr in Vechta