Letzte Aktualisierung: 14.01.2025
Begleitende Filmreihe im DFF zur Ausstellung „Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor“ im HMF
von Ilse Romahn
(10.01.2025) Von Januar bis April zeigt das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum (DFF) in Begleitung der Ausstellung „Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor“, die bis Sonntag, 4. Mai, im Historischen Museum Frankfurt (HMF), Saalhof 1, zu sehen ist, Filme, die sich mit verschiedenen Facetten der Thematik Zeitzeugenschaft beschäftigen.
Die Filme werden am Dienstag, 14. Januar, Donnerstag, 20. Februar, Mittwoch, 12. März und Dienstag, 8. April, jeweils um 18 Uhr im DFF, Schaumainkai 41, gezeigt. An die Vorstellungen im Februar, März und April schließt sich jeweils ein Gespräch mit den Regisseurinnen und Regissuren der Filme an.
In seinem Film „Mein Vater, der Gastarbeiter“ blickt Yüksel Yavuz am Dienstag, 14. Januar, auf seine eigene Familiengeschichte zurück und erzählt von Erfahrungen des Exils und der Migration. Die räumliche und emotionale Distanz zwischen dem Leben in der Werftarbeitersiedlung Klein-Istanbul und dem Dorfleben in der Türkei hat die Familie geprägt. Die Mutter bleibt in der Heimat und der abwesende Vater wird zum sommerlichen Stargast, der mit Koffern voller Geschenke anreist. Bis er es nicht mehr aushält und in die Türkei zurückkehrt.“
Am Donnerstag, 20.Februar, ist „Die Uneinsichtigen – AIDS-Aktivismus in Frankfurt“, Teil der Ausstellung „Zeitzeugenschaft? Ein Erinnerungslabor“, zu sehen. Der Dokumentarfilm aus dem Jahr 2024 von Lou Deinhart, Evi Rohde, Zoë Struif taucht ein in die vergessenen Proteste der pulsierenden 80er/90er Jahre in Frankfurt, als Aktivistinnen und Aktivisten in einer „Solidarität der Uneinsichtigen“ gegen die repressive AIDS-Politik aufbegehrten. Die Protagonistinnen und Protagonisten des AIDS-Aktivismus blicken zurück auf diese prägende Zeit und ergänzt durch wiederentdecktes Filmmaterial entsteht so ein vielschichtiges, kritisches Porträt der Bewegung. Eine queere Spurensuche der jungen Generation nach der Geschichte der „Uneinsichtigen“. Der Film wird mit englischen Untertiteln gezeigt.
Am Mittwoch, 12. März, läuft „Bruderland ist abgebrannt“. 1989 lebten über 90.000 Vertragsarbeiterinnen und -arbeiter aus anderen sozialistischen Staaten in der DDR. Rund zwei Drittel davon kamen aus Vietnam. Mit dem Mauerfall und dem Ende der DDR verloren sie ihre Stellen, die Wohnheime kündigten ihre Zimmer, rassistische Gewalttaten nahmen zu. Angelika Nguyens Film aus dem Jahr 1991 ist ein wichtiges zeithistorisches Dokument und zeigt ein oft vergessenes Kapitel der Jahre nach der Wiedervereinigung, das bis heute nachwirkt.
Zum Abschluss der Reihe wird am Dienstag, 8. April, der Dokumentarfilm „Kismet II – Weißt du, wie es ist, ein Leben lang zu träumen?“ gezeigt. Mit dieser Frage führt der Film in die Welt von Fehir Ceylan und Pakize Uslu ein, zwei Frauen, die im Zuge der „Gastarbeiter“-Migration in den 1960er Jahren aus der Türkei nach Deutschland kamen. Anhand ihrer Großmütter, Fehir und Pakize, gibt die Filmemacherin Merve Uslu-Ersoy Einblicke in ihre Vergangenheit und ermöglicht den Zuschauerinnen und Zuschauern, die emotionalen Auswirkungen ihrer Migration hautnah mitzuerleben.
Weitere Informationen zur Ausstellung finden sich unter Historisches Museum Frankfurt, zur Filmreihe unter Zeitzeugenschaft – Januar 2025 - DFF.FILM. (ffm)