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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Baustelle Hofheimer Stadtbücherei: Archäologische Ergebnisse liegen vor

von Adolf Albus

(10.07.2020) Mit dem Beginn der ersten Baumaßnahmen für die Neue Stadtbücherei Hofheim gab es im vergangenen Jahr archäologische Untersuchungen des Baugrunds, deren abschließende Ergebnisse mittlerweile vorliegen.

Archäologe Dr. Christian Falb und sein Mitarbeiter Andreas Lutz begleiteten damals die Erdarbeiten für die Baugrube. Stadtarchivar Matthias Bartsch war ebenfalls vor Ort, um mögliche Funde gegebenenfalls einordnen zu können. Was bei den Arbeiten zu Tage trat ist interessant, archäologisch aber nicht spektakulär. „Wir hätten den Archäologen natürlich spannende Funde gegönnt und haben sie bei ihrer Arbeit voll unterstützt, aber wir sind natürlich froh, dass es durch die vorliegenden Ergebnisse der Untersuchungen nicht zu noch mehr Verzögerungen auf der Baustelle gekommen ist“, sagt HWB-Geschäftsführer Josef Mayr.

„Es ist zu erkennen, dass der Kellereiplatz früher deutlich tiefer lag. Erst nach dem Abriss der ehemaligen Bebauung wurde das gesamte Gelände auf sein heutiges Niveau aufgeschüttet. Deshalb wurden nun Reste alter Häuser erst in einer gewissen Tiefe gefunden“, erklärt Bartsch. Auch Gegenstände tauchten auf – unter anderem die Hülle einer Roy-Black-Single. Noch älter waren Steingut und weißglasierte Ware aus dem 19. Jahrhundert.

„Archäologische Untersuchungen bei Tiefbauarbeiten können durchaus Spektakuläres ergeben. Ein interessantes Beispiel ist der Eiskeller auf dem Campus Westend der Goethe Uni Frankfurt. Dieser wurde nach seiner Konservierung in den Bau der neuen Bibliothek für Sozialwissenschaften und Psychologie integriert“, sagt Bartsch. Im Falle der Stadtbücherei-Baustelle blieb es allerdings bei Teilen eines früheren Wohnhauses, die nicht aus ferner Vergangenheit, sondern aus dem letzten Jahrhundert stammen. „Es waren wohl Reste von Wohngebäuden, die erst in den 1980er Jahren abgerissen wurden“, weiß Bartsch.

Ein interessanter Fund sind die Reste eines Bachlaufs, auf die man in knapp vier Metern Tiefe, gemessen am Niveau der Pfarrgasse, stieß. „Der Bachlauf ist wohl auf eine Zeit deutlich vor dem Bau der Stadtbefestigung zu datieren“, sagt Bartsch. „Eine Einordnung fällt daher schwer. Eine größere Bedeutung für die Entwicklung der Stadt scheint er nicht gespielt zu haben.“

Auch wenn die Untersuchungen keine spektakulären Funde lieferten, waren sie aufgrund der Lage des Baugebietes dennoch nötig. Schließlich entsteht die Neue Stadtbücherei in historischer Umgebung in unmittelbarer Nähe des Wasserschlosses und des Kellereigebäudes. Deshalb bestand die Möglichkeit, auf Spuren mittelalterlicher beziehungsweise frühneuzeitlicher Bebauung zu treffen.