Letzte Aktualisierung: 29.09.2023
Basel und sein Leckerly
von Annchen Witt
(08.09.2023) Vielseitig zeigt sich die Stadt allemal, aber was wäre Basel ohne sein leckeres Leckerly
Die engen Gassen und hübschen Plätze der Altstadt in Basel laden zu märchenhaften Spaziergängen ein. Die blumengeschmückten Restaurationen locken mit traditionellen, kulinarischen Leckerbissen und lassen Vorübergehende gern verweilen.
Besuchermagnet im Herzen der Altstadt sind nicht nur das Münster, die mittelalterlichen Stadttore, sondern auch der zentrale Marktplatz. Ganz in der Nähe vom Marktplatz, am Spalenberg gibt es seit Kurzem ein kleines aber feines Lädchen und bietet dem Besucher ein fein abgestimmtes Angebot von besonderen Spezialitäten, nämlich das „Basler Leckerly“. Es heißt: „Genießen sie ein Stück Basel oder gleich eine ganze Schachtel?“
Es ist nicht nur zu Weihnachten eine süße Geschenkidee, sondern bewährt sich als Verkaufsschlager das ganze Jahr über.
Einheimische und Touristen verzaubert von dem schmackhaften Leckerly
Sinnlich nur ganz anders, eben auf der Zunge, lässt sich Groß und Klein von dem bekannten Leckerly einer speziellen Backware seit Generationen verzaubern. Es soll himmlische Gaumenfreuden versprechen. Die Basler kennen das historische Gebäck genau, welches wie in Deutschland „das Kekse backen vor Weihnachten“, eine beliebte Tradition ist. Gern erzählen die Basler dazu überlieferte Geschichten.
Zeitgeschichte lässt sich auf verschiedene Arten vermitteln, man kann sie erklären, man kann sie zeigen und man kann sie sogar schmecken.
Um das heraus zu finden sollte man in die St. Johann Vorstadt von Basel fahren und dort einen Manufakturbesuch vom „Leckerly“ einplanen.
Wir treffen in einem hübschen Manufakturladen, mit verführerischen Duft auf Andreas Kuster. Er und seine Frau Charlotte sind die jetzigen Inhaber der Leckerly Manufaktur und führen nun das Lebenswerk der historischen Leckerly-Dynastie erfolgreich weiter. Andreas Kuster weiß um die große Verantwortung, das bekannteste Leckerly der Schweiz und darüber hinaus nach dem überlieferten Rezepturen aus Jahrhunderten mit dem bewährten Herstellungsverfahren ins Geschäft zu bringen. Er zeigt stolz auf die im Laden aufgebauten Köstlichkeiten und sagt zu Recht: „ Hier gibt es die „Original Basler Leckerly ".
Kuster: „ Auch ich bin wie viele Basler mit den herrlichen Süßigkeiten herangewachsen und habe schon als Bub gern der Großmutter im häuslichen Bereich beim Zubereiten der begehrten Backware meistens vor Weihnachten über die Schultern geschaut". Genascht habe er auch mal vom süßen Gemisch, aber keine Schelte bekommen. Damals habe er sich allerdings nicht vorstellen können, dass er einst ins Leckerly- Geschäft einsteigen würde.
Interesse und viel Aufmerksamkeit schenkte der Heranwachsende technischen Dingen und legte großen Wert auf eine gute Ausbildung. Nach erfolgreichen Abschlüssen ging er sogar ins Ausland bis nach Amerika, sammelte dort Erfahrungen in der Betriebsführung, was ihm heute als Unternehmenschef sehr zugute kommt.
Er sagt: „ So war es für mich/uns nur eine Frage der Zeit, eine fast selbstverständliche Entscheidung die wunderbare Aufgabe, das Erbe der Leckerly Manufaktur von der Erbengemeinschaft zu übernehmen. In ihrem Sinne der Tradition, weiterhin die lokalen Köstlichkeiten in bewährter Qualität herzustellen".
Das Basler Familienunternehmen wurde 1753 gegründet und gehört zu den ältesten noch existierenden Unternehmen der Schweiz.
Heute seien zwar die Zutaten, wie Mehl, Bienenhonig, Mandeln, Zucker, kandierte Früchte, Gewürze und Baselbieter Kirsch, sowie erstklassige Schokolade noch edler und auserlesener. „Ich kaufe nur wirklich hochqualitative Ware ein, um ein Spitzenprodukt zu erzielen. Das macht nicht nur uns glücklich, sondern die interessierte Kundschaft weiß das zu schätzen", so Kuster. Natürlich laufe ein Produkt mit solch einem hohen Anspruch nicht von allein. Eine ständig gleichbleibende Güte oder noch bessere Qualität zu halten, basiere auf der vertrauensvollen Mitarbeit aller verlässlichen Partner. Sein Produktionsleiter und sein Team seien dabei eine große Hilfe.
Jakob’s Basler Leckerly ist die geschützte Marke. Die Firma heißt mit vollem Namen: „Karl Jakob Nachf. von J.J. Steiger sel. Erben AG“.
Kuster erzählt: „ Aufgrund der großen Beliebtheit des Naschwerkes gibt es auch einige Nachahmer und die Industrie bringe die Leckerlis mit „i“ geschrieben schweizweit auf den Markt. Das nehme er gelassen und meint, dass diese Konkurrenz mit ihren Leckerlis, seine historischen Leckerlys nur noch bekannter macht. Wir stellen doch die „Originale" her, und darauf legen wir Wert, das ist unsere Philosophie, schmunzelt er.
Wir, die interessierte kleine Gruppe, besichtigen voller Neugier auch die Produktionsräume, wo die Teigtröge, der Backofen, Schneidevorrichtungen, große Tische zum Ausrollen des Teiges auf die Verarbeitung warten.
Zum Schluss der Besichtigung geht’s in den Verpackungsraum, wo geschickte Hände sehr ansprechend die Leckerlys in Schachteln füllen.
Zur Freude der Besucher kann ein jeder seine kleine bereit gestellte Kartonage selbst bestücken. Hierbei wird die Geschicklichkeit geprüft und und Wert auf Schnelligkeit gelegt.
Verkostet wird auch und die Einstimmigkeit der Besucher klingt so: „Leckerly ist Lecker“.
Info:
Tauchen Sie ein in die spannende Welt der ältesten Biskuit Manufaktur der Schweiz. Sie bekommen Einblick in die Geschichte vom Basler Leckerly und insbesondere in die Unternehmens-Geschichte von Jakob’s Basler Leckerly.
Die Führung dauert ca. 60 Minuten und beinhaltet einen geschichtlichen Überblick der Entwicklung vom Baslerläckerli bis hin zum Leckerly, eine Tour durch die Manufaktur und eine Degustation von Leckerly-Produkten. Im Preis enthalten ist neben der Führung die Degustation.
Zum Abschluss kann man sich als Abpacker unter Beweis stellen. In diesem Wettbewerb geht es um Abpackqualität und Geschwindigkeit. Mit dem Abpackworkshop dauert die Führung ca. 90 Minuten.
Infos:
Das Unternehmerpaar Kuster wurde bereits im Jahre 2018 mit dem Jungunternehmerpreis von 10.000 CHF ausgezeichnet.
2020 wurde die neu kreierte Lällenkönig-Dose von Jakob’s Basler Leckerly mit dem Publikumspreis des Swiss Packaging Awards belohnt und bei der Genusswoche Basel 2021 wurde Jakob's Basler Leckerly in der Kategorie "Tradition" ausgezeichnet.
Ein besonderes Leckerly, mir rosafarbener Glasur wird auf Wunsch von der kleinen Tochter Julie hergestellt und schmeckt besonders lecker.
Der Lällenkönig ist ein überlebensgroßer Kopf aus bemaltem Kupferblech mit einer Krone und belustigt am Basler Rheintor bei der Mittleren Brücke die Touristen.
Den Ankömmlingen streckt er die Zunge raus. Er hatte einen Mechanismus, der ihn viermal pro Minute die Augen rollen und die Zunge herausstrecken ließ, was ihm auch seinen Namen gab: «Lälli» ist ein baseldeutsches Wort für Zunge. Mit der Zeit wurde der Lällenkönig so etwas wie ein Stadtwahrzeichen.