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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Bad Sodens „Mr. Stadtwerke“ Jürgen Wolf geht in den Ruhestand

von Adolf Albus

(02.12.2021) Intern verabschiedet hat sich der langjährige Abteilungsleiter Tiefbau und Heilquellen Jürgen Wolf schon im November, in den Ruhestand geht der Bauingenieur mit Leib und Seele offiziell zum 31. Dezember 2021.

Geschenke zum Abschied gab es von Bürgermeister Dr. Blasch (rechts) und den Kollegen bei der Verabschiedung von Jürgen Wolf im November,
Foto: Stadt Bad Soden
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Emotional wurde es aber schon bei der Abschiedsrede im Kreise aktueller und auch ehemaliger Kolleginnen und Kollegen im Bürgerhaus. Auf 42 Dienstjahre blickt Jürgen Wolf zurück, 30 Jahre davon bei der Stadt Bad Soden am Taunus. Seinen Werdegang startete er 1979 beim Wasserwirtschaftsamt in Wiesbaden, bevor er 1991 die Stelle des Tiefbauamtsleiters in Bad Soden am Taunus annahm.

Von der Schreibmaschine zum PC

„Als ich bei der Stadt anfing, lief die Korrespondenz noch über Briefe, die von einem Schreibpool auf der Schreibmaschine getippt wurden. Seit der PC Einzug in den Arbeitsalltag gehalten hat, ist der Schriftverkehr zunehmend aufwändiger geworden und Dinge, die man vorher in einem Telefonat schnell persönlich geklärt hat, gehen jetzt per E-Mail hin und her“, erinnert sich Wolf. „Tiefbau wurde über die Jahre in der Bauvorbereitung und der Bauabwicklung immer komplizierter, und wenn es früher für ein Bauvorhaben zwei Aktenordner gab, so füllen die Unterlagen jetzt mittlerweile vier Ordner. Früher war auf der Baustelle ein Wort noch ein Wort, heute braucht es für alles eine Aktennotiz.“

Auch sei es immer schwerer, qualifiziertes Personal zu finden, obwohl es ohne Tiefbauingenieure keine Straßen, kein Wasser und keine Städte gäbe. „Die heutigen Bauingenieure in einer Kommune müssen nicht nur über die klassische Fachkompetenz verfügen. Darüber hinaus brauchen sie eine vielfältige Methoden-, Handlungs- und Sozialkompetenz. Der Bauingenieur in einer Kommune muss sehr vielseitig sein, Kostenrechnungen kennen, über Bilanzierung Bescheid wissen, Controlling-Methoden anwenden können und Rechtskenntnisse besitzen. Und über allem steht, die Vorgaben der Politik umzusetzen.“ Zahlreiche Bauvorhaben, darunter der Bau des Hundertwasserhauses, die Sanierung zahlreicher Quellen, die Erschließung verschiedener Baugebiete sowie die Sanierung der Altstadt fallen in die Ära Wolf. Und die Weichen für das nächste große Bauvorhaben, den Bau der neuen Feuerwache auf dem Süwag-Gelände, sind durch die Vorarbeiten der Abteilung Tiefbau und Heilquellen gestellt.

„Mit Stolz und Zufriedenheit blicke ich auf das Erreichte zurück“

„Ich durfte seit der Gründung der Stadtwerke 1991 von Beginn an die Aufgaben des technischen Betriebsleiters erfüllen. Diese Aufgabe habe ich immer mit Stolz wahrgenommen. Die Selbständigkeit des Betriebszweigs Wasserversorgung war mir immer eine Herzensangelegenheit. Für unsere Bürger und Bürgerinnen gibt es nichts Besseres als einen ortsansässigen Wasserversorger.“

„Ich hatte das Glück, dass ich vier Bürgermeistern und einem Magistrat einschließlich seiner Betriebskommission unterstand, die immer fair handelten und entschieden sowie Vertrauen in die Verwaltung hatten“, so Wolf weiter. Insgesamt blickt der passionierte Bauingenieur gern auf die Zeit zurück: „Es war eine erfüllte, spannende, wenn auch manchmal anstrengende Zeit – aber langweilig war es nie. Meine Arbeit hier war nicht nur mein Beruf, es war meine Berufung!“

Eine Ära endet

„Die Amtszeit von Angela Merkel endet, Jogi Löw hat den Staffelstab übergeben und jetzt gehen Sie, Herr Wolf, in den Ruhestand. Einen Unterschied gibt es allerdings, denn bei Ihnen ist das Feld bestellt und die Nachfolge mit Stefan Perleth schon bestens vorbereitet“, erlaubte sich Bürgermeister Dr. Blasch den Vergleich mit einem Augenzwinkern. Er dankte Wolf für seine Arbeit, die im Tiefbau naturgemäß zumeist unter der Erde stattfindet und von daher oft nicht angemessen gewürdigt werde.

Jetzt sagt Jürgen Wolf „Tschüss!“ und hat für den Ruhestand schon viele Pläne, bei denen die drei Enkel und das Wohnmobil, das auf spannende Reisen wartet, sicher eine gewichtige Rolle spielen werden.