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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Bad Homburger Poesiefestival startet im Herbst

von Ilse Romahn

(26.07.2021) Neustart der Kultur auch in Bad Homburg, Neustart auch für das Bad Homburger Poesie- & LiteraturFestival. Im vergangenen Jahr sowie in diesem Frühsommer mussten die Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Nun hDie meisten der Weltstars, die für die vergangenen Monate angekündigt waren, werden ab Oktober auftreten. Der Künstlerische Festival-Leiter Bernd Hoffmann konnte mit ihnen Nachholtermine vereinbaren und ist froh, dass sie Bad Homburg so gewogen sind.at man sie auf den Herbst 2021 gelegt – und feiert das 11. und 12. Festival zusammen.

Allerdings konnten nicht alle Veranstaltungen verschoben werden, da die Schauspieler internationalen Drehverpflichtungen nachkommen müssen. So sagten Nina Hoss, die aus Harper Lees „Wer die Nachtigall stört“ lesen wollte, und Volker Bruch, der sich „Siddhartha“ von Hermann Hesse vorgenommen hatte, komplett ab. Bernd Hoffmann hat dafür gesorgt, dass das Poesiefestival keineswegs kleiner ausfallen muss als gewohnt. Neu hinzugekommen ist für die offizielle Festival-Eröffnung am 4. Oktober im Speicher im Kulturbahnhof der Auftritt von Charakterdarsteller – und Umweltaktivist – Hannes Jaenicke. Er liest aus Jakob Wassermanns „Das Gold von Caxamalca“, ein Roman, der von der maßlosen Geldgier der Spanier in Südamerika und vom Tod des letzten Inka-Herrschers Atahualpa handelt. Benno Fürmann ist ein „alter Hase“ beim Bad Homburger Poesiefestival, am 16. Oktober kommt er in Begleitung von Sabin Tambrea ins Kurtheater. Man kennt dieses neue Talent von seinen charismatischen Auftritten unter anderem in „Ku’damm 63“, „Narziss und Goldmund“ und „Babylon Berlin“. Das Duo hat ein Meisterwerk der amerikanischen Moderne im Gepäck: „Der große Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald.

Dies sind die bereits angekündigten Veranstaltungen mit den Nachholterminen
Katty Salié, beliebte Moderatorin der ZDF-Kultursendung „Aspekte“, hat ihr Lese-Debüt am 5. Oktober im Hotel Steigenberger. Sie wählt dafür die Zukunftsrede, mit der ihr 2016 verstorbener Kollege Roger Willemsen noch kurz vor seinem Tod Aufsehen erregt hatte. Ihr Pendant auf dem anderen Kanal, Max Moor („TTT“ in der ARD), hat für den 7. Oktober zwei der bekanntesten Gestalten der Weltliteratur ausgewählt: den liebenswerten italienischen Dorfpfarrer Don Camillo und seinen Widersacher, den nicht weniger liebenswerten kommunistischen Bürgermeister Peppone. Und das am passenden Ort, der St. Marien-Kirche.

Die Spielbank ist am 10. Oktober Festival-Ort für eine Matinee. Mit seiner kargen Mimik und der rauchigen Stimme beeindruckte Peter Kurth in vielen Produktionen, etwa in „Babylon Berlin“ und „Die Protokollantin“. In Henry Millers erzählerischem Kabinettstück „Das Lächeln am Fuße der Leiter“ schlüpft Kurth in die Rolle des Clowns August. Seine Mimik zeichnet auch Matthias Matschke aus (Sketch History, Professor T.). Wer, wenn nicht er, ist prädestiniert, die Rolle von „Frankenstein“ zu übernehmen, jenes von Mary Shelley erfundenen, künstlichen Wesens, das sich zu einem Monster wandelt (12. Oktober, Güterbahnhof).

Deutschlands populärstes Schauspieler-Ehepaar hat ebenfalls wieder zugesagt. Nur dass Andrea Sawatzki und Christian Berkel nun nicht im Schlosshof auftreten können, sondern in das warme Kurtheater wechseln müssen. Aber das Programm am 17. Oktober bleibt wie vorgesehen: „Die Schöne und das Tier“ und weitere Märchen aus Frankreich und Italien, die mit spektakulären Musik- und Bildeinlagen verzaubert werden. Für ihre sensible Verkörperung von Romy Schneider in „3 Tage in Quiberon“ wurde Marie Bäumer richtig bekannt. Jetzt feiert sie ihr Debüt in Bad Homburg: am 24. Oktober. Im edlen Ambiente der Villa Wertheimber schlägt sie Tschechows „Die Dame mit dem Hündchen“ sowie andere russische Liebesgeschichten auf.

Und am 4. November steht das „darstellerische Kraftwerk“ auf dem Plan, wie Bernd Hoffmann sagt: Ben Becker. In der von ihm selbst konzipierten Solo-Performance „Ich, Judas“, die auf Texten von Walter Jens basiert, hinterfragt Becker wortgewaltig die gängige Beurteilung des als Verräter gesehenen Apostels und führt zu überraschenden neuen Einsichten – ein Bühnenereignis erster Güte. Natürlich darf die beliebte Weihnachts-Sonderveranstaltung nicht fehlen: Michael Mendl wird die Besucher in der geschmückten und illuminierten St. Marien-Kirche zu „Weihnachten bei den Buddenbrooks“ versetzen. Neben der zauberhaften Geschichte von Thomas Mann werden am 4. Dezember auch Gedichte und Prosa von Eichendorff, Rilke u.a. sowie die Weihnachtsgeschichte nach Lukas diese besondere Zeit sinnlich fühlbar machen. Festliche Chormusik, in glockenreinem A Cappella-Gesang dargeboten vom 20-köpfigen Frauenchor der „Pfälzischen Kurrende“, runden den Abend ab.

Die Veranstalter werfen außerdem schon einen Blick auf das kommende Jahr. Denn „Bergdoktor“ Hans Sigl muss bei den Dreharbeiten in Ellmau bleiben und kann erst am 1. April die Alpen überqueren. Auch er hat sich Thomas Mann vorgenommen, und zwar „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. Es ist die Geschichte eines Mannes, der mit spöttischem Blick hinter die Fassade der wilhelminischen Bürgerlichkeit blickt. Und nicht zuletzt kann Bernd Hoffmann schon ein Highlight für das 13. Poesiefestival ankündigen: Ulrich Tukur und seine formidablen Rhythmus Boys kommen wieder! Am 16. Juni werden sie mit ihrem neuen Programm „Rhythmus in Dosen“ zu Begeisterungsstürmen herausfordern.

Wie gewohnt, werden alle Lesungen von passender Live-Musik begleitet, und die Stars stehen im Anschluss bereit, um Autogramme zu geben. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit für die Nachholtermine, können aber auch an den Vorverkaufsstellen, bei denen sie erworben wurden, zurückgegeben werden. Vorverkaufsstellen: Tourist Info + Service im Kurhaus, Tel. (06172)1783710, E-Mail tourist-info@kuk.bad-homburg.de, oder Frankfurt Ticket, Tel. (069)1340400 oder www.frankfurt-ticket.de. Schüler und Studenten erhalten 5,00 € Ermäßigung.

www.bad-homburger-poesie-und-literaturfestival.com