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Letzte Aktualisierung: 20.09.2024

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Austausch über Cannabis als Medizin

von Ilse Romahn

(28.01.2021) Mit zwei Online-Fortbildungen zum Thema Cannabis in der Medizin wenden sich das Gesundheitsdezernat und das Drogenreferat der Stadt Frankfurt am Main im Februar und März gezielt an Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker aus Frankfurt und Umgebung.

Renommierte Fachleute wie die Tourette-Expertin Prof. Kirsten Müller-Vahl aus Hannover oder Prof. Jens Reimer, Vorstand des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, stellen aktuelle Entwicklungen zum Einsatz von medizinischem Cannabis vor, sprechen über Indikationen, Medikamentenwahl und Dosierung, über Verschreibungsabläufe wie die Antragstellung zur Kostenübernahme, aber auch über die Angst vor drohenden Regressforderungen oder die konkrete Versorgungssituation in Frankfurt.

Die Fortbildungen sind Teil des bundesweiten Pilotprojekts zu medizinischem Cannabis, mit dem das Gesundheitsdezernat gemeinsam mit dem Drogenreferat Versorgungsprobleme in Frankfurt identifizieren und die Situation von Schwerkranken verbessern will. Seit 2017 können Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen Cannabis-Arzneimittel auf Rezept verordnet werden, doch in der Praxis gestalten sich die Zugänge häufig noch immer schwierig. Dies gilt auch für Frankfurt, wie umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ergeben haben. Sie begleiten das Frankfurter Projekt zu Medizinischem Cannabis als wissenschaftlicher Partner und haben auf Grundlage ihrer Ergebnisse gemeinsam mit dem Drogenreferat die beiden Fortbildungen aufgelegt.

„Ärzte in Frankfurt, aber auch Apothekerinnen und Apotheker haben bei Befragungen vor allem geringe Fortbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten beklagt“, sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer. „Mit den beiden Videokonferenzen wollen wir dieses Defizit auffangen und den Aufbau eines Netzwerks in Frankfurt unterstützen.“ Auch und gerade in Zeiten von Corona, dürfe dieses wichtige Thema und die Nöte chronisch schwerkranker Menschen nicht in den Hintergrund rücken.

Die beiden, je dreieinhalbstündigen Veranstaltungen am 24. Februar und 17. März, lassen deshalb auch ausreichend Zeit für Diskussionen und den Austausch aller Beteiligten, kündigt Regina Ernst, die Leiterin des Drogenreferats, an. Sie hofft, einen „dauerhaften Diskurs“ anzustoßen, „dass sich Kollegen in Frankfurt mit kurzem Draht untereinander austauschen und rückversichern können“ und dass sich so perspektivisch der Weg ebnen lässt, „damit künftig mehr Betroffenen die Behandlungsmöglichkeit mit medizinischem Cannabis offensteht, wenn dies für sie die beste Wahl ist“.

Die Online-Konferenzen wurden von der Landesärztekammer Hamburg als Fortbildungsveranstaltungen zertifiziert (4 CME-Punkte pro Kurs). Beide Veranstaltungen finden als Videokonferenzen statt.

Die Kurse im Überblick
Kurs A: Mittwoch, 24. Februar, 16 bis 19.30 Uhr
Kurs B: Mittwoch, 17. März, 16 bis 19.30 Uhr
Die Teilnahme kostet 30 Euro pro Person und Kurs.

Anmeldungen sind per E-Mail, Fax oder Onlineformular beim Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS) per E-Mail an med-can@zis-hamburg.de , Telefon (040)741054589 oder per Kontaktformular unter http://www.medcan.zis-hamburg.de möglich. (ffm)