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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Ausstellung zum 250. Geburtstag der hessen-homburgischen Landgräfin Elizabeth

„Princess Eliza – Englische Impulse für Hessen-Homburg“

von Ilse Romahn

(22.09.2020) Eine Ausstellung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) wirft neues Licht auf die bekannte Landgräfin Elizabeth von Hessen-Homburg (1770-1840).

Princess Eliza, W. F. Hopkis
Foto: Hessische Hausstiftung
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Zu Ehren der in London geborenen Königstochter eröffnet die Schlösserverwaltung im Jahr ihres 250. Geburtstages am Mittwoch, 23. September, die Schau „Princess Eliza – Englische Impulse für Hessen-Homburg“ (bis 17. Januar 2021). Die von Dr. Katharina Bechler kuratierte Schau im Schloss Bad Homburg steht unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Sie würdigt eine Dame des Hochadels, die 1818 im reifen Alter von 47 Jahren in die Familie des Kleinstaates Hessen-Homburg einheiratete. Sie entfaltete dort und an anderen deutschen Höfen ein segensreiches Wirken und hinterließ bemerkenswerte Kunstschätze. 

Erstmals werden sämtliche private und öffentliche Beschäftigungen der Tochter des britischen Königs Georg III. (1738–1820) und dessen Frau Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz (1744–1818) in einem Rahmen vorgestellt. Nicht nur die hochbegabte Künstlerin und Gartengestalterin, sondern auch die moderne Stadtentwicklerin und Verwaltungsreformerin, Bauherrin und sozial Engagierte stehen im Fokus. Kunstministerin Angela Dorn nannte „Eliza“, so ihr Spitzname, eine „beeindruckende Frau: Sie hat sich für die Armen und die Frauenrechte eingesetzt und vor allem die Kinder, deren Mütter gearbeitet haben, lagen ihr ganz besonders am Herzen.“ Die Schlösser und Gärten Hessen gingen den vielen Spuren der Landgräfin nach und machten sie wieder lebendig. 

Aufgrund der Corona-Pandemie war die bereits für Mai geplante Eröffnung auf den Herbst verschoben worden. Die Ausstellung präsentiert Exponate zum Leben Elizabeths als Ehefrau des Landgrafen und Kriegshelden Friedrich VI. Joseph (1769-1829) sowie zu ihrer Zeit als Witwe. Sie findet in zwei historischen Räumen statt, die sie baulich umgestalten ließ. Zudem wird ihre ehemalige Witwenwohnung in einem Flügel des Schlosses Bad Homburg mit attraktiven Exponaten bereichert. Über das Thema Gartenkunst, das einen Schwerpunkt besetzt, ist die Schau vernetzt mit dem Schlosspark und der an das Schlossareal angrenzenden, vor Jahren von der Stadt Bad Homburg sorgfältig rekonstruierten Landgräflichen Gartenlandschaft. 

Die an der Ausstellung und dem Katalog beteiligten Experten und Expertinnen förderten zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse zu Tage. Die Direktorin der SG, Kirsten Worms, betonte, dass sich die Schlösserverwaltung bei dem Projekt auf fruchtbare regionale, nationale und internationale Kooperationen stützen konnte, insbesondere mit britischen Institutionen wie dem National Trust und der Royal Collection. Neue Funde in Archiven konnten Lücken zur Biographie der Landgräfin schließen. Die SG habe auch Teile ihrer wenig beachteten Sammlungen, darunter künstlerische Mappenwerke Elizas und ihre damals hochmodernen Möbel, für die weitere Forschung aufgearbeitet. 

Nach den Worten der Kuratorin ist die Geschichte Elizas, die in London wie in einem goldenen Käfig gelebt habe, „die Geschichte einer freiheitsliebenden Prinzessin und ihres erstaunlichen Aufblühens“. Bechler sagte: „Wir wissen jetzt, in welch‘ umfassender Weise die Landgräfin, die ein großes Vermögen einbrachte, sich nützlich zu machen wünschte, wie umtriebig sie war und wie sehr sich ihre botanischen Kenntnisse und Gartengestaltung vor Ort befruchteten. Uns wurde der Blick dafür geöffnet, dass ihre Witwenwohnung einmal einem Schatzkästlein glich und dass die beliebte Landesherrin sich stets wie eine Königstochter fühlte.“ 

Viele Leihgeber machten es möglich, dass erstmals eine Fülle von Gegenständen aus Elizabeths Besitz, der nach ihrem Tod in alle Winde verstreut worden sei, zurück in die damalige Residenz im Taunus komme. „Auf diese Weise erhalten wir eine Ahnung vom früheren Reichtum der Ausstattung ihrer Witwenwohnung“, so Bechler. Sie habe gründliche Recherchen unter anderem von Inventarlisten vornehmen lassen, um das über die Zeiten verunklarte Bild wieder zu schärfen. Die Hofhaltung von Eliza und ihrem Gatten fiel wesentlich üppiger aus, als bisher angenommen worden war. 

Im Imhof Verlag ist ein umfangreicher Katalog (29,95 €) erschienen. Die Website www.eliza2020.de führt in die Ausstellung ein. Sie wird großzügig vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain gefördert.