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Letzte Aktualisierung: 11.12.2024

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Ausstellung `John Akomfrah: A Space of Emppathy` in der Schirn Kunsthalle

von Ilse Romahn

(13.11.2023) John Akomfrah (*1957) erschafft nachdenkliche Videoarbeiten von eindringlicher audiovisueller Intensität. Auf großformatigen Screens erzählt er von Umbrüchen der Vergangenheit und Krisen der Gegenwart.

Installationsansicht Vertigo Sea
Foto: Schirn Kunsthalle Frankfurt / Norbert Miguletz
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Dem in Deutschland bisher eher wenig bekannten, eindrucksvollen Werk des Künstlers widmet die Schirn Kunsthalle Frankfurt bis 28. Januar 2024 erstmals eine umfassende Ausstellung mit einer Auswahl von drei bedeutenden, raumumspannenden Multi-Screen-Installationen aus den vergangenen Jahren: The Unfinished Conversation (2012), Vertigo Sea (2015) und die neue Arbeit Becoming Wind (2023).

Häufig in Form von simultanen Erzählstrukturen und sehr spezifisch eingesetztem Sound, verwebt der Mitbegründer des einflussreichen Londoner Black Audio Film Collective (1982-1998) eigene filmische Aufnahmen mit Archivmaterial zu vielschichtigen, mitunter assoziativen Collagen. Akomfrahs immersive Installationen setzen sich kritisch mit kolonialen Vergangenheiten, globaler Migration oder der Klimakrise auseinander. In seiner Arbeitsweise beschäftigt sich der Künstler mit der Eindimensionalität geschichtlicher Darstellungen, indem er in seinen Erzählungen ein Gefüge aus mehreren Perspektiven entstehen lässt. Akomfrahs Werk bricht mit der Vorstellung von Linearität, mit der Illusion der einen Wahrheit.

Dr. Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, betont: „Was das Werk von John Akomfrah so eindrücklich macht, ist die Konsequenz, mit der er Erzählstränge über Migration, Klimakrise oder koloniale Vergangenheiten zusammenführt. Es sind die großen Themen der Gegenwart, für die er als internationaler Künstler Sensibilität schaffen will. Zeitübergreifend verbinden seine Videoinstallationen neu gedrehte Filmsequenzen und Archivmaterial zu Bildern von bewegender Emotionalität. Es gäbe keinen besseren Moment, um Akomfrahs essenzielle Fragen an das Miteinander zwischen Mensch und Umwelt nach Deutschland und an die Schirn zu holen – um sie hier zu diskutieren.“

Julia Grosse, Kuratorin der Ausstellung, erläutert: „John Akomfrah möchte das nicht Gesehene, das nicht Erzählte, das nicht Gehörte hervorbringen. In poetischen und starken Bildern beschreiben seine Installationen die Dringlichkeit seiner Themen, und dies ohne zu moralisieren. Es gelingt dem Künstler, komplexe Verbindungen differenziert einzubeziehen und herzustellen. Akomfrah interessiert sich nicht nur für menschliche Sichtweisen, er denkt die Narrative der belebten Mitwelt, etwa der Pflanzen und Tiere stets dazu. Durch seine Arbeit bietet er Perspektivwechsel an und hinterfragt die Konsequenzen kollektiven und individuellen Handelns. Im Grunde möchte er mit den Besuchern einen Raum für Empathie schaffen.“

Offener Leseraum
Den Auftakt der Ausstellung bildet ein Leseraum, der während der Öffnungszeiten der Schirn auch ohne Ausstellungsticket kostenfrei zugänglich ist. Dort sind Publikationen zusammengestellt, die sich direkt, aber auch assoziativ auf das Werk John Akomfrahs und die zentralen Fragen seiner Arbeiten beziehen. Neben Literatur aus seiner eigenen Bibliothek wurde die Büchersammlung um entsprechende Titel erweitert. Den Arbeiten des Künstlers geht stets eine umfangreiche Recherche voraus, die filmisches Archivmaterial ebenso umfasst wie unterschiedlichste Bücher. Der offene Leseraum kann aktiv genutzt werden – zum Stöbern, zum Vertiefen von Gedanken, für Gespräche. Hier finden auch kreative Lese-Sessions des SCHIRN BOOKCLUB sowie Workshops
statt.

www.schirn.de