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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Ausstellung CRAZY kommt nach Frankfurt

Frankfurter Gesundheitsamt lädt zur Ausstellung CRAZY – Leben mit psychischen Erkrankungen

von Ilse Romahn

(05.05.2022) Psychische Erkrankungen treten häufig auf. Deutschlandweit erkrankt mehr als jeder vierte Erwachsene in Laufe seines Lebens einmal an einer depressiven Episode. Am häufigsten treten Angstzustände, Depressionen und Abhängigkeitserkrankungen auf, die für die Betroffenen und ihr soziales Umfeld oft massive Einschränkungen in allen Lebensbereichen zur Folge haben.

„Der Ansatz, psychische Erkrankungen über Kunst und Kultur in die Öffentlichkeit zu tragen, so Vorurteile abzubauen und zugleich zu informieren, ist ein besonders überzeugender. Psychischen Erkrankungen werden so leichter zugänglich, sichtbar und verständlich gemacht“, betont Dezernent für Mobilität und Gesundheit Stefan Majer. „Ein großes Dankeschön an die Frankfurter AusstellungsHalle, dass sie Raum für die erfolgreiche Ausstellung CRAZY – Leben mit psychischen Erkrankungen bietet.“
 
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), f3 – freiraum für fotografie und dem Frankfurter Kulturamt lädt das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt am Main zur Ausstellung CRAZY – Leben mit psychischen Erkrankungen vom 10. bis zum 21. Mai in die AusstellungsHalle 1A in der Schulstraße 1a in Frankfurt-Sachsenhausen ein.
 
„Über das Leben mit psychischen Erkrankungen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen gibt es in der Gesellschaft unklare Vorstellungen und individuelle Krankheitsbilder verunsichern Außenstehende zudem. So ist es eine große Herausforderung, Betroffenen in ihrer Welt nahe zu kommen. Ein geeignetes Mittel der Kommunikation kann der Zugang über die Kunst darstellen“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts.
 
Die Ausstellung CRAZY – Leben mit psychischen Erkrankungen präsentiert Arbeiten von fünf international renommierten Fotografinnen und Fotografen. „The Epilogue“ von Laia Abril erzählt die Geschichte der Familie Robinson, die ihre jüngste Tochter durch Bulimie verlor. In „Gärtners Reise“ dokumentiert Sibylle Fendt die letzte Reise Lothar Gärtners und seiner an Demenz erkrankten Ehefrau Elke. Nora Klein versucht in ihrer Serie „Mal gut, mehr schlecht.“ die Erkrankung Depression in Bilder zu fassen. Louis Quail zeigt in seiner intimen fotografischen Annäherung „Big Brother“ das Leben seines Bruders mit Schizophrenie und Melissa Spitz widmet ihre Arbeit „You Have Nothing to Worry About“ dem Gefühlsleben ihrer schwer psychisch erkrankten Mutter.
 
„Wir wollen uns dafür einsetzen, dass Menschen mit ihren psychischen Erkrankungen offen umgehen können“, erklärt Dr. Christiane Schlang, Leiterin der Abteilung Psychiatrie im Frankfurter Gesundheitsamt. „Wenn eine Depression oder eine Alkoholabhängigkeit in der Bevölkerung genauso als Krankheit wahrgenommen wird wie ein Beinbruch oder eine Krebserkrankung, ist es für die Betroffenen auch einfacher, Hilfe in Anspruch zu nehmen.“
 
Es wird ein Begleitprogramm zur Ausstellung angeboten. Am Mittwoch, 11. Mai, wird Prof. Thomas Bock aus Hamburg um 18 Uhr in den Ausstellungsräumen einen Vortrag halten zum Thema „Bin ich anders als Du? – Anthropologische Aspekte psychischer Erkrankungen“. Am 13. Mai von 14 bis 16 Uhr führt Sibylle Fendt, eine der ausstellenden Künstlerinnen, durch die Ausstellung und gibt Einblicke in ihre Arbeit und Projekte. Und am 19. Mai gibt Christine Reif-Leonhard unter dem Titel „Kunst als Spiegel der Seele?“ Einblicke in affektive Erkrankungen. Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist unentgeltlich.
 
Darüber hinaus können nach vorheriger Absprache Führungen für Schulklassen mit Jugendlichen ab 14 Jahren vereinbart werden. Eine Anmeldung ist per E-Mail an veranstaltung.psychiatrie@stadt‐frankfurt.de möglich.
 
Die AusstellungsHalle ist mittels öffentlicher Verkehrsmittel erreichbar mit der U1/2/3 Haltestelle Südbahnhof sowie der U4/5 Haltestelle Römer. Oder mit den Bussen 30/36 Haltestelle Elisabethenstraße sowie Bus 46 Haltestelle Eiserner Steg/Schulstraße. Die Öffnungszeiten sind Mittwoch und Donnerstag jeweils von 18 bis 20 Uhr sowie Freitag, Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr.
 
CRAZY wurde erstmals 2019 im „f3 – freiraum für fotografie“ in Berlin gezeigt und fand auch in den Fernsehsendungen „ttt – titel, thesen, temperamente“ sowie in „Kulturzeit“ großen Zuspruch. (ffm)