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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Ausschreibungsverfahren für Multifunktionsarena am Kaiserlei beendet

von Ilse Romahn

(16.09.2020) Traurig aber gefasst nahm Sportdezernent Markus Frank die schriftliche Erklärung des im Ausschreibungsverfahren um eine Multifunktionsarena am Standort Kaiserlei verbliebenen Bieters auf, kein neues Angebot abzugeben, das ohne weitere Mantelbebauung auskommt. Damit ist das Ausschreibungsverfahren formal beendet.

Der Investor sieht demnach keine Möglichkeit, die Halle ohne weitere Nutzungen auf dem Areal wirtschaftlich zu betreiben, wenn er den Vereinen angemessene Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten bieten soll. Dies war eine Bedingung für das Einbringen des städtischen Grundstücks in das Ausschreibungsverfahren. Der Investor wäre weiterhin bereit, ein größeres Areal mit Büro- und vielfältigen Freizeitnutzungen anzubieten. Die Realisierung dieser Planung scheitert jedoch an den Grundstücksverfügbarkeiten und der zusätzlichen nicht erwünschten verkehrlichen Belastung für den Verkehrsknotenpunkt Kaiserlei.  

Auch Jan Schneider, Dezernent für Bau und Immobilien, äußert sich ernüchtert: „Das Amt für Bau und Immobilien hatte alles vorbereitet, um für das Grundstück des Allgemeinen Almosenkastens am Kaiserlei ein Erbbaurecht zu angemessenen Konditionen vergeben zu können. Wir haben damit der Multifunktionsarena den Weg geebnet und ich bin enttäuscht, dass nun auch der verbliebene Bieter die Chance nicht nutzt, die Fläche zu entwickeln.“

Für Stadtrat Markus Frank geht damit ein jahrelanges Ringen um ein Projekt zu Ende, das von Anfang an verschiedene Widerständen ausgesetzt war. „Die Multifunktionshalle war eine existenzsichernde Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg unsere Profimannschaften Löwen und Skylines. In zwei Koalitionsverträgen hatte sich die Politik zu diesem Vorhaben bekannt.“

Dass der Realisierung so viele Hürden in den Weg gelegt wurden, die jetzt zu einer Aufhebung der Ausschreibung führt, bedauert er sehr. Er hatte sich mit viel Engagement und Geduld immer wieder dafür stark gemacht, dass die Multifunktionsarena als interkommunales Projekt mit der Stadt Offenbach hätte realisiert werden können.

Er erinnert sich an die verschiedenen Stolpersteine: Der Umbau des Kaiserleikreisels machte Besuche und Abklärungen im Hessischen Verkehrsministerium als Zuschussgeber für die Baumaßnahme nötig; die Aufstellung eines Bebauungsplanes auf Offenbacher Seite und ein damit verbundenes Umlegungsverfahrens machten die zeitliche und wirtschaftliche Verfügbarkeit einer geeigneten Fläche schwierig; der politische Willensbildungsprozess nach der Kommunalwahl stellte das Projekt auf Offenbacher Seite fast ins Aus. All diese Hürden waren schon eine besondere Herausforderung, die aber alle aus dem Weg geräumt werden konnten.

Dass danach nach langen Verhandlungen mit zwei Bieterkonsortien auf der Zielgerade der Vergabe an den „preferred Bidder“ sich dann dieses Bieterkonsortium auseinanderdividierte, war für den Sportdezernenten ein Schock, aber noch nicht das Ende der Ausschreibung, denn mit dem Konzept eines „Entertainment Districts“ hatte sich der zweite Bieter ja ebenfalls im Verfahren qualifiziert. Aufgabe war es nun, in weiteren Gesprächen eine Konzentration des Konzepts auf eine Multifunktionshalle zu erreichen. Dass dies am Ende nicht gelungen ist und der Bieter an seinem Konzept festhält, wundert Stadtrat Markus Frank nicht, denn in anderen Städten ist der Investor mit diesem Konzept und mit hoher Unterstützung der jeweiligen Kommunalpolitik sehr erfolgreich unterwegs. Er hätte sich im Interesse der Vereine gewünscht, der Investor hätte sich auf eine abgespeckte Version eingelassen und damit erst mal unter Beweis stellen können, dass er keine Luftschlösser baut, sondern wirtschaftlich erfolgreich arbeitet und die hiesigen Vereine in ihrem Wachstum unterstützt. Gerade in der aktuell wirtschaftlich schwierigen Phase, den die Event- und Konzertbranche, aber auch der sportliche Betrieb wegen eingeschränkter Zuschauerzahlen hat, ist eine vorsichtige Planung nachvollziehbar. Das Interesse des Sportdezernenten gilt weiterhin, und jetzt besonders, den beiden betroffenen Vereinen. Er wird kurzfristig die Vereinsvertreter einladen, um ein Resümee zu ziehen und die weiteren Perspektiven für die Vereine zu besprechen.