Aufnahme des Archäologischen Museums Frankfurt in das internationale Netzwerk ‚Iron Age Europe/Eisenzeitliches Europa‘
Anlässlich des Abendvortrages zu Edouard Desor fand am Mittwoch, 27. März, die feierliche Unterzeichnung der Urkunde zur Aufnahme des Archäologischen Museums Frankfurt in das Netzwerk „Iron Age Europe/Eisenzeitliches Europa“ im Karmeliterkloster statt.

Foto: Stadt Frankfurt / Stefanie Koesling
Das Netzwerk entstand 2011. Die internationale Partnerschaft zwischen Institutionen widmet sich der Erforschung, Bewahrung und Valorisation archäologischer Fundstätten und Sammlungen, die emblematisch für das eisenzeitliche Europa sind.
„Das Netzwerk bringt Partner aus Frankreich, Schweiz, Spanien und Deutschland zusammen, um gemeinsame Strategien für Erforschung und den Schutz des gemeinsamen Erbes aus der Eisenzeit zu entwickeln. Ich freue mich, dass das Archäologische Museum als neues Mitglied mit seiner Expertise dazu beiträgt, das Bewusstsein für die eisenzeitlichen Hinterlassenschaften zu stärken und in den Kulturtourismus einzubinden“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig.
Der leitende Museumsdirektor Wolfgang David verweist auf die herausragenden eisenzeitlichen Funde in der Dauerausstellung, die aus der Fülle des Hauses hervorragen. Das reich ausgestattete frühkeltische Fürstengrab aus dem Frankfurter Stadtwald datiert in die 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts vor Christus. Die Bestattung gehört nicht nur zu den bedeutenden archäologischen Funden aus dem Stadtgebiet von Frankfurt am Main. Sie nimmt auch eine wichtige Stellung innerhalb der Eisenzeit Mitteleuropas ein. Für den jüngeren Abschnitt der Eisenzeit – die Latènezeit – ist das spätkeltische Oppium Heidetränke, nordwestlich von Frankfurt, prägend, so der Museumsleiter. Die Anlage zählt innerhalb der stadtartigen Großsiedlungen zu den bedeutendsten dieses Zeithorizontes. Die Oppida waren die Zentren der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Macht in der späteisenzeitlichen Epoche.
David betont die Wichtigkeit dieser eisenzeitlichen Hinterlassenschaften, die im historischen Bewusstsein der Rhein-Main-Region tief verwurzelt sind. Die enge Beziehung der Stadt Frankfurt – und in besonderer Weise auch des Archäologischen Museums Frankfurt – zum Oppidum „Heidetränke“ ist eine historisch gewachsene: Erste gezielte archäologische Forschungen und Wallschnitte im Bereich von Altenhöfe und Goldgrub“ erfolgten im ausgehenden 19. Jahrhundert durch Christian Ludwig Thomas (1848-1913), einem Frankfurter Architekt und Baurat.
Dem Frankfurter Museumsdirektor ist es gelungen, die Unterzeichnung mit dem Abendvortrag zu dem Geologen, Pälaontologen und Politiker Edouard Desor, einem hessischen Friedrichsdorfer hugenottischer Abstammung, zu verknüpfen. Desor erkannte als Erster die Wichtigkeit der eisenzeitlichen Fundstelle La Tène und die Tragweite ihrer Entdeckung für die europäische Urgeschichtsforschung.
Weitere Informationen finden sich unter https://www.archaeologisches-museum-frankfurt.de/de/programm/vortraege im Internet. (ffm)