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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Auf der Suche nach Christkindl und Bojazl in der Silberregion

von Adolf Albus

(19.10.2020) Auf der Suche nach einem Bilderbuchwinter voller Traditionen? Dann könnte die Silberregion Karwendel das passende Ziel sein. Von den Anklöpflern bis zu den Mullern erzählt der Winter spannende Geschichten, die anderswo längst in Vergessenheit geraten sind.

Familie genießt Abend am Adventsmarkt
Foto: Angelica Morales (Silberregion Karwendel)
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Sich an einem guten Glühwein wärmen, bäuerliche Krapfen, Zelten, Groiggn oder das typische Schwazer Traditionsgebäck „Migala“ probieren – ein süßes Schwarzbrot mit Rosinen und einer speziellen Gewürz-Mischung. Und zwischendurch altes Handwerk bestaunen und das eine oder andere handgemachte Geschenk erstehen: Das alles kann man in der Adventzeit am mittelalterlichen Schwazer Pfundplatz, im Innenhof auf Burg Freundsberg, im Jenbacher Reitlingerpark und auf allen anderen traditionellen Christkindlmärkten in der Silberregion Karwendel. Bei den traditionellen Advent-Veranstaltungen steht jedoch nicht der Konsum im Mittelpunkt. Viele Besucher kommen wegen der guten Atmosphäre und dem verführerischen Duft, der sich aus Punsch, gebratenen Kastanien und gebrannten Mandeln zusammensetzt. Zur besinnlichen Stimmung tragen auch die Anklöpfler bei, die wie Hirten gekleidet das bekannte „Wer klopfet an“ anstimmen. In Acht nehmen muss man sich nur vor den „Tuifln“, die um St. Nikolaus ein wenig Aufruhr in die romantische Stimmung bringen. Zur Beruhigung verteilt aber der Heilige Nikolaus in Weerberg, Kolsass, Buch, Stans, Vomp und der Schwazer Altstadt Geschenke an die braven Kinder.

„UNESCO-Fasching“ in der Silberregion

Der Fasching hat in der Silberregion Karwendel wegen seiner Originalität sogar UNESCO-Kulturerbe-Status erlangt. Verantwortlich dafür sind die unverwechselbaren Weerer Muller, eine Brauchtumstruppe mit Bojazl (=Bajazzo), Vortänzern, Plattlern, Hexen, dem Spiegeltuxer mit seinem prächtigen überdimensionalen Kopfschmuck sowie verschiedensten Fruchtbarkeitsfiguren. An jedem Fasnachts-Donnerstag zwischen Dreikönig und Aschermittwoch werden aus jungen Männern Krawitler oder Flitscherler, Zottler oder Klötzler, die mit ihren bis zu 35 Kilo schweren Schellen weithin hörbar auf sich aufmerksam machen. Bei besonderen Anlässen sind bis zu 75 Maschgerer (Maskierte) im bunten Kostüm beteiligt. Der Brauch, der bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht, soll den Winter vertreiben. www.silberregion-karwendel.com

Anreise Silberregion Karwendel
Pkw: Autobahn A12 (Inntalautobahn) Ausfahrten Wiesing, Schwaz oder Vomp. Bahn: Zielbahnhöfe Stans, Jenbach und Schwaz. Flug: Flughafen Innsbruck (ca. 35 km).