Letzte Aktualisierung: 04.10.2024
Auf den Spuren illustrer Elsässer
von Ilse Romahn
(11.09.2024) Im Elsass erblickten internationale Persönlichkeiten das Licht. Sie erreichten Weltruhm und hinterließen ihre Fußabdrücke.
150 Jahre Albert Schweitzer
Am 14. Januar 2025 feiert einer der berühmtesten Söhne des Elsass seinen 150. Geburtstag. Albert Schweitzer, der spätere Friedensnobelpreisträger, erblickte das Licht 1875 in Kaysersberg bei Colmar. Zugleich ist der 4. September 2025 sein 60. Todestag. Als multitalentierter Forscher, Arzt, Philosoph, Theologe, Organist, Musikwissenschaftler und Pazifisten gilt er als einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. In Zeiten des Krieges sorgen der Elsässer Friedensnobelpreisträger und seine Werte mehr denn je für Aufmerksamkeit. Wer seinen Spuren folgt, kommt um seinen Geburtsort Kaysersberg nicht umhin. Das „Centre Schweitzer“ hat seit August 2023 die Pforten geöffnet und ist in seinem Geburtshaus eingerichtet. Dank moderner Einrichtungen und dem Einsatz digitaler Technologien entdecken Besucher die Welt dieses großen Mannes und seine Ideen anhand von Dauer- und Wechselausstellungen. Sein Haus in Gunsbach ist seiner These getreu der „Ehrfurcht vor dem Leben“ gewidmet und lädt Jung und Alt ein, sich über seinen Aufenthalt auf der Erde Gedanken zu machen. Übers ganze Jahr finden unterschiedliche Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr statt. Das Programm finden Interessierte auf der Internetseite des Albert-Schweitzer-Hauses in Gunsbach.
Der Schöpfer der Freiheitsstatue
Dass die Freiheitsstatue in New York ein Geschenk von Frankreich an die Vereinigten Staaten war, ist weitaus bekannt. Dass der Schöpfer, Auguste Bartholdi, ein Colmarer mit deutschen Wurzeln war, wissen viele hingegen nicht. 1834 in Colmar geboren, zog die Mutter mit ihren zwei Kindern nach dem Tod des Vaters nach Paris. Dort entdeckte Bartholdi schon früh seine Liebe zur Bildhauerei. Die New Yorker „Statue of Liberty“ und die Repliken in kleinerem Maßstab in Colmar und dem Rest der Welt mögen das bekannteste Werk darstellen, aber auch der monumentale Löwe von Belfort und viele weitere Plastiken heben Bartholdi in das Pantheon der Skulpteure. Obwohl er nur selten in seine Geburtsstadt heimkehrte, finden Besucher eine Konzentration an Bartholdi-Werken in Colmar. Nach Bartholdis Tod vermachte seine Witwe das Geburtshaus der Stadt Colmar, mit der Auflage nach ihrem Tod dort ein Museum zu eröffnen. Dieses ist seit 1922 dem Publikum geöffnet und gibt Einblick ins Schaffen des Künstlers. Ebenso trifft man bei einem Stadtrundgang in Colmar auf weitere Werke des bedeutenden Künstlers.
Das Enfant terrible des Elsass'
Der elsässische Illustrator Tomi Ungerer wirkte mit seinem Schaffen und seinen Aussagen gerne für Kontroversen. Er verstand sich in der Hauptsache als Elsässer und überzeugter Europäer. Zwischen französischer und deutscher Identität hin- und hergerissen, setzte er sich für die deutsch-französische Freundschaft ein, aber auch den Erhalt der elsässischen Sprache. Seine Arbeitswut führte dazu, dass der Umfang seines Lebenswerks mit dem von Picasso verglichen wird. Das 2007 eröffnete „Musée Tomi Ungerer“ war das erste Frankreichs, das zu Lebzeiten einen Künstler feierte. Die Sammlung umfasst die Schenkung Ungerers von rund 14.000 Objekten wie Originalzeichnungen, Skizzen, Skulpturen und Plakaten und ist in der Villa Greiner in Strasbourg untergebracht. Die temporäre Ausstellung wechselt dreimal jährlich und präsentiert jeweils rund 300 Originalwerke Ungerers. Die Dauerausstellung ändert zudem die Exponate in regelmäßigen Abständen. Wie Tomi Ungerer selbst, ist sein Museum ein in Europa einmaliges Zentrum. Denn es gibt nur wenige Orte die sich mit der Illustration in solchem Umfang befassen.
Die Elsässer Schutzpatronin
Im Elsass trifft man auf einige Kraftorte, die seit Ewigkeiten verehrt werden. Der Odilienberg mit dem Kloster Hohenburg ist der bedeutendste Wallfahrtsort und einer dieser mystischen Stätten. Hier liegt die Schutzpatronin des Elsass, die Heilige Odilia, begraben. Sie war die Tochter des fränkischen Herzogs Eticho und der Legende nach blind geboren. Als ihr Vater sie töten lassen wollte, rettete sie ihre Mutter, indem sie das Kind in ein Kloster gab. Mit 12 Jahren von Ehrhard von Regensburg getauft erlangte sie das Augenlicht. Nach der Versöhnung mit ihrem Vater schenkte er Odilia die Hohenburg, wo sie anno 690 ein Frauenkloster gründete. Ein Abstecher zur Quelle unterhalb des Klosters, ist ein Muss. Sie kam zum Vorschein, als Odilia mit dem Stock auf einen Felsen klopfte. Heute noch wird ihr Heilkraft zugesprochen. Als wäre das nicht genügend Mysterium, gibt die Heidenmauer, die auf rund 11 Kilometer um den Berg verläuft, weitere Rätsel auf. Bestätigt ist, dass man hier auf sagenhafte Wanderwege und Spaziergänge trifft, die Stoff für eigene Geschichten liefern.
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