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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Auf den Hund Loretta gekommen

Sana Klinikum Offenbach arbeitet mit einem Therapiehund

von Karl-Heinz Stier

(04.03.2021) Sie ist sechs Monate alt, hört auf den Namen Loretta von den Steinbrüchen und verstärkt seit wenigen Wochen das Sana Klinikum in Offenbach: Die Old English - Bulldogge ist neu im Team der psychiatrischen Tagesklinik – und zwar als Therapiehund.

Ergotherapeutin Nina Andres und der Therapiehund Loretta bei der Arbeit.
Foto: Sana Klinikum Offenbach
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„Es ist nicht das erste Mal, dass ich mir tierische Verstärkung in mein Team hole. Auch in der Vergangenheit habe ich mit Therapiehunden gearbeitet. Die Arbeit mit den Hunden hat mich so beeindruckt, dass ich auch hier in Offenbach einen Hund haben wollte“, erklärt Dr. Till Glauner. Er leitet als Chefarzt die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie als auch die hiesige Psychiatrische Institutsambulanz. Nina Andres, Ergotherapeutin in der Psychiatrischen Tagesklinik am Sana Klinikum Offenbach, gehört die Bulldogge. Ihr Wunsch nach einem neuen Hund sowie die Idee eines Therapiehunds fielen zeitlich zusammen. „Eine glückliche Fügung“, wie Andres bemerkt. „Ich hatte vorher schon eine französische Bulldogge. Die sind lustig, haben Charme und manchmal auch den Schalk im Nacken. Aber vor allem sind sie unglaublich niedliche und familiäre Tiere.“ So war schnell klar: Aus Loretta sollte ein Therapiehund werden.

Bestimme Einschränkungen bezüglich der Hunderasse gibt es bei Therapiehunden nicht. „Im Prinzip kann jeder Hund ein Therapiehund werden, auch ein von Natur aus sehr aufgeweckter Jack Russel“, sagt die Ergotherapeutin Andres. Der Weg zum Therapiehund kann sehr unterschiedlich verlaufen. „Ein standardisierten Ausbildungsablauf gibt es nicht“, so Andres. „Wir haben in der 9. bis 10. Woche mit Lorettas Ausbildung begonnen. Jetzt ist sie sechs Monate alt und noch immer schnell ausgepowert und sie braucht viele Ruhephasen.“ Die Bulldogge steht noch am Anfang ihrer Entwicklung. Aber schon jetzt ist sie einmal pro Woche in der Klinik und bei einigen Patienten dabei. Zukünftig soll sie mehrmals pro Woche zum Einsatz kommen. Eine Tierverhaltenstherapeutin unterstützt bei Lorettas Ausbildung, in Zeiten von Corona selbstverständlich digital. Loretta erhält Aufgaben, die sie lösen muss und wird dabei gefilmt. Der Film wird übermittelt und im Anschluss das Ergebnis mit der Therapeutin besprochen. „Therapiehunde können in vielen Kliniken eine große Hilfe sein. Auch weil sie es schaffen, zu Patienten, die wenig oder gar nicht kommunizieren, einen Kontakt aufzubauen. Das ist bei unserer täglichen Arbeit enorm wichtig“, sagt Dr. Glauner. „Der Hund muss entspannt und menschenfreundlich sein. Wenn er das ist, kann er einen unglaublich deeskalierenden Effekt haben.“ Schon nach den ersten Einsätzen von Loretta zeigt sich, dass sie eine positive Wirkung auf die Patientinnen und Patienten hat.

Mit Loretta kommt ein weiterer Therapiehund in das Sana Klinikum Offenbach. Denn auch das Team der Palliativstation ist seit längerem „auf den Hund gekommen“. Auch hier bekommen die Patientinnen und Patienten, wenn sie mögen, von der Labradorhündin Sissi Besuch. Auch sie schafft es immer wieder, einen ganz besonderen Kontakt aufzubauen und die Patienten so für Gespräche mit den Pflegenden oder den Ärztinnen und Ärzten zugänglich zu machen.