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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Armand Zorn (MdB) kritisiert Land Hessen bei digitaler Bildungspolitik

von Ilse Romahn

(30.08.2022) Der Frankfurter Bundestagsabgeordnete und Digitalexperte Armand Zorn (SPD) kritisiert, das Land Hessen sei im Bereich der digitalen Bildung „bestenfalls mittelmäßig“. In dem vor wenigen Tagen veröffentlichten „Bildungsmonitor“ der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) belegt Hessen in Sachen Bildungsqualität lediglich den siebten Platz im Ländervergleich. Gleiches gilt für den Stand der digitalen Bildung; auch hier liegt Hessen nur auf Platz sieben. Der Bundestagsabgeordnete Armand Zorn sieht dringenden Handlungsbedarf.

Hessen schneidet, so das Fazit des „Bildungsmonitors“, beim täglichen Einsatz von digitalen Medien im Unterricht unterdurchschnittlich ab und befindet sich bei der Ausstattung der Schulen mit schnellem WLAN im Mittelfeld der Bundesländer. „Hessen darf bei der digitalen Bildung nicht im Mittelfeld bleiben – sowohl was die technische Ausstattung als auch die Medienbildung anbetrifft“, so der Frankfurter Abgeordnete. 

Damit die Schulen schneller mit der nötigen Hard- und Software ausgestattet werden, hat sich die Ampel-Koalition in Berlin eine Neuauflage des ersten Digitalpaktes vorgenommen, den „Digital­pakt 2.0“. „Wir wollen den Mittelabfluss entbürokratisieren und verstetigen“, erklärt Zorn, der im Bundestag Mitglied des Ausschuss für Digitales ist. 

Zorn erinnert an den bereits heute bestehenden Fachkräftemangel, der sich in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch verschärfen wird. Er verweist darauf, dass erste Vergleichstests nach den coronabedingten Schulschließungen zeigen, dass bundesweit die Kompetenzen von Grundschülerinnen und Grundschülern im Jahr 2021 im Vergleich zu 2016 in Mathematik und Lesen deutlich gesunken sind und die sozialen Ungleichheiten erkennbar zugenommen haben.

Um neben der technischen Ausstattung auch die Medienbildung zu stärken, forderte die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) jüngst die Einführung von Informatik als Pflichtfach in den hessischen Schulen. In Mecklenburg-Vorpommern ist das seit 2019 bereits umfassend der Fall – mit verbindlichem Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler in den Jahrgangsstufen 5 bis 10.

Laut der Gesellschaft für Informatik ist Hessen neben Bremen Schlusslicht in Sachen Informatik­unterricht: Es gibt dort keinerlei Angebot für Informatik-Bildung in der Sekundarstufe I, heißt es im Informatik-Monitor 2022. „Das muss sich dringend ändern. Ein Modellversuch wie das Schulfach „Digitale Welt“ reicht nicht. Wir brauchen flächendeckend Informatik als Pflichtfach“, fordert Zorn. „Schule muss die Kinder auf die Welt von Morgen vorbereiten – und diese Welt wird immer digitaler“, so der SPD-Abgeordnete. Es gehe neben der Stärkung von Inno­va­tions­kraft und Wettbewerbsfähigkeit auch um Vermittlung von Medien- und Digital­kompetenz – dafür sei die breite Vermittlung von Informatik-Kenntnissen unerlässlich, so Zorn.