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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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ARD-Jugendmedientag: Medienkompetenz statt Mathe und Englisch

von Helmut Poppe

(07.11.2019) Einen ganz anderen Stundenplan bekommen am 11. und 12. November rund 2.300 SchülerInnen beim Jugendmedientag aller ARD-Rundfunkanstalten: In ganz Deutschland sind zu Beginn der Themenwoche "Zukunft Bildung" Jugendliche aller Schularten ab der 8. Jahrgangsstufe eingeladen, in Redaktionen und Studios hinter die Kulissen zu schauen und gemeinsam mit Profis Programm zu machen.

Mit dem "ARD-Jugendmedientag" findet erstmals eine deutschlandweite Medienkompetenz-Aktion im ARD-Verbund statt.

Jugendliche werden zu ReporterInnen und Netz-Profis

Einen Tag lang werden die Jugendlichen unter anderem zu ModeratorInnen, Insta-ReporterInnen und TechnikerInnen. In hunderten Workshops lernen sie, was alles dazu gehört, wenn die ARD im Fernsehen, im Radio und im Netz auf Sendung geht. Die Medienprofis der öffentlich-rechtlichen Sender leiten an und beantworten alle Fragen.

Ulrich Wilhelm, BR-Intendant und Vorsitzender der ARD:

"Junge Menschen zu befähigen, Medien kritisch und verantwortungsbewusst zu nutzen, ist Bestandteil unseres Bildungsauftrags. Der deutschlandweite Jugendmedientag ergänzt die bereits bestehenden Projekte der Landesrundfunkanstalten, mit denen sich die ARD im Bereich Medienkompetenz engagiert."

Jede ARD-Anstalt hat eigene Schwerpunkte

Neun Rundfunkhäuser empfangen rund 2.300 SchülerInnen und bieten hunderte Workshops und Führungen an.

Beim Bayerischen Rundfunk erleben die Jugendlichen unter anderem, wie unterschiedlich ein Thema medial erzählt werden kann. Im Workshop "Ein Thema auf allen Kanälen" steht der Klimawandel im Mittelpunkt. Es werden Trickfilme, Podcasts und eine Talkshow produziert, Klimafakten gecheckt und datenjournalistisch aufbereitet und ein Klimaexperte interviewt.

Im WDR STUDIO ZWEI produzieren Schulklassen mit professioneller Anleitung ein Radio- oder Fernseh-Magazin - unter Einbezug von Social Media Anwendungen. Sie werden in der Medienwerkstatt von prominenten ModeratorInnen unterstützt: u.a. kommt Ralph Caspers ("Quarks", "Sendung mit der Maus", "Wissen mach Ah!").

Beim Mitteldeutschen Rundfunk stehen vor allem die Medienkompetenz im Internet und Medienproduktion im Vordergrund. Mithilfe eines Faktenchecks sollen die SchülerInnen lernen, wie sie in Zeiten von Fake News den Wahrheitsgehalt von Nachrichtenmeldungen auf Social Media überprüfen können. Zudem werden sie unter anderem hinter und vor der Kamera tätig sein, um ein eigenes YouTube-Format zu produzieren. Ein weiterer Teil der Schüler wird die Dreharbeiten von "Elefant, Tiger und Co" im Leipziger Zoo begleiten.

Ganz nah dran an den Jugendlichen sind die Medien-Trainer bei Radio Bremen. Denn dort gestalten die VolontärInnen den Tag. Die Jugendlichen lernen zum einen, wie klassischer Journalismus, beispielsweise Interviews, funktioniert und zum anderen auch, wie sie ihre eigene Präsenz in den (sozialen) Medien stärken können. So wird den Jugendlichen gezeigt, wie sie am besten Insta-Storys aufbauen und gestalten können. Als Höhepunkt wird ein mit den SchülerInnen produzierter Fernsehbeitrag im Landesprogramm "buten un binnen" gesendet.

Im hr erhalten 180 SchülerInnen einen eigenen, individualisierten Stundenplan. Sie produzieren beispielsweise ein eigenes funk YouTube-Video, nehmen ein kurzes Hörspiel mit einem Schauspieler auf und halten eine Live-Schalte nach Marokko mit der ARD-Auslandskorrespondentin ab.

Beim SWR sprechen die Jugendlichen per Videoschalte mit SWR-KorrespondentInnen in Johannesburg und Istanbul und produzieren Radiospots. Sie durchlaufen erstmals den neuen App-basierten Infoparcours des SWR mit interaktiven Elementen zu Fake News und investigativem Journalismus.

Der NDR bietet an zwei Tagen den SchülerInnen Besuche und Begegnungen an - in Schulen, in seinen vier Landesfunkhäusern, in der Zentrale und in Studios. Sie können zum Beispiel Workshops und Führungen mitmachen, mit RedakteurInnen diskutieren oder bei Sendungen wie der "NDR Talk Show" oder dem "Sportclub" hinter die Kulissen blicken. Beim rbb bieten 30 Redaktionen Workshops an. Mit dabei viele rbb ModeratorInnen: Raiko Thal, Britta Elm, Uwe Madel, Eva-Maria Lemke, Janna Falkenstein u.v.a. Die SchülerInnen lernen alles, was JournalistInnen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk heute leisten und produzieren, zum Beispiel Insta-Reportagen und ganze Sendungen. Außerdem gibt´s eine Live-Schalte ins ARD-Studio Warschau.

Beim SR werden die SchülerInnen in verschiedenen Redaktionen eingespannt und arbeiten den ganzen Tag im Team mit.

Unser Auftrag: Medienkompetenz vermitteln

Isabella Schmid, Leiterin BR-Medienkompetenzprojekte, Federführung ARD-Jugendmedientag:

"Die digitale Welt bietet den Jugendlichen einen nahezu unbegrenzten Zugang zu Informationen. Die gilt es zu bewerten. Doch wie bekommen professionelle JournalistInnen ihr Material, wie überprüfen sie Quellen, und wie wählen sie für Sendungen aus? Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Technik und Redaktionen? Dies erfährt man am besten, indem man selbst Beiträge produziert und mit InternetspezialistInnen, TechnikerInnen und JournalistInnen diskutiert - beim Jugendmedientag 2019!"

Laut ARD-Akzeptanzstudie 2018 halten es 74% der deutschen Bevölkerung und 77% der Unter-30-Jährigen für wichtig, dass sich die ARD im Bereich Medienkompetenzprojekte engagiert. (ots)