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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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ARD-DeutschlandTrend: Fast jeder Zweite würde eine Corona-App nutzen

von Helmut Poppe

(03.04.2020) Freiwillig, anonym und verschlüsselt - das sind die Anforderungen an eine neue App, mit deren Hilfe europaweit Corona-Infektionsketten nachverfolgt werden sollen. Eine mögliche Lösung, an der Forscher aus acht EU-Ländern gearbeitet haben, wurde gestern vorgestellt. Die Daten sollen hierbei anonymisiert gespeichert und später gelöscht werden.

Der ARD-DeutschlandTrend fragte die Bürger am Montag und Dienstag
dieser Woche: "Angenommen, es gäbe eine App für das Handy bzw.
Smartphone, über die man freiwillig seine mögliche Corona-Infektion
eingeben kann und seine Standortdaten dokumentiert. Allen Nutzern der
App könnte man hierdurch auf dem Handy anzeigen, ob sie in der Nähe
eines Corona-Infizierten waren. Würden Sie eine solche App persönlich
nutzen oder nicht?"

Auf diese Frage zeigt sich in der Bundesrepublik ein gespaltenes
Meinungsbild: 47 Prozent würden eine solche App auf ihrem Smartphone
installieren und davon Gebrauch machen. 45 Prozent würden eine solche
App nicht nutzen. Danach gefragt, warum sie eine solche App nicht
nutzen würden, gaben 41 Prozent der Befragten an, dies aus Gründen
des Datenschutzes, der Überwachung oder der Persönlichkeitsrechte
abzulehnen. 14 Prozent vertreten die Meinung, eine solche Maßnahme
sei überflüssig bzw. bringe nichts oder halten andere Maßnahmen für
besser. 9 Prozent nutzen keine Apps oder finden deren Gebrauch
technisch zu schwierig.

Die gestern präsentierte Technologie PEPP-PT, die europaweit zum
Einsatz kommen soll, setzt nicht mehr auf Standortdaten sondern auf
Bluetooth und soll insgesamt weniger Daten erheben als die im
ARD-DeutschlandTrend abgefragte Version einer Corona-App. Damit
tragen die Entwickler den Bedenken derer Rechnung, die aus
Datenschutzgründen Kritik an der Standortübermittlung geübt hatten.

Die Mehrheit der Deutschen (57 Prozent) macht sich wenig Sorgen, dass
der Corona-Ausbruch die Freiheitsrechte längerfristig einschränken
wird. 19 Prozent der Befragten geben an, ihre Sorge diesbezüglich sei
klein. 38 Prozent sagen, ihre Sorge sei in dieser Hinsicht weniger
groß. Bei zwei Fünfteln (42 Prozent) ist allerdings die Sorge sehr
groß (15 Prozent) bzw. groß (27 Prozent), dass die Freiheitsrechte
über eine längere Periode eingeschränkt bleiben. (ots)