Letzte Aktualisierung: 07.02.2025
Arbeitsmarkt: Saisonüblicher Start in ein herausforderndes Jahr
von Ilse Romahn
(03.02.2025) Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt ist im Januar angestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent. Von Seiten der Unternehmen gingen etwas weniger neue Stellen ein als im Vorjahr. Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt ist im Januar wie erwartet saisonüblich angestiegen. Insgesamt waren 30.144 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 1.649 Menschen mehr als im Dezember (+5,8 Prozent) und 3.079 Personen mehr (+11,4 Prozent) als zum Jahresbeginn 2024.
Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent an und liegt damit knapp unter der 7-Prozent-Marke. Im Januar 2024 lag die Arbeitslosenquote bei 6,2 Prozent.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Beginn des ersten Jahresquartals 2025 zeigt sich bei allen Personengruppen. Während er bei den Älteren ab 50-Jährigen mit einem Anstieg um 6,8 Prozent gegenüber dem Vormonat prozentual am höchsten ausfällt, ist bei den bis unter 25-Jährigen der geringste Anstieg zu beobachten (+2,7 Prozent). Im Vorjahresvergleich ist der prozentuale Anstieg bei dieser Gruppe mit einem Plus von 24,1 Prozent (+433 junge Menschen) jedoch mit am stärksten ausgeprägt.
Der Anteil der Menschen, die zur Gruppe der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen zählen, lag im Januar gemessen an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen wie bereits im Dezember bei 31,5 Prozent. Aktuell sind das 9.505 Menschen, 526 mehr als im Vormonat (+5,9 Prozent) und 1.367 Personen mehr als vor einem Jahr (+16,8 Prozent).
Ein Anstieg der Arbeitslosenzahl im Januar entspreche einem saisonalen Verlauf, dennoch zeige sich, dass sich die Situation des Arbeitsmarktes zunehmend verändere, kommentiert Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main: „Die Lage auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt ist eine andere, als es noch vor und nach der Corona-Pandemie der Fall war. Jenseits saisonaler Effekte, die witterungsbedingt oder zu Beginn eines Jahresquartals in die Entwicklung mit hineinspielen, ist die Tendenz bei der Arbeitslosenzahl steigend. Das zeigt sich besonders in den Vorjahresvergleichen. Obwohl in vielen Branchen, darunter Gastronomie, Handel, Verkehr, Gesundheit und Erziehung Nachwuchs- und Fachkräfte eine Mangelware sind, ist es für viele Menschen schwieriger geworden, schnell eine neue Anstellung zu finden. Das hat auch Auswirkungen auf die Dauer der jeweiligen Arbeitslosigkeit. Und genau hier liegt immer stärker die Herausforderung. Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen wir flexibel agieren. Das gilt für Unternehmen bei der Auswahl neuer und der Qualifizierung bereits angestellter Beschäftigter, für die Bereitschaft Arbeitsuchender, ihr berufliches Wissen zu erweitern und für unsere auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes zugeschnittenen Unterstützungsangebote.“
36,0 Prozent aller in Frankfurt arbeitslos gemeldeten Menschen - das sind 10.842 Personen - zählen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und werden von der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main betreut. Die verbleibenden 64,0 Prozent - das sind 19.302 arbeitslos gemeldete Menschen - sind dem Rechtkreis SGB II (Bürgergeld) zugeordnet, für den das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften – das sind Haushalte, Lebensgemeinschaften und Familien in Frankfurt am Main, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf finanzielle Unterstützungsleistungen des Jobcenters angewiesen sind - ist mit 32.388 etwas höher als im Dezember (+0,5 Prozent) und etwas niedriger (-0,8 Prozent) als im Januar 2024.
Ulli Dvořák, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt am Main: “Der Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen, denen wir mit gezielten Maßnahmen begegnen. Menschen, die aufgrund fehlender formaler Bildungsabschlüsse oder branchenspezifischer Kenntnisse Schwierigkeiten haben, eine neue Beschäftigung zu finden, können durch entsprechende Qualifizierungsangebote unterstützt werden. Aktuell starten zusätzliche Maßnahmen im kaufmännischen Bereich und im Gaststättenbereich, um die Teilnehmenden besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten und ihre Chancen auf eine Beschäftigung zu verbessern. Unser Ziel ist es, die Zahl der geförderten Qualifizierungen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr zu erhöhen. Unternehmen, die Personal suchen und auch Menschen mit noch nicht vollständig passenden Qualifikationen eine Chance geben möchten, können sich an die auf unserer Internetseite benannten Ansprechpersonen wenden, um individuelle Fördermöglichkeiten zu besprechen.”
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiterhin hoch
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main ist gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Zum Stichtag 31. Juli 2024 wurden 640.782 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Das waren 13.991 Beschäftigte mehr (+2,2 Prozent) als zum Stichtag des Vorjahres. Ein Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Sommer ist saisonal üblich, er fiel aber höher aus, als im Schnitt der letzten fünf Jahre.
Rückgang der Stellenzugänge im Januar niedriger als in den Vorjahren
Von Seiten der Unternehmen gingen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main im Januar 1.515 neue Stellenmeldungen ein. Das waren nur etwas weniger als im Dezember (-32 Stellen oder -2,1 Prozent). Obwohl in einem Januar üblicherweise weniger offene Stellen eingehen als im Vormonat Dezember, fällt der aktuelle Rückgang sichtbar niedriger aus, als in den Vorjahren. Der Stellenbestand im Januar belief sich auf 8.340 gemeldete offene Stellen. Das sind etwa so viele wie im Vormonat (+15 Stellen oder +0,2 Prozent) und 473 gemeldete Stellen weniger (-5,4 Prozent) als vor einem Jahr. Die meisten Stellenzugänge im Januar gab es für Berufe im Verkauf, für Büro- und Sekretariatskräfte, für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz sowie für Berufe in der Lagerwirtschaft.
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