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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Anthropologische Aspekte psychischer Erkrankungen: Vortrag und Talk zur Ausstellung „Crazy“

von Ilse Romahn

(09.05.2022) „Natürlich bin ich anders als Du. Wir sind Individuen, wollen anders sein. Doch manchmal ziehen wir Grenzen, unterscheiden grundsätzlich: Du schwarz - ich weiß, Du hässlich - ich schön. Du krank - ich gesund. Alle diese Grenzen sind fragwürdig. Die Übergänge sind fließend. Die Definition ist subjektiv.

Hinter den Etiketten verbergen sich subjektive Annahmen, theoretische Konstruktionen, fließende Übergänge und eine Vielfalt von Eigenschaften. Niemand ist nur krank, niemand nur gesund. Die Frage nach Normabweichung, Anderssein, Fremdheit greift zu kurz - auch im Hinblick auf psychische Störungen.

Mindestens so wichtig ist die Suche danach, was alle Menschen verbindet, was uns gemeinsam ist - wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung: Das gilt, wenn wir - vorübergehend - nicht mehr fühlen können oder wollen (Depression), die Flucht nach vorne ergreifen (Manie), aus der Realität aussteigen (Psychose), auf der Grenze tanzen beziehungsweise zwischen den Realitäten switchen (Borderline).“ – Prof. Thomas Bock.
 
Die Ausstellung „Crazy – Leben mit psychischen Erkrankungen“ zeigt von Dienstag, 10., bis Samstag, 21. Mai, in der Ausstellungshalle 1A die Arbeiten von fünf international renommierten Fotografinnen und Fotografen, die sich aus ganz persönlichen Gründen mit dem Thema psychische Erkrankungen auseinandergesetzt haben.
 
Das Gesundheitsamt lädt für Mittwoch, 11. Mai, um 18 Uhr zu einem Vortrag aus der Veranstaltungsreihe „Psyche und Gesellschaft“ in die Ausstellungshalle 1A in der Schulstraße 1a nach Sachsenhausen ein.
 
Referent ist Thomas Bock, emeritierter Professor für Klinische Psychologie und Sozialpsychiatrie, ehemaliger Leiter der sozialpsychiatrischen Psychoseambulanz und Krisentagesklinik der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Mitbegründer der Psychoseseminare, Psychotherapeut und Autor zahlreicher Bücher. Sein Vortrag trägt den Titel: „Bin ich anders als Du? – Anthropologische Aspekte psychischer Erkrankungen“.
 
Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe „Psyche und Gesellschaft“ des Frankfurter Gesundheitsamtes, die sich mit der Entwicklung psychischer Befindlichkeiten in gesellschaftlichen Zusammenhängen auseinandersetzt.
 
Die Ausstellung „Crazy – Leben mit psychischen Erkrankungen“ kann Mittwoch und Donnerstag von 18 bis 20 Uhr und Freitag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr besucht werden. Der Eintritt für alle Veranstaltungen ist frei. (ffm)