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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Am Riedberg: Ein Generationenprojekt kommt zum Abschluss

Mit Fertigstellung der Grünanlage Römische Straße endet Erschließung

von Ilse Romahn

(05.12.2022) Die Entwicklung eines neuen Stadtteils ist keine Angelegenheit von wenigen Jahren, sondern von Jahrzehnten – so auch im Fall des rund 267 Hektar großen Stadtteils Riedberg im Frankfurter Norden. Mit der Fertigstellung der Grünanlage Römische Straße ist die bauliche Erschließung von städtischer Seite nun erfolgreich abgeschlossen worden.

Diesen feierlichen Moment nahmen Stadträtin Rosemarie Heilig (Dezernat für Klima, Umwelt und Frauen), Stadtrat Mike Josef (Dezernat Planen, Wohnen und Sport) und Stadtrat Stefan Majer (Dezernat Mobilität und Gesundheit) zum Anlass für einen gemeinsamen Spaziergang durch den Grünzug mit geladenen Gästen.
 
Planungsdezernent Josef freut sich über die Eröffnung der Grünfläche Römische Straße: „Seit den 1990er Jahren hat der Riedberg als eine der größten städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen in Deutschland die Stadtplanung und Stadtentwicklung in Frankfurt begleitet. Mit der Übergabe der Grünfläche an die Bevölkerung schließen wir dieses wichtige Stadtentwicklungsprojekt heute symbolisch ab. Es zeigt sich, dass die Quartiersentwicklung im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme viele Vorteile bringt. Es sind nicht nur neue Wohnungen, Schulen und Kitas, sondern auch neue Parkanlagen, Grünflächen und Sportanlagen entstanden. Es ist wichtig, dass die Entwicklung von Siedlung und Freiraum zusammen geplant werden. Das schafft einen Mehrwert für bestehende und neue Quartiere.“
 
Mobilitätsdezernent Majer lobt die zukunftsweisende Konzeption des Grünzugs, in der schon bei der Planung Punkte berücksichtigt wurden, die heute wegweisend sind: „Die Römische Straße ist ein sehr schönes Beispiel für kluges und nachhaltiges Bauen: Sie ist barrierefrei, die Asphaltdecke des Hauptwegs ist aufgehellt, wodurch wir einer starken Erhitzung des Umfelds im Sommer entgegenwirken, und sie speichert Regenwasser. Bis auf kleinere Teilbereiche belassen wir das Oberflächenwasser in der Grünanlage und führen es hier der Versickerung und Verdunstung zu. Somit wird hier das Prinzip der Schwammstadt gelebt. Der Riedberg verfügt damit als Ganzes über ein neues Denken, das in seiner Konsequenz und Größe Modellcharakter hat.“
 
Auch Klima- und Umweltdezernentin Heilig betont, dass in der Planung und Umsetzung die Folgen des Klimawandels berücksichtigt und beispielsweise hitze- und trockenheitsresistente Bäume gepflanzt wurden: „Der Grünzug Römische Straße ist das letzte Puzzleteil, das im grünen Netz hier auf dem Riedberg noch gefehlt hat. Durch den Kätcheslachpark, den Bonifatiuspark und den topographischen Weg haben wir ein Netz vielfältig nutzbarer Grünanlagen für die Bürger in diesem noch jungen Stadtteil gebaut, das den Veränderungen durch den Klimawandel hoffentlich trotzt. Grüne Flächen wie diese mit artenreichen Wiesen und alten Obstsorten auf den Streuobstwiesen sowie Bäumen der Zukunftsliste haben in einer verdichteten Stadt wie Frankfurt einen unschätzbaren Wert. Für die Bürger, insbesondere für die klimatischen Verhältnisse im Viertel.“
 
Schmaler Grünzug mit römischem Erbe
Der Grünzug Römische Straße ist ein Park, der sich auf einer Länge von rund 1,4 Kilometern von Nord nach Süd durch den Riedberg zieht und bereits bestehende Grünanlagen wie den Kätcheslachpark auf Höhe des Rudolf-Schwarz-Platzes anbindet. Die Lage des Grünzugs entspricht in etwa der alten römischen Handelsstraße zwischen der römischen Siedlung Nida und dem Saalburg-Kastell. Heute bietet sich den Spaziergängern ein attraktiver Blick vom Taunus bis hin zur Frankfurter Skyline. Durch den gesamten Grünzug führt ein linearer Hauptweg, der auf beiden Seiten der Asphaltoberfläche durchgängige Streifen aus Basaltstein aufweist. Die Einfassung ist nicht nur ein optischer Bezug zur römischen Geschichte, sondern Teil eines barrierefreien Gesamtkonzepts: Menschen mit eingeschränkter Sehkraft erhalten eine Verbindungslinie durch die Anlage. Die Querungen über die Fahrbahn sind in der Höhe angeglichen und bilden so kein Hindernis.
 
Entlang des Hauptwegs reihen sich zahlreiche Aktivitätspunkte: drei Spielplätze, vier Spielpunkte und zwei Fitnessanlagen bieten ein reichhaltiges Bewegungsangebot in der Freizeit. Jeder Spielplatz verfügt über inklusive Spielgeräte. Der zentrale Weg ist in Wiesen-, Stauden- und Gehölzflächen eingebettet, in denen Solitärbäume und Baumgruppen stehen. Insgesamt wurden 90 Bäume neu gepflanzt. Zum Zug kommen Baumarten, die besser mit den sich ändernden klimatischen Voraussetzungen zurechtkommen. Darüber hinaus wurden viele Sträucher und Stauden gepflanzt sowie Gras- und Wiesenflächen angelegt. Mauerbögen mit Sitzgelegenheiten durchziehen den Grünzug und laden zum Verweilen ein.
 
Beleuchteter Schulweg als Alternative
Die Römische Straße war ursprünglich ohne Beleuchtungsanlagen geplant. Der Ortsbeirat 12 regte daraufhin eine Beleuchtung zwischen Rudolf-Schwarz-Platz und Graf-von-Stauffenberg-Allee an, um Kindern eine sichere Alternative zum eigentlichen Schulweg entlang der Straßen zu bieten. Die Stadt rüstete die Grünanalage entsprechend nach und baute eine zusätzliche Zuwegung (Wege und Treppenanlage) zur Marie-Curie-Schule.
 
Ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen
Der südliche Ausläufer der Anlage ist ein anschauliches Beispiel für nachhaltiges Bauen: So wurden bei der Erschließung der Straße Kreuzerhohl die Straßenböschungen mit einer Stützwand gesichert, die aus alten Granitbordsteinen besteht. Das schont wertvolle Ressourcen und bietet zugleich Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Optisch ist so auch ein naturnaher Anblick entstanden.
 
Die Bauarbeiten starteten im November 2019. Die Baukosten liegen bei 6,5 Millionen Euro. (ffm)