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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Achtung Zahnstein / Harmloser Begleiter oder gefährlicher Störenfried?

von Ilse Romahn

(20.01.2020) Jeder kennt die unschönen und hartnäckigen Ablagerungen an den Zähnen, die sich nicht so einfach entfernen lassen: Zahnstein, oder wissenschaftlich ausgedrückt, Calculus Dentis. Zunächst ein ganz natürliches Phänomen, das sich bei mangelnder Mundhygiene aber zu einem echten Problem entwickelt.

„Um Erkrankungen am Zahnhalteapparat zu vermeiden, gilt es Zahnstein rechtzeitig zu entfernen“, erläutert Dr. Dr. Manfred Nilius, M. Sc., Facharzt für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und Leiter der Praxisklinik Nilius in Dortmund.

Von Plaque zum Zahnstein
Zahlreiche Bakterien tummeln sich in der Mundhöhle. Um sich zu vermehren, nutzen sie Zucker aus Essensresten und besiedeln vornehmlich schwer zugängliche Stellen. Zum Schutz bilden die Mikroorganismen eine feste Struktur, die sogenannte Plaque. Verbleibt dieser raue Belag länger auf den Zähnen, lagern sich Mineralien aus dem Speichel darauf ab und verhärten mit der Zeit. Infolgedessen bildet sich Zahnstein. Vor allem an Orten mit viel Speichelaustritt, wie zum Beispiel an den Schneidezähnen im Unterkiefer oder den Backenzähnen im Oberkiefer, entstehen die gelblichen bis bräunlichen Verfärbungen. Da als Mineralstoff im Zahnstein überwiegend Kalziumphosphat vorkommt, sprechen Fachleute auch von einer Verkalkung.

Unterschätzte Gefahr
Grundsätzlich gilt Zahnstein selbst nicht als gefährlich. Allerdings schafft die raue Oberfläche ideale Bedingungen für weiteres Bakterienwachstum. Auf lange Sicht gelangen diese Bakterien auch ins umliegende Weichgewebe und begünstigen dort Zahnfleischentzündungen, die eine Entstehung von Parodontitis fördern. Auch Implantatträger bleiben nicht verschont, denn Zahnstein am Zahnersatz verursacht nicht selten eine Entzündung des Implantatbetts, eine sogenannte Periimplantitis. Viele Betroffene versuchen hartnäckige Beläge in Eigenregie zu entfernen. Dabei greifen die meisten zu harten Bürsten oder spitzen Geräten, um die festen Ablagerungen zu lösen. Doch dieses Vorgehen führt leicht zu Verletzungen an Zahnfleisch, Zahnschmelz oder Mundschleimhaut. „Deshalb gilt es die Behandlung unbedingt einem Facharzt zu überlassen. Mithilfe von speziellen Instrumenten trägt der Arzt oder ein zahnmedizinischer Fachangestellter die entstandenen Verkalkungen ab“, erklärt Dr. Nilius. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen einmal im Jahr die anstehenden Kosten für eine professionelle Zahnsteinentfernung.

Vorbeugende Maßnahmen
Generell gilt: Gute Mundhygiene wirkt dem Entstehen neuer Ablagerungen effektiv entgegen. „Regelmäßiges Putzen, mindestens zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta, beugt der Bildung von Zahnstein vor. Dazu gehört auch die Pflege der Zahnzwischenräume mithilfe von Zahnseide oder Interdentalbürstchen, denn dort setzt sich Plaque oft zuerst ab“, weiß der Experte. Außerdem empfehlen Ärzte ein- bis zweimal jährlich eine professionelle Reinigung.

Weitere Informationen unter www.niliusklinik.de