8 Stunkies und ein Yeti
2 Aufführungen der „(ganz) klaane Esel“ in Merkenfritz
1993 wurde die erste Jugendgruppe, die „klaane Esel ins Leben gerufen (12 bis 18 Jährige), 2004 kamen die „ganz klaane Esel“ (sieben bis zwölf Jährige) hinzu. Und im Jahre 2009 folgten „die Minnis“ (vier bis sieben Jährige). Von den 128 Mitgliedern der „Mühlengeister“ sind 56 Kinder und Jugendliche.
Eine Probe ihres Könnens gaben jetzt die „ganz klaane Esel“ mit „Die Stunkies“ von Marc Siebenritt. Zum Inhalt: Lehrerin Frau Böhmel von der Klasse 4 b traut ihren Augen und Ohren nicht, als sie sieht, was plötzlich mit ihrer Klasse los ist. Da werfen sich ansonsten brave Schulkinder plötzlich Schimpfwörter an den Kopf, ärgern sich und verabreden sich zur Prügelei auf dem Sportplatz. „Was keiner ahnen kann: Daran sind die für uns Menschen unsichtbaren Stunkies Schuld. Sie haben folgende Eigenschaften: die peilen die Lage an, machen großen Stunk, verzaubern die anderen und stänkern, was das Zeug hält“, so der Hauptbestandteil der Handlung.
Mit sehr großem Selbstbewusstsein spielten die Kinder ihre Rollen in Mimik und Gestik überzeugend und ernteten immer wieder Beifall und Lacher aus dem Publikum. Jamila Marie Yeates als verliebter Christian war ganz besonders authentisch. Und auch Amelie Heun als Ober-Stunkie Motzklotz spielte ihre Rolle als böses, schadenfrohes Wesen auffallend gut. Und es war eine Freude, all die kleinen Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne herumwirbeln zu sehen. Das Bühnenbild mit seinen Schulbänken, dem Pult für die Lehrerin und der Tafel war so gestaltet, dass man sich in seine eigene Schulzeit zurückversetzt sah.
Nach der Pause dann standen die „klaane Esel“, also die zweite Jugendgruppe, mit dem Stück „Ein Yeti zum Tee“ von Anja Ebner im Rampenlicht. Die Geschichte ließ sich erst einmal idyllisch an. Auf einer einsamen Berghütte muht im Hintergrund immer wieder eine Kuh, ein Bauer gibt Anweisungen und verteilt die Arbeit an zwei junge Männer und ein hübsches Mädel. Alle drei sind Studenten der Agrar-Wissenschaft die in der Praxis etwas lernen wollen. Doch dann wird es turbulenter und auch fast völlig unübersichtlich. Bürgermeister nebst Neffen, Immobilienmakler, die Hotelbesitzerin mit Tochter, eine Professorin und einige mehr tummeln sich auf der Bühne. Es geht um Grundstückspekulation, um den Bauern, der nach und nach die Damen eine nach der anderen im Heu vernascht und den Schneemenschen Yeti, den es eigentlich ja gar nicht gibt, aber angeblich gesichtet wurde. Auch wenn man nicht so ganz wusste, was Sache ist, gab es viel Situationskomik zum köstlich Amüsieren. Die „klaane Esel“, also Jugendliche der Mühlengester, waren sehr fröhliche Vermittler des Nonsens, verstanden alle ihr Handwerk und verkörperten ihre Rollen erstaunlich glaubwürdig. Hervorragend Nora Daubert als Bauer Josef.
Nicht enden wollender Beifall belohnte die Kinder und die Jugendlichen für ihre Aufführungen. Die Vorsitzende der „Mühlengeister“, Sarah Otremba, listete die schauspielerische Arbeit der „ganz klaane Esel“ in den 15 Jahren auf: 53 Akteure mit 517 Bühneneinsätzen in 15 Produktionen. „Die klaane Esel“ schafften in 26 Jahren 655 Bühneneinsätze in 24 Produktionen mit 62 Schauspielern. „Das zeigt die Mühe, aber ebenso die Freude und das Engagement, mit der die Kinder und Jugendliche dabei sind“, sagte stolz die 28jährige Vereinschefin, die auch schon viele Jahre auf der Bühne dieser Altersgruppe stand und heute noch in der Erwachsenengruppe mitspielt.