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73 Wolfsrudel in Deutschland. WWF sieht Bundesländer in der Pflicht

Aktuell sind in Deutschland 73 Wolfsrudel bestätigt. Das geht aus einer Erhebung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) hervor.

Hierzu erklärt Dr. Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz in Deutschland beim WWF: "Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland ist eine Bereicherung für unsere heimische Artenvielfalt - und zugleich eine Herausforderung. Schein-Debatten um No-Go-Areas für Wölfe, Wolfshatzen und Obergrenzen täuschen über die wahren Probleme hinweg. Das geht  nicht nur zulasten des Wolfes, sondern auch zulasten von Schäfern und Nutztierhaltern.

Die Europäische Kommission hat jüngst entschieden, dass Herdenschutzmaßnahmen zur Vermeidung von Übergriffen durch Wölfe auf Weidetiere zu 100 Prozent durch die Mitgliedstaaten finanziert werden können, ohne dass dies als unzulässige Beihilfe gilt. Die Bundesländer müssen diese Chance nun in  konkrete Taten für ihre Landnutzer umsetzen statt den Wolf für Stammtischparolen zu missbrauchen. Sie können zügig dafür sorgen, dass Nutztierhalter wie etwa Schäfer vollumfänglich unterstützt werden. Wir brauchen Prävention, Beratungsangebote für betroffene Nutzergruppen und eine schnelle, unbürokratische Kompensation von Wolfsübergriffen auf Weidetiere."

Hintergrund: Früher lebte der Wolf ganz selbstverständlich in unseren Wäldern. Dann wurde er brutal ausgerottet. Nun kehrt der Wolf als natürlicher Bewohner und wichtiger Teil unseres Ökosystems zurück. Seine Rückkehr ist ein großer Erfolg für den Artenschutz, bedeutet aber auch eine Herausforderung, zum Beispiel für Landwirte und Nutztierhalter. Um das Zusammenleben mit großen Beutegreifern durch Kommunikation, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen zu verbessern hat der WWF das Projekt "Euro Large Carnivores" mit 16 Partnerorganisationen in ganz Europa ins Leben gerufen: www.eurolargecarnivores.eu