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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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50.000 Klicks für das Archäologische Museum in zwei Wochen

 Video aus der Kaiserpfalz franconofurd geht bei Jugendlichen „viral“

von Ilse Romahn

(05.12.2022) Wer dachte, Museen und jugendliche Nutzer der sozialen Medien passen nicht so recht zusammen, sieht sich eines Besseren belehrt: Ein kurzes Video, in dem eine Archäologin die Mauerreste der römischen Badeanlage in der Kaiserpfalz franconofurd erklärt, erreicht auf der Internetplattform TikTok über fünfzigtausend Klicks, und das innerhalb von zwei Wochen.

Sanka und Maria Meßner, Kustodin am Archäologischen Museum Frankfurt, in der Kaiserpfalz franconofurd
Foto: CRF/FAM
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Wie kam es dazu? Im normalen Leben ist Sanka ein Artist, der in Varieté-Shows auftritt und an spielfreien Wochenenden seine Akrobatikkünste als „Streetshows“ in ganz Europa und auch auf dem Römerberg in Frankfurt zeigt. Diese Auftritte filmt er live für TikTok, einem Portal für Videoclips, das aber auch als soziales Netzwerk genutzt wird und bei Jugendlichen sehr beliebt ist.

Hier zählt er zu den absoluten Stars. Mehr als eine halbe Million „Follower“ zählt seine Account „Sankacircus“ und ähnlich atemberaubend hohe Zuschauerzahlen erreichen seine etwa zweistündigen Live-Auftritte. Diese Reichweite müsse man doch nutzen, dachte sich der Vorsitzende der Freunde des Archäologischen Museums Frankfurt, Cajus Reinhold Frick, und lud den gebürtigen Somalier bereits im Mai zu einem Live-Auftritt ins Archäologische Museum ein, die römischen Jupitergigantensäulen im Hintergrund. Und nun wurde mit der Archäologin Maria Meßner ein kurzes Video in der Kaiserpfalz franconofurd, einer Dependance des Archäologischen Museums auf dem Domhügel, gedreht. Die Zuschauer erfahren hier etwas über die Badegewohnheiten der Römer und werfen einen Blick auf das Hypokaustum, die antike Fußboden- und Wandheizung.

Ahmed Ali Hussein, wie Sanka mit bürgerlichem Namen heißt, stellte diesen Videoclip auf seinen Account und sofort verbreitete er sich „viral“, wie es in der Sprache der Jugendlichen heißt. Nutzer, denen das Video gefällt, leiten es mit einem Klick an ihre Freunde weiter. Aus aller Welt kommen die Zuschauer und viele zeigen ihr Interesse an dem Thema in der Kommentarfunktion.

„Archäologie ist sehr spannend, gerade für junge Menschen“, sagt Sanka. Er war sich sicher, dass seine Fans begeistert sein werden. Und die fordern nun eine Fortsetzung. „Demnächst drehen wir ein Video, in dem über die Könige und Kaiser berichtet wird“, verspricht der Balancekünstler und fügt schmunzelnd hinzu: „Vielleicht nennt man mich bald einen Kulturbotschafter für Jugendliche.“ Der Anfang dazu ist jedenfalls gemacht.