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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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29. Africa Alive-Filmfestival bis 25. Februar

von Ilse Romahn

(02.02.2023) Die 29. Ausgabe des Festivals Africa Alive präsentiert vom 1. bis 25. Februar das Filmschaffen des afrikanischen Kontinents mit Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen.

TOUKI BOUKI (SN 1972, R: Djibril Diop Mambéty)
Foto: DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
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Ein besonderer Fokus der diesjährigen Festivalausgabe liegt auf der Retrospektive des Werks von Djibril Diop Mambéty anlässlich des 50. Jubiläums seines Kultfilms Touki Bouki (SN 1973), der wegweisend für das afrikanische Kino war. Insgesamt sieben Filme realisierte der senegalesische Filmemacher, Schauspieler, Redner, Komponist und Dichter (1945 – 1998). Bei Africa Alive ist nun sein komplettes filmisches Œuvre in restaurierter Form zu sehen. Als Gäste sind Mambétys Sohn Teemour und die Filmwissenschaftlerin Léthicia O. Ngou-Milama eingeladen. Neben Mambétys Werk werden auch zwei Filme seiner Nichte Mati Diop gezeigt: der mittellange Film Mille Soleils (FR/SN 2013) und Atlantique (SN 2019), der erste Film einer Schwarzen Regisseurin im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes.  

Afrofuturismus ist der zweite Schwerpunkt des Festivals. Ursprünglich eine popkulturelle Strömung der afroamerikanischen Diaspora, fragt die künstlerische Bewegung nach dem Zustand der Welt in der Zukunft und entwirft Utopien. Wichtige Figuren, die afrofuturistische Künstler bis heute inspirieren, sind die afroamerikanische Science-Fiction-Autorin Octavia E. Butler und der Jazzmusiker Sun Ra. Dieser drehte 1974 den Film SPACE IS THE PLACE (US 1974, R: John Coney), in dem er mit seinem Orchester auf einem anderen Planeten landet. Neptune Frost (US/RW 2022), ein queeres Sci-Fi-Punk-Musical des multidisziplinären Künstlers Saul Williams, lässt seine afrofuturistische Vision in den Hügeln von Burundi stattfinden, wo eine Gruppe entkommener Bergleute ein antikolonialistisches Hacker-Kollektiv bildet. Von einer überirdisch wirkenden Elektroschrott-Müllhalde aus versuchen sie, das autoritäre Regime zu stürzen. Weitere Kurzfilme ergänzen das Programm.  

Wie jedes Jahr präsentiert Africa Alive auch aktuelles Filmschaffen vom afrikanischen Kontinent. In Kooperation mit dem Friedrichsdorfer Institut für Nachhaltigkeit ist der Dokumentarfilm Marcher sur L’eau zu sehen. Im Zentrum des Films steht das Dorf Tatiste im Norden des Niger, wo der Klimawandel und die Suche nach Trinkwasser bitterer Alltag ist. Nossa Senhora da Loja do Chines entwirft eine fragmentierte, surreale Geschichte, die von einer frustrierten angolanischen Gesellschaft zeugt. In La nuit des Rois muss der Neuankömmling in einem berüchtigten Knast der Elfenbeinküste eine Nacht lang Geschichten à la Tausendundeine Nacht erzählen.

Neben weiteren aktuellen Filmen ist anlässlich des 100. Geburtstags von Regisseur Ousmane Sembène sein Film Mandabi in einer kürzlich restaurierten Fassung zu sehen. Darüber hinaus zeigt das Festival Jean-Pierre Bekolos Science-Fiction-Politthriller Les Saignantes (CA/FR 2005) und John Akomfrahs Dokumentarfilm The last angel of History, der über die Geschichte Afrikas, die afrikanische Diaspora sowie die Tradition des Afrofuturismus nachdenkt.  

Begleitprogramm
Neben dem Filmprogramm findet am Samstag, 4. Februar, um 15:30 Uhr eine Lesung im Kino des DFF statt: Aicha Bouabaci zählt zu den bekanntesten Dichterinnen, Essayistinnen und Schriftstellerinnen des Maghreb. Ihr Leben führte sie an viele Orte der Welt, auch nach Frankfurt am Main. Bei der Lesung wird sie Gedichte aus ihrem Band Das Licht der Wüste und Auszüge aus Ihrem Roman Wie erkläre ich meinem Enkel die Unordnung der Welt präsentieren. 

Das beliebte Kinderfest mit der Theatergruppe Adesa aus Ghana findet am Sonntag, 12. Februar, im Musikgeschäft Afroton im Gallus statt.

Den Festivalabschluss feiert Africa Alive am Samstag, 25. Februar, um 20 Uhr in der Frankfurter Brotfabrik mit einem Jazz- und Afro-Soulkonzert der siebenköpfigen Gruppe Jembaa Groove. 

Vollständiges Festivalprogramm auf africa-alive-festival.de
 
DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main www.dff.film