Archiv-MTK-News

250 Fichten müssen im Hofheimer Stadtwald gefällt werden

Trockenheit und Borkenkäfer

Die ersten gravierenden Folgen des immer noch zu trockenen Sommers zeigen sich jetzt im Hofheimer Stadtwald: Rund 250 Fichten im Bereich Kapellenberg, Diedenbergen, Marxheim und am Bahnweg sind stark vom Buchdrucker, einer Art des Borkenkäfers, befallen. Sie müssen so schnell wie möglich gefällt werden, bevor die schlüpfenden Käfer weitere Fichten zerstören können.

Wie immer bei Fäll- und Rückearbeiten werden die Waldbesucherinnen und –besucher gebeten, eventuelle Sperrungen zur eigenen Sicherheit zu beachten.

Ein Fichtensterben in diesem Ausmaß hat Revierförster Karlheinz Kollmannsberger noch nicht erlebt. „Auch Laien können sehen, dass die Nadeln der Fichten braun sind und in Massen abfallen. Diese Bäume sterben oder sind schon tot“, so der Fachmann.

Wegen des heißen Sommers und vor allem des Wassermangels sind die Fichten entkräftet und können sich nicht gegen die Buchdrucker wehren, die die Fichten als „Kinderstube“ nutzen. Die Käfer bohren sich durch die Rinde und legen ihre Eier darunter. Die winzigen, etwa zwei Millimeter messenden Larven fressen die Leitbahnen auf, in denen die Bäume die Nährstoffe und Wasser transportieren. Sind die Leitbahnen zerstört, stirbt die Fichte.

Aufgrund der FSC-Zertifizierung, die den alternativen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln untersagt, bleibt als Maßnahme nur das schnelle Fällen der Fichten. Denn würden die Larven heranwachsen und als Käfer schlüpfen, würde der Kreislauf erneut beginnen: Die Käfer würden sich durch die Rinde der noch vorhandenen Fichten bohren, Eier legen und so weiter.

Die Stämme der gefällten Fichten werden daher so rasch wie möglich zum Sägewerk transportiert. Der Wert des Holzes ist gemindert, aber es ist noch verwertbar.

Circa 5 Prozent der Bäume im Hofheimer Wald sind Fichten. Wie es um die anderen Bäume bestellt ist, lässt sich noch nicht zuverlässig sagen. „Es ist nach wie vor zu trocken. Das bisschen Regen hat für den Wald keine Entlastung gebracht“, so Kollmannsberger. Sichtbare Folge: Die Bäume werfen ihr Laub oder ihre Früchte wie Eicheln bereits jetzt ab. Mit diesem „Notabwurf“ wollen die Bäume ihr Überleben sichern.

Wie groß die Schäden wegen der Trockenheit wirklich sind, lässt sich erst im nächsten Frühjahr sagen, wenn die Bäume wieder austreiben oder nicht.

Unterdessen wurden auch Pflegearbeiten im Wald abgeschlossen. So wurde ein Großteil der  Pflanzungen ausgemäht, das heißt von Gras und Brombeeren befreit, damit junge Pflanzen mehr Luft und Licht zum Wachsen bekommen. Außerdem wurden einige Schranken und Bänke repariert, etwa am Sportpark Heide und am Parkplatz Weberhäuschen.