Letzte Aktualisierung: 04.12.2023
16 Tage geballte Vermeidungspower: Die Frankfurter EWAV beginnt
von Ilse Romahn
(13.11.2023) Die Frankfurter Woche der Abfallvermeidung (EWAV), die am Freitag, 10. November, begann, leistet Hilfestellung zu einem abfallärmeren persönlichen Fußabdruck. Im Mittelpunkt der Aktion, die 16 Tage – bis Sonntag, 26. November – dauert, steht der Kampf gegen einen gewaltigen Verpackungsberg, folglich lautet das Motto „Clever verpacken – Lösungen gegen die Verpackungsflut“.
Rund 18 Kilogramm Verpackungsmüll gibt jeder Frankfurter und jede Frankfurterin jedes Jahr in die Gelbe Tonne. Dazu noch die Kartonage, von der ein Großteil aus dem Online-Versandhandel stammt. Die seit diesem Jahr geltende Mehrwegangebotspflicht für die Gastronomie und auch Verschärfungen im Verpackungsgesetz schlagen sich bei diesen Mengen bisher kaum nieder.
Das Engagement gegen die Verpackungsflut hingegen boomt: Die Zahl der teilnehmenden Akteure und Institutionen an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung (EWAV) hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmal deutlich erhöht: von 22 auf 37 Angeboten gibt es insgesamt 43 Veranstaltungen und Aktivitäten – auch das ein Zuwachs um sieben gegenüber 2022. Die Bandbreite der Angebote ist gewaltig.
Unter den Workshops macht in diesem Jahr besonders das japanische Furoshiki neugierig. Dahinter verbirgt sich das kunstvolle Einschlagen von Geschenken in Stofftuch. Als Vermittlerinnen dieser fernöstlichen Technik treten zwei Freiwilligendienstleistende auf: am Mittwoch, 22. November, 13 bis 15 Uhr bei Samt & Sonders in Alt-Fechenheim, Alt-Fechenheim 77, sowie tags darauf, von 13 bis 16 Uhr im Second-Hand-Kaufhaus in der Röntgenstraße 10 in Enkheim.
Der Verein Umweltlernen hat einen Abfallvermeidungsworkshop speziell für Schulklassen der vierten bis achten Jahrgangsstufe entwickelt. In vierstündigen Einheiten geht es um praktische Fragen des Kunststoffrecyclings, den Unterschied zwischen Ein- und Mehrweg sowie Ansätze, wie das Abfallvermeiden zuhause und in der Schule gelingen kann, Anmeldungen sind online unter umweltlernen-frankfurt.de möglich. An Schulklassen wenden sich auch der Verein Umweltexploratorium und die Kinderbibliothek der Stadtbücherei in Bornheim.
Die Ginnheimer Klimawerkstatt führt die Kinder nach draußen in die herbstliche Natur rund um Kita oder Schule. Mit Müllzangen und Müllbeuteln wird sorgsam eingesammelt, was andere achtlos fallengelassen haben. Bereit stehen sechs Termine an drei Tagen, eine Einheit dauert eineinhalb Stunden, Buchung sind per E-Mail an mail@klimawerkstatt-frankfurt.de möglich.
Natürlich wird auch fleißig geschraubt: In diesem Jahr laden sieben Repaircafés dazu ein, Mitgebrachtes unter fachkundiger Anleitung und in Gesellschaft wieder instand zu setzen. Entsprechende Angebote gibt es im Ostend, Gallus, Heddernheim, Riedberg, Goldstein, Gutleut und Bockenheim.
Dem Reparieren von Textilien hat sich die BUNDjugend verschrieben, die dafür eine gelernte Maßschneiderin am Freitag, 24. November, um 15 Uhr, im Neufundland, Lärchenstraße 135, aufbietet. In einem dreistündigen Workshop werden kostenlos die Grundkenntnisse für Nähmaschine sowie Nadel und Faden vermittelt. Anmeldung per E-Mail an wecareandrepair@bundjugend.de.
Der Zoo Frankfurt sammelt Handys ein, um mit dem Erlös aus deren Verwertung die Berggorillas im Kongo zu unterstützen. Dazu einfach zum Zoobesuch das Altgerät mitbringen und in die dort aufgestellte Sammeltonne werfen. Die Aktion wird auch unterstützt vom Energieberatungszentrum Frankfurt/Rhein-Main in Bockenheim.
Raum für Ideen und Gespräche gibt es im kaufhausHessen, Berger Straße 288. Dort tauschen sich am Donnerstag, 16. November, Privatpersonen und Gewerbetreibende darüber aus, mit welchen Tricks sie ihre Müllmengen reduzieren. Die Berger Straße wird zur „Fairen Meile“. Parallel kann die Ausstellung „Plastik Alternativen“ von Petra Kress im kaufhausHessen besichtigt werden. Dort gibt es Tipps für plastikfreie Alternativen beim Supermarkteinkauf.
Tipps und Tricks vermittelt am Freitag, 24. November, die Verbraucherzentrale Hessen in der Zentrale der Stadtbücherei, Hasengasse 4. Ferner gibt es einen Onlinevortrag am Samstag, 25. November, für junge Eltern zum Vermeiden von Wegwerfwindeln. Wer sich auf das Experiment Stoffwindeln einlässt, kann dafür sogar einen Zuschuss von 100 Euro gewinnen.
Im Second-Hand-Kaufhaus Neufundland gibt es am Mittwoch, 22. November, Führungen hinter die Kulissen. Dazu gibt es Informationen und ein Quiz bei #cleanffm und bei Greenpeace. Die Frankfurter Sauberkeitskampagne bringt interessierte Müllvermeider sogar ins Kino. In den E-Kinos läuft am Donnerstag, 23. November, der französische Dokumentarfilm „Tomorrow: Die Welt ist voller Lösungen“. Der Eintritt ist frei.
Frankfurts Unverpacktläden locken mit Rabatten und Angeboten: Bei Franco auf der Eschersheimer Landstraße gibt es 25 Prozent Rabatt auf Nussmus aus der Nussmus-Maschine. Bei der Auffüllerei gibt es fünf Prozent auf den Warenkorb, bei ULF un:verpackt in Sachsenhausen sogar zehn Prozent für alle Lebensmittel.
Dazu gibt es diverse Märkte für Gebrauchtes: einen Umsonstflohmarkt am Campus Westend am Dienstag, 21. November, von 12 bis 16 Uhr, einen Tauschflohmarkt in Heddernheim am Sonntag, 19. November, von 14 bis 18 Uhr in der Antoninusstraße 54 sowie einen Secondhand-Weihnachtsmarkt bei der Diakonie in Enkheim in der Röntgenstraße 10 am Samstag, 18. November, von 10 bis 15 Uhr. Dort wird am Montag, 20. November, auch eine Taschentausch-Station in Betrieb genommen.
Zum Schluss noch die Farbtupfer in einem schon überaus bunten Programm: der Barfußlauf der Tarahumara-Fans am Dienstag, 21. November, der allein schon dadurch Müll vermeidet, dass später keine Laufschuhe entsorgt werden müssen. Oder ein Brunch am Freitag, 17. November, mit geretteten Lebensmitteln im Gallus. Interessenten melden sich an per E-Mail an frankfurt.am.main@foodsharing.network.
Und die FES entsendet während des gesamten EWAV-Aktionszeitraums die Sauberkeitsbotschafter, um über Mehrweg-Alternativen aufzuklären, darunter auch zum #MainBecher, der inzwischen im Mehrweg-System von Vytal aufgegangen ist.
Das vollständige Programm ist unter fes-frankfurt.de/ewav abrufbar. Auch auf der Facebookseite unter facebook.com/frankfurtabfallfrei finden sich viele Informationen. (ffm)