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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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10 Jahre Gibson: Renaissance der Social Love in deutschen Clubs

von Ilse Romahn

(12.05.2022) Eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen ist der Besuch von Bars und Nachtclubs. Rund 14 Millionen Menschen gehen mindestens einmal im Monat feiern – und das nicht erst seit gestern. Und wer in den Club geht, möchte Spaß haben, Menschen kennenlernen und das pulsierende Nachtleben genießen.

Bastian Bernhagen
Foto: Bastian Bernhagen
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Das bestätigt Bastian Bernhagen, Besitzer des Gibson Clubs. Er nimmt das 10-jährige Jubiläum des Gibson zum Anlass, um auf zwei Jahrzehnte Nachtleben zurückzublicken. Dabei zeigt er auf, wie sich das Publikum in Sachen Offenheit, Kommunikation, Flirt- und Feierverhalten sowie Musikgeschmack weiterentwickelt hat und erklärt, warum sich die Zusammenarbeit mit Künstlern durch den Einfluss von TikTok und Co. für Clubs änderte. Mit Blick in die Zukunft wird auch das Thema Digitalisierung in Bezug auf eine virtuelle Repräsentanz eine Rolle spielen.

„All You Need Is Love“ heißt es in einem der bekanntesten Lieder der Beatles. Und das kann Bastian Bernhagen, Besitzer des Gibson bestätigen. In seiner 25-jährigen Cluberfahrung hat er schon viel miterlebt und blickt zurück auf zwei Jahrzehnte in der Party-Branche. Dort hat sich über die Zeit nicht nur das Publikum, sondern auch das Miteinander - wohl auch nach zwei Jahren Isolation und Social Distancing - stark verändert. Selbst die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern erfuhr nicht zuletzt durch den Einfluss von Fernsehen, Radio und Soziale Medien wie „TikTok“ einen 180-Grad-Wandel. Die Ereignisse der letzten Jahre stärkten die Idee der Digitalisierung der Branche, wie etwa durch Virtuelle Realität oder Live-Streaming. Das Gibson nimmt sein 10-jähriges Jubiläum zum Anlass, um auf die letzten zwei Jahrzehnte der Party Branche zu schauen und Bastian Bernhagen erklärt, was sich im Nachtleben wirklich geändert hat - oder sich vielleicht nie ändern wird.

„Openminded Flirting“ statt „Social Distancing“
Zwei Jahre waren Clubs geschlossen und Partygäste mussten zuhause bleiben. Doch haben strenge Auflagen und Tanzverbote ihre Spuren hinterlassen? Lange verzichtete man auf Kontakt zu anderen und ausgiebige Feiernächte. Seit Ende März scheint nun alles wieder zur Normalität zurückgekehrt zu sein. Das spürt auch Clubbesitzer Bernhagen: „Die Menschen sehnen sich wieder nach einem Ausgleich zum teilweise eintönigen Alltag. In Clubs können sie sich frei entfalten und die Nacht im Einklang mit der Musik genießen“. Der Clubinhaber und Szenevisionär ist sich sicher: „Die Pandemie hat gezeigt, dass eine komplette soziale Distanz auf Dauer nicht gut für die mentale Gesundheit ist“. Umso mehr freut er sich, dass es nun wieder möglich sei, in der Gemeinschaft nachts zu feiern, sich austauschen und ausleben zu können. Das Clubleben hatte in den letzten Jahrzehnten immer wieder die verschiedensten Ausprägungen – Großteils abhängig von der jeweiligen Musik. Beispielsweise führte die Housemusik Anfang der 2000er wieder zu mehr Flirts auf den Tanzflächen. Doch im Laufe der letzten 20 Jahre hat diese Offenheit beim Ausgehen Auf und Abs erlebt. Nach dem pandemiebedingten Party-Zölibat wünschen sich Feiernde nun stärker als zuvor aufregende Erlebnisse und den Nervenkitzel eines elektrisierten Kennenlernens zwischen Boxen und Bars. Wo in den letzten Jahren nur getanzt wurde, wird jetzt vermehrt geflirtet und die ein oder andere Nummer ausgetauscht.

Von der verrauchten Bar zum Erlebnis-Club
Nach 25 Jahren im Club-Geschäft wagte Bernhagen vor zehn Jahren den nächsten Schritt und eröffnete gemeinsam mit Madjid Djamegari und Pierre Klippstein seinen eigenen Club: Das Gibson. Rückblickend sieht er keine gravierenden Verschlechterungen im Bereich des Nachlebens. Im Gegenteil: Über die Jahre hinweg hat sich die Branche weiterentwickelt und für alle Vorlieben und Musikrichtungen individuelle Begegnungsstätten eröffnet. Er erkennt den Trend vom Besuch von kleinen Nischen-Tanzlokalen hin zu vollausgestatteten Clubs mit aufwändigem Beleuchtungskonzept, großen Bühnen und Top-Soundanlagen, die mehr als eine klebende Tanzfläche zu bieten haben. „Die Gäste möchten mehr Unterhaltung, wenn sie abends ausgehen. Deshalb gibt es längst nicht mehr nur Motto-Parties, sondern mittlerweile die verschiedensten Angebote von Live-Events bis hin zu Outdoor-Veranstaltungen wie den Gibson Beach Club“.

Booking und Musikgeschmack im Wandel der Zeit
Doch nicht nur die Art des Feierns hat sich geändert. Während aktuell die 2000er ihr modisches Comeback feiern, sieht es musikalisch ganz anders aus, weiß Music Director und Booker des Gibson Alen Salik. „Dank Instagram und TikTok feiern die 80er Jahre aktuell ihr großes Wiederaufleben, doch das kann sich schon morgen wieder ändern“, so der Experte. Früher war das anders. Da die Club-Sounds nicht im Radio zu hören waren, konnten DJs nur Anhand der Reaktionen der Tanzfläche erkennen, welche Songs gut ankommen. War in den 90ern noch Sven Väth angesagt, waren in den 00er Jahren Jazzy Jeff und schließlich die Mega-DJs Avicii und David Guetta in den 2010er Jahren gefragt. „Heutzutage ist das Publikum deutlich musikaffiner, da im Radio und bei zahllosen Streaming-Anbietern „TikTok-Hits“ und Clubmusik auf dem Silbertablett serviert werden.“ Auch das Booking hat sich im Laufe der Zeit maßgeblich verändert. „In einer Zeit ohne Internet oder Soziale Medien musste man auf die Produzenten der damaligen Hits zurückgreifen. Heute geht das viel schneller: Über die Social-Media-Kanäle kann in kürzester Zeit Kontakt zu Künstlern und Agenturen aufgenommen werden“.

Online vs. analog: Die Zukunft des Feierns
Live-Streams auf Sozialen Medien sollten die Club-DJs und das Nachtleben in das Wohnzimmer bringen, während Clubtüren geschlossen bleiben mussten. Ein Drittel der Weltbevölkerung - rund 2,6 Milliarden Menschen - haben im vergangenen Jahr die Konsole, das Handy oder den Computer bespielt und so die Digitalisierung bis in das letzte Wohnzimmer gebracht. Langfristig sahen die Feiernden im Hausarrest dies allerdings nicht als Lösung des ausbleibenden Nachtlebens an. Nach den Wiedereröffnungen der Clubs kehrt nun wieder Alltag ein, doch der Gibson Club-Inhaber Bastian Bernhagen scheut nicht vor einem Blick in die Zukunft: „Wir beschäftigen uns schon länger mit dem Aufbau einer virtuellen Repräsentanz und sind fleißig am Bauen und Ausprobieren“. Jedoch ist er sich sicher, dass das analoge Ausgehen niemals aussterben wird. So könne ein digitales Erlebnis zwar eine begrenzte Zeit ein Substitut sein, doch das physische Treffen, Austauschen und vielleicht auch Flirten sei essenziell. Dadurch entstehen neue Gemeinschaften, Netzwerke und Verbindungen. Das ist es, was das Nachtleben ausmacht.

Gibson Club
Seit nunmehr 10 Jahren gilt das Gibson nicht nur als bester Club Frankfurts, sondern ist auch bundesweit in der Szene bekannt und wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Auf insgesamt 1.100 qm erstrecken sich Foyer, Galerie und Mainfloor und bieten durch eine individuell bespielbare LED-Wall, eine große Bühne mit aufwändigem Beleuchtungskonzept und die Top-Soundanlage von Martin Audio einen vielseitigen Rahmen für legendäre Clubnächte, Events und Live-Konzerte. Von Donnerstag bis Samstag reicht das breite musikalische Spektrum von Urban Music über House bis hin zu HipHop und R’n’B. Der Club eignet sich auch als multifunktionale Location für professionelle Veranstaltungskonzepte und Firmenveranstaltungen. Zudem entspricht die technische Ausstattung den modernsten Standards und schafft die perfekten Voraussetzungen, um jedes Event effektvoll in Szene zu setzen.

Mehr Informationen zum Club unter: https://gibson-club.de/