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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Über 60 Krifteler wollen für ältere Menschen Besorgungen machen

Großer Dank an alle!

von Adolf Albus

(02.04.2020) Vor zwei Wochen hat Bürgermeister Christian Seitz eine neue Hotline der Gemeinde vorgestellt: Dort können sich Helfer melden, die bereit sind, Erledigungen für Menschen zu übernehmen, die aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen vom Corona-Virus besonders bedroht sind.

Auch die Hilfesuchenden, die alleine sind, können sich bei Seniorenberaterin Gabriele Kortenbusch unter (06192)4004-26 oder seniorenberatung@kriftel.de melden. Sie koordiniert die Angebote und Anfragen, bringt Hilfesuchende und Helfende (telefonisch) zusammen.

„Inzwischen haben sich über 60 Menschen, die helfen möchten, gemeldet. Ganz herzlichen Dank dafür“, so Bürgermeister Christian Seitz und Gabriele Kortenbusch. Ein Dutzend Helfer und Hilfesuchende wurden auf diese Weise schon zusammengebracht. Meist ging es bisher darum, Einkäufe im Supermarkt oder in der Apotheke zu erledigen. Kortenbusch selber führt derzeit oft lange Telefongespräche mit Senioren, die einfach nur jemanden brauchen, der zuhört und mit dem sie über ihre Sorgen sprechen können.

„Auch wenn noch nicht alle Helfer zum Zuge kamen, bin ich froh, dass ich so einen großen Helferpool habe. Es kann jederzeit sein, dass ich mich melde“, bittet die Seniorenberaterin um Geduld. Auch mit anderen Hilfshotlines, zum Beispiel von der Kirche, sei man inzwischen vernetzt.

Schlecht informiert oder unvernünftig

Langsam melden sich auch mehr Hilfesuchende im Rathaus. „Sie sind aber immer noch sehr zurückhaltend“, hat Gabriele Kortenbusch festgestellt. Dabei wird deutlich, dass es verschiedene Gründe dafür gibt: Die Senioren wollen niemandem zur Last fallen, sind schlecht informiert oder auch leichtsinnig und machen alle Erledigungen immer noch selber. „Sie wissen manchmal gar nicht, wie sich der Corona-Virus verbreitet oder lehnen eine Einkaufshilfe ab, weil sie ganz spezielle Lebensmittelmarken gewohnheitsmäßig einkaufen und sich nun vielleicht mit einem Ersatzprodukt zufrieden geben müssten“, hat sie in vielen Gesprächen mit Senioren festgestellt. Auch habe sie schon des Öfteren gehört, man wolle schließlich nicht Schuld sein, wenn Nachbarn krank werden. „Da ist viel Überzeugungsarbeit vonnöten.“

Viele ältere Menschen hat Kortenbusch in Eigeninitiative kontaktiert, bei denen sie vermutet, dass Unterstützung fehlt. „Viele kenne ich ja aus meiner Arbeit als Seniorenberaterin“, erzählt sie. In jedem Gespräch versucht sie zunächst herauszufinden, ob sich nicht doch hilfsbereite Nachbarn oder Verwandte in der Nähe befinden. Meist stelle sich dann heraus, dass das doch der Fall ist, die älteren Menschen aber Hemmungen haben, diese anzusprechen.  

„Ich möchte alle älteren Menschen und solche, die zu den Risikogruppen gehören, bitten, auf leichtsinniges Verhalten zu verzichten“, so Gabriele Kortenbusch. Denn schließlich würden ja alle Beschränkungen, wie Kontaktverbot und Geschäftsschließungen, ja in der Hauptsache erlassen, um gerade diese Gruppe von Menschen vor einer Ansteckung mit Corona zu schützen.