Letzte Aktualisierung: 02.10.2024
‚Ihr nennt es Liebe – wir nennen es unbezahlte Arbeit!‘
Gesprächsabend anlässlich des Equal Care Day 2020
von Ilse Romahn
(24.02.2020) Einer aktuellen Oxfam-Studie zufolge leisten Frauen und Mädchen weltweit täglich mehr als zwölf Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit. Haushalts- und Pflegearbeiten werden nach wie vor hauptsächlich von Frauen erledigt.
Ob Waschen, den Hausputz oder die Pflege von Angehörigen: Frauen leisten umfängliche Fürsorgearbeit und halten mit dieser unbezahlten Arbeit Männern in ihren Berufen den Rücken frei. Diese ungleiche Arbeitsaufteilung bleibt nicht ohne Folgen, insbesondere für Frauen. Wenn Frauen die Hauptlast unbezahlter Fürsorgearbeit übernehmen oder in schlecht bezahlten Care-Berufen arbeiten, ist die Lohnlücke zu ihren Lasten lebenslang vorprogrammiert. In Deutschland beträgt sie daher 21 Prozent. Europaweit steht die Bundesrepublik laut Europäischer Komission damit auf dem zweitletzten Platz. Die Folgen sind prekäre Lebensverhältnisse, Abhängigkeiten vom erwerbstätigen Partner sowie Altersarmut.
Entsprechend vehement fordert die Frankfurter Frauendezernentin Rosemarie Heilig die Veränderung: „Die gesellschaftlichen Aufgaben von Fürsorge und Pflege müssen fair verteilt werden. Sie brauchen bessere Rahmenbedingungen sowie allgemein mehr Anerkennung und Wertschätzung. Die überwiegend von Frauen geleistete Care-Arbeit ist lebensnotwendig und hält unsere Gesellschaft zusammen.“
Anlässlich des „Equal Care Day“ finden auch dieses Jahr wieder deutschlandweit rund um Samstag, 29. Februar, vielfältige Aktionen statt für eine faire Verteilung der Care-Arbeit. Das Frankfurter Frauenreferat lädt daher am Freitag, 28 Februar, um 17 Uhr zum Gesprächsabend „Ihr nennt es Liebe – wir nennen es unbezahlte Arbeit!“ im Künstlerhaus Mousonturm, Studio 1, Waldschmidtstraße 4, ein. Prominente Gäste sind die Journalistin Antje Schrupp und die Theatermacherin Katharina Pelosi, von „Swoosh Lieu“.
Um Anmeldung im Vorfeld per E-Mail an info.frauenreferat@stadt-frankfurt.de wird gebeten.
Der Aktionstag „Equal Care Day“ macht auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Fürsorgearbeit aufmerksam. Er wurde erstmals am 29. Februar 2016 begangen. Die Initiatoren, Almuth Schnerring und Sascha Verlan wählten bewusst das Schaltjahr als Veranstaltungstag. Es symbolisiert unter anderem, dass Care-Arbeit in der Gesellschaft nicht wahrgenommen und unsichtbar sowie unbezahlt zu Hause geleistet wird. (ffm)