Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

Werbung
Werbung

‚Gesundheit hat Vorrang!‘

von Ilse Romahn

(14.01.2021) Zur Eindämmung der Pandemie reduziert die VHS ihre Präsenzangebote deutlich bis vorerst 31. Januar.

Zur Eindämmung der Pandemie reduziert die VHS ihre Präsenzangebote deutlich bis vorerst 31. Januar. BAMF-Kurse sowie Abschluss- und Prüfungskurse im schulischen und beruflichen Bereich werden weiter angeboten.

„Auch in der Erwachsenenbildung stiehlt sich das Land aus der Verantwortung. Die aktuell gültige Corona-Verordnung, die CoKoBeV, lässt – bis auf wenige Ausnahmen im Bereich des Sports oder der Musik – den uneingeschränkten Präsenzbetrieb in der VHS weiterhin zu“, sagt Sylvia Weber, Dezernentin für Integration und Bildung. Angesichts der nach wie vor viel zu hohen Inzidenzzahlen und der Tatsache, dass insbesondere Erwachsene das Virus überproportional häufig weitergeben, sei dies mittlerweile schwer vermittelbar, sagt die Stadträtin. In Abstimmung mit der Koalition ist daher am Dienstag, 12. Januar, die Entscheidung gefallen, dass die VHS die Zahl ihrer Präsenzangebote bis vorerst 31. Januar deutlich reduzieren wird. Mit Blick auf die dann aktuelle Pandemiesituation wird dann entschieden, ob die Teilschließung in den Februar hinein verlängert werden muss.

„Die Entscheidung ist mit Augenmaß erfolgt und versucht den schwierigen Spagat, einerseits zur notwendigen Reduzierung sozialer Kontakte beizutragen und andererseits das Angebot dort weiter aufrecht zu erhalten, wo existenzielle Fragen berührt sind“, sagt Weber. Daher dürfen BAMF-Kurse, etwa Integrationskurse oder berufsvorbereitende Deutschkurse nach der Deutschförderverordnung (DeuFöV), die teilweise mit aufenthaltsrechtlichen Fragen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbunden sind, weiterhin stattfinden.

„Das Erlernen der deutschen Sprache ist eine wesentliche Grundlage, um in unserer Gesellschaft anzukommen und sich ein eigenständiges Leben aufbauen zu können. Daher ist es mir wichtig und auch notwendig, diese Kurse weiterhin stattfinden zu lassen. Unsere bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass auch kürzere Lernunterbrechungen den erfolgreichen Abschluss eines Kurses erheblich gefährden können“, sagt die Dezernentin. „Daher soll die Ausnahmeregelung die Integrationsbemühung der Teilnehmenden unterstützen.“

Ebenso gibt es Ausnahmen für Prüfungsvorbereitungs- oder Abschlusskurse im schulischen und beruflichen Bereich. So soll sichergestellt werden, dass beispielsweise externe Hauptschul- oder Realschulabschlüsse nicht um ein ganzes Schuljahr verschoben werden müssen.

Abgesehen von diesen Ausnahmen finden keine Angebote als Präsenzkurse statt, alle Online-Angebote bleiben aber wie geplant erhalten. Die Präsenzkurse stoppen mit Wirkung vom 15. Januar an, damit Absagen möglichst alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zuvor persönlich erreichen können. Die VHS informiert darüber hinaus auf ihrer Homepage über die aktuellen Entwicklungen.

Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr hat die VHS die Zahl ihrer Online-Angebote, die weiterhin uneingeschränkt stattfinden dürfen, deutlich erhöht. Vorrangig prüft die VHS auch jetzt in jedem Fall, ob eine Umstellung eines Kurses auf eine Online-Variante möglich ist. Aufgrund unzureichender Deutschkenntnisse oder fehlender technischer Ausstattung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist das jedoch nicht bei jedem Kurs möglich. In den genannten Ausnahmebereichen sind daher im Interesse der Betroffenen weiterhin Angebote in Präsenz zulässig – selbstverständlich unter Einhaltung des bereits zuvor gültigen strengen Sicherheits- und Hygienekonzepts nach den Vorgaben des RKI.

„Die VHS und auch ich sind im Gespräch mit den Kursleitungen und bitten diese und natürlich auch die Kursteilnehmenden um ihr Verständnis,“ sagt Weber. Für jetzt kurzfristig abgesagte Kurse gewähre die VHS sowohl den Kursleitungen als auch den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer selbstverständlich das erwartete Honorar oder eine Rückzahlung der Kursgebühr.

Ihren besonderen Dank richtet die Dezernentin an diejenigen Kursleitungen, die BAMF- oder Abschlusskurse weiterhin in Präsenz durchführen. „Mir ist bewusst, dass das Risiko einer Ansteckung trotz aller Hygienemaßnahmen nicht ausgeschlossen werden kann. In den genannten Ausnahmeereichen haben wir jedoch den besonderen Interessen der Teilnehmenden Vorrang eingeräumt. Die VHS kommt in diesen Kernbereichen der Erwachsenenbildung weiterhin ihrem Bildungsauftrag nach.“

Kursteilnehmerinnen und -Teilnehmer, die nun kurzfristig auf ihren VHS-Kurs verzichten müssen, werden von der VHS informiert, ob und wann ihr Angebot nachgeholt werden kann. Weber sagt: „Wir hoffen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der VHS weiter treu bleiben. In dieser außergewöhnlichen Situation müssen wir zusammenstehen. Wenn wir jetzt unsere Anstrengungen bündeln, wird die VHS hoffentlich bald wieder auch in Präsenz zum Ort der Begegnung in der Frankfurter Erwachsenenbildung werden.“ (ffm)