Letzte Aktualisierung: 02.06.2023
»Das Tove-Projekt« (DSE) nach »Kopenhagen-Trilogie« und »Gesichter« von Tove Ditlevsen
Deutschsprachige Erstaufführung am 2. Juni im Schauspielhaus
von Ilse Romahn
(17.05.2023) »Ein Mädchen kann nicht Dichterin werden«, sagt der Vater zu der jungen Tove im Kopenhagener Arbeitermilieu der 1930er Jahre. Auch wenn diese Frau nie in die literarischen Kreise ihrer Zeit passte, so erarbeitete sie sich dennoch bereits in jungen Jahren Ruhm als Schriftstellerin.
Tove Ditlevsen hat mit ihrer sezierenden Prosa die Fähigkeit gehabt, einer widrigen Wirklichkeit standzuhalten. Im Leben, und wenn nicht im Leben, dann in der Literatur. Mit schmerzlicher Offenheit bildet Ditlevsen den Kampf um künstlerischere Autonomie und eine Identität als Künstlerin, Frau und Mutter in ihren autofiktionalen Texten ab.
In Dänemark eine der bekanntesten nationalen Autorinnen, wurde sie erst vor kurzem von der Weltliteratur (wieder)entdeckt. Die Stückfassung für das Schauspiel Frankfurt von Joanna Bednarczyk speist sich aus den neu ins Deutsche übertragenen Werken Tove Ditlevsens: Die »Kopenhagen-Trilogie«, Tove Ditlevsens zentrales Werk und Erzählung ihres Lebens, und der Roman »Gesichter«, in dem die Autorin die Wahrnehmungsverschiebungen einer Psychose mit großer Expressivität erfahrbar macht.
Die polnische Regisseurin Ewelina Marciniak entwirft in ihrer ersten Arbeit am Schauspiel Frankfurt einen epischen Schauspielabend über die Frage nach weiblicher Souveränität und Künstlerinnenschaft. Die Erforschung von weiblichen Perspektiven in der männerdominierten Welt des Theaters ist der Regisseurin ein zentrales Anliegen.
Unter der Regie von Ewelina Marciniak spielen Caroline Dietrich, Stefan Graf, Sarah Grunert, Sebastian Kuschmann, Katharina Linder, Anabel Möbius, Andreas Vögler und Uwe Zerwer.
Deutschsprachige Erstaufführung am 2. Juni, 19.30, die nächsten Vorstellungen: 5./7./9./15./16./24. Juni, 19.30 Uhr.