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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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"Gleiche Pflicht für alle!"

VCI-Kritik an Reform des Lobbyregistergesetzes

von Norbert Dörholt

(09.06.2023) Das Bundeskabinett hat die Reform des Lobbyregistergesetzes weiter vorangetrieben. Der in Frankfurt ansässige Verband der Chemischen Industrie (VCI) bewertet die Vorschläge der Regierungskoalition kritisch.

VCI-Geschäftsführer Wolfgang Große Entrup: "Eine Regelung muss auch pratikabel sein!"
Foto: VCI
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VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup sagte dazu: „Die jüngsten politischen Ereignisse rufen förmlich nach mehr Transparenz, um das Vertrauen der Gesellschaft in Gesetzgebungsprozesse wieder zu stärken. Daher grundsätzlich unsere volle Unterstützung für die Pläne der Bundesregierung, nachvollziehbar zu machen, wer sich am Gesetzgebungsverfahren beteiligt hat. Das Lobbyregister ist allerdings der falsche Ort, um dies zu dokumentieren.“

Der VCI fordere daher, dass ein exekutiver Fußabdruck eingeführt wird, mit dem deutlich wird, wer sich am Gesetzgebungsverfahren beteiligt hat. Dies sollte in der jeweiligen Gesetzesbegründung aufgeführt werden. Mithilfe eines Online-Konsultationsverfahrens würde darüber hinaus transparent gemacht werden, mit welchem Inhalt sich die Interessenvertreter eingebracht haben.

Der Chemieverband kritisiert weiter, dass nach wie vor pauschale Ausnahmen für Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und Kirchen bestehen. Die Eintragungspflicht müsse für alle gelten. Diskussionsbedarf sieht der VCI auch bei einer Offenlegung der Höhe der finanziellen Zuwendungen. Eine Regelung dazu müsse praktikabel sein, die kartellrechtlichen Grenzen einhalten und dürf dem Schutz von Betriebs -und Geschäftsgeheimnissen nicht widersprechen.

Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 1.900 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2022 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 260 Milliarden Euro um und beschäftigten knapp 550.000 Mitarbeiter.