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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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„Wir müssen mit dramatischen Wetterereignissen rechnen“

von Ilse Romahn

(28.10.2021) Klimadezernentin Rosemarie Heilig und Mobilitätsdezernent Stefan Majer stellen Frankfurter Starkregengefahrenkarten vor

Pressekonferenz zur Starkregengefahrenkarte: Peter Dommermuth, Rosemarie Heilig und Stefan Majer
Foto: Umweltamt Stadt Frankfurt am Main
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Welche verhängnisvollen Folgen Starkregen haben kann, hat die Flutkatastrophe im Juli in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eindrücklich gezeigt. In kurzer Zeit fallen so große Mengen Niederschlag, dass diese nicht versickern oder von der Kanalisation aufgenommen werden. Stattdessen fließt das Wasser auf der Oberfläche ab und kann zu schweren Überflutungen führen. Das Tückische daran ist, dass dieser heftige Regen meistens räumlich begrenzt und plötzlich auftritt. Er ist daher nur schwer vorhersagbar. Dem sollen die neuen „Starkregengefahrenkarten“ entgegenwirken, indem sie durch Überflutungen bedrohte Orte aufzeigen und dadurch Vorsorgemaßnahmen ermöglichen.
 
„In diesem Jahr haben wir auch in Frankfurt wieder mehrere heftige Starkregenereignisse erlebt, die Bereiche unterschiedlicher Stadtteile unter Wasser gesetzt haben. In Zukunft werden wir uns aufgrund des Klimawandels darauf einstellen müssen, dass solche extremen Regenereignisse häufiger werden“, sagte Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig am Mittwoch, 27. Oktober, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Dezernat für Mobilität und Gesundheit. „Die Starkregengefahrenkarten sind für Frankfurt ein wichtiger Teil des Maßnahmenpakets zur Klimaanpassung. Zu den Folgen des Klimawandels zählen große Hitze und Trockenheit, aber auch andere extreme Wetterereignisse wie Starkregen. Darauf müssen wir uns als Stadt, aber auch als Gebäude- und Grundstückseigentümerin im Rahmen der Klimaanpassung sehr gut vorbereiten.“
 
Mobilitätsdezernent Stefan Majer ergänzte: „Die planenden und bauenden Ämter und Betriebe der Stadt berücksichtigen bei Vorhaben bereits seit geraumer Zeit die Thematik der Regenwasserbewirtschaftung und damit auch die Überflutungsvorsorge. Mit den Starkregengefahrenkarten identifizieren wir zusätzliche Bereiche, wo die Stadt aufgrund ihrer Aufgabe im Rahmen der Daseinsvorsorge Maßnahmen ergreifen muss. Die wichtigste Schutzmaßnahme wird allerdings die Eigenvorsorge der Bürgerinnen und Bürger bleiben. Hier appellieren wir an die Bürgerinnen und Bürger, sich zu informieren.“
 
Mit den Starkregengefahrenkarten können Bürgerinnen und Bürger die Überflutungsgefährdung bei Starkregen in ihrer direkten Umgebung abschätzen und Eigenvorsorge betreiben. Hierzu zählen zum Beispiel der Einbau von wasserdichten Kellertüren und -fenstern sowie das Meiden des Betretens von überflutungsgefährdeten Bereichen bei Starkregen. Folglich können die Gefahrenkarten dazu beitragen, Leben zu retten und Schäden zu reduzieren. Auch Investorinnen und Investoren sowie Architektinnen und Architekten sollten die Starkregengefahrenkarten für ihre Bauplanungen nutzen.
 
„Die Erstellung der Starkregengefahrenkarten ist ein Ergebnis der Arbeit einer innerstädtischen Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung unter der Federführung des Umweltamts. Diese hat sich intensiv mit dem Thema Starkregenvorsorge beschäftigt“, erläutert der Leiter des Umweltamts, Peter Dommermuth. Dabei wurde das Projekt vom Land Hessen im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten sowie kommunalen Informationsinitiativen“ gefördert.
 
Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Umweltamt hat ein Ingenieurbüro das gesamte Stadtgebiet analysiert, mit spezieller Software berechnet und auf dieser Grundlage die Starkregengefahrenkarten erstellt. Die Berechnungen für das gesamte Stadtgebiet von rund 250 Quadratkilometer basieren auf umfangreichen Grundlagendaten – unter anderem ein digitales Geländemodell, Gebäudekonturen, Unterführungen, Gewässerverläufe – und wurden mittels Simulationsmodellen durchgeführt.
 
Die Starkregengefahrenkarten sind ab sofort für alle Interessierten im Geoportal der Stadt Frankfurt am Main frei zugänglich einsehbar. Hierin sind als Informationen zu Überflutungstiefen sowie Fließrichtungen und Fließgeschwindigkeiten (in unterschiedlichen Klassen) für drei verschiedene Niederschlagsszenarien (selten, außergewöhnlich und extrem) abgebildet. Zu den Starkregengefahrenkarten gelangt man direkt über den Link zum Geoportal der Stadt Frankfurt am Main unter geoportal.frankfurt.de/starkregen.
 
Die Starkregengefahrenkarten informieren konkret ortsbezogen über eine mögliche Gefährdung durch Starkregen. Mehr zu den Starkregengefahrenkarten und zur Starkregenvorsorge steht auch in dem neuen Flyer „Starkregen – Gefahren erkennen und vorbeugen“ und unter frankfurt.de/starkregen.
 
Für weitergehende Informationen starkregenvorsorge@stadt-frankfurt.de. (ffm)