Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 19.03.2024

Werbung
Werbung

„Wieviel Nation braucht unsere Demokratie?“

Vortrag am 12.12. von Aleida Assmann zum Paulskirchen-Jubiläum 

von Ilse Romahn

(07.12.2022) Im Vorfeld des 175-jährigen Jubiläums der ersten deutschen Nationalversammlung lädt der „Bürgerverein Demokratieort Paulskirche“ am Montag, 12. Dezember, um 19 Uhr zu einem Vortrag der Konstanzer Literaturwissenschaftlerin Aleida Assmann ins Haus am Dom (Domplatz 3).

Assmann, die zusammen mit ihrem Mann 2018 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für ihre Studien zur Erinnerungskultur erhalten hat, geht in dem Vortrag  mit dem Titel „Demokratie ohne Nation – wieviel Nation braucht unsere demokratische Ordnung?“ der Frage nach, welche Bedeutung der Nationalstaat für die Demokratie hat. Sie ist Autorin des 2020 erschienen Buches „Die Wiedererfindung der Nation. Warum wir sie fürchten und warum wir sie brauchen“. In ihrem Buch plädiert sie für eine Form von Nation, die sich als demokratisch und zivil versteht, sich solidarisch auf die gewaltigen Zukunftsaufgaben einstellt und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert. Sie erläutert, welchem Wandel das kulturelle Gedächtnis einer Nation unterworfen ist, und dass „Nation“ nicht automatisch ethnische Homogenität bedeutet.

Für den „Bürgerverein Demokratieort Paulskirche“ ist diese Veranstaltung der zweite Teil seiner Reihe „Nachdenken über Demokratie“. Sie begann Ende Juli mit einem Symposium zum Thema „Demokratie ohne Parteien?“. Der Verein um die frühere Bundestagsabgeordnete Bettina Wiesmann (CDU) hat sich 2021 mit dem Ziel gegründet, die politische Bildung am Demokratieort Paulskirche zu fördern und dabei mitzuhelfen, dass das geplante „Haus der Demokratie“ tatsächlich entsteht. Für Ende Februar ist eine Veranstaltung zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine geplant, die sich unter dem Titel „Demokratie ohne Sicherheit?“ mit Verteidigungspolitik auseinandersetzt.  

Mit seiner Veranstaltungsreihe möchte der Verein die Geschichte des Vormärz und der Nationalversammlung unter verschiedenen Fragen daraufhin beleuchten, wie sich die Demokratie heute fördern und schützen lässt. „Die Grundüberzeugung der Revolutionäre von 1848/49 war, dass der Nationalstaat die Rechte der freien und gleichen Individuen schützt und ihre Wohlfahrt sichert“, sagt die Vereinsvorsitzende Wiesmann. „Doch darüber, wer zur Nation gehören und wie sich der Nationalstaat gegenüber den anderen Nationen abgrenzen solle, wurde schon 1848/49 heftig gestritten.“ Einen kurzen Vortrag zur historischen Einordnung hält zu Beginn der Frankfurter Hochschullehrer Dieter Hein, Kuratoriumsmitglied des Vereins, zum Thema „Die deutsche Nation 1848/49“.

Am Ende lädt der „Bürgerverein Demokratieort Paulskirche“ zu einem kleinen Empfang ein. Um diesen besser planen zu können, bitten die Veranstalter um Anmeldung unter info@demokratieort-paulskirche.de.

Bürgerverein Demokratieort Paulskirche e.V.,  Frankfurt am Main,  www.demokratieort-paulskirche.de