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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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„Stars in Frankfurt“ – Ausstellung im Institut für Stadtgeschichte

Präsentationen aus Nachlass und Fotosammlungen

von Karl-Heinz Stier

(28.09.2021) Sie waren oft Auslöser oder Förderer für Motive eines Stars: aufgeregte Fotografen – hier aufgenommen um 1960, mit ihren damals noch großen Blitzgeräten und oft mit langen Wartezeiten, bis die „Berühmheiten“ kamen. Sie sind diejenigen, die sie zu Stars machen. Im Gegensatz zu heute forderte damals die analoge Fotografie aufgrund von Belichtungszeit und Blitz dem Star möglichst nahe zu kommen.

Bildergalerie
Fotografen mit Blitzlichtgewitter bei einem Star-Empfang 1960
Foto: ISG FFM S7Wei Nr. 321-5a, Foto: Kurt Weiner
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Pressekonferenz zu \"Stars in Frankfurt\" Dr. Markus Häfner (Kurator), Dr. Alexandra Lutz (Archivdirektorin), David Dilmaghani (Leiter des Dezernatsbüro Kultur und Wissenschaft)
Foto: Karl-Heinz Stier
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Doch 1990, als die Digitalfotografie und die Superteleobjektive aufkamen, entfielen Entwicklungszeiten, die Fotos wurden digital übermittelt, es sanken die Preise für Pressebilder.

Die neue Sonderschau „Abgelichtet! Stars in Frankfurt“ präsentiert Leinwandstars, Sportikonen, Erfinderinnen und Erfinder aus Frankfurt, die hier wirkten oder auftraten mit  sportlichen, kulturellen oder wissenschaftliche Höchstleistungen. Die Bewunderung ihrer Fans und die Beachtung durch die Medien machten sie zu erfolgreichen Persönlichkeiten. Dazu gehörten beispielsweise Liesel Christ, Bernhard Grzimek, Lia Wöhr, Albert Mangelsdorff, Marika Kilius, Kurt Halbritter, Michael Groß sowie internationale Berühmtheiten wie Michael Jackson, Helene Fischer, Sylvester Stallone oder Claudia Schiffer. Nicht alle in der Ausstellung gezeigten Stars sind Frankfurterinnen und Frankfurter von Geburt oder per Wahl, aber alle wählten die Mainmetropole als Wirkungs- und Auftrittsort.

Schließlich ist Frankfurt ja nicht nur Verkehrskreuz, sondern auch Treffpunkt der Stars auf Preisverleihungen, bei Gastspielen auf den Bühnen und Presseterminen oder als Ballgäste. So trafen sich Rudi Carell und Roberto Blanco am Main, Schlagersänger Bing Grosby und Boxstar Bubi Scholz auf dem Niederräder Golfplatz, Louis Armstrong brillierte beim Konzert in der Jahrhunderthalle, die Beatles winkten ihren Fans bei einem Zwischenstopp am Flughafen zu. Alfred Hitchcock besuchte seinen Freund Heckroth, Caterina Valente präsentierte auf der Dachterrasse des Interconti ihre Goldene Schallplatte oder die Fußballer der Eintracht holten mit dem Fußballstar Yeboah 1992 beinahe die erste Meisterschaft seit 1959.

„Ausstellung und Begleitpublikation zeigen herausragende Bilder aus der Nachlass- und Fotosammlung des Instituts und stützen sich dabei auf den  übernommenen Fotobestand der Frankfurter Rundschau“, so Dr. Alexandra Lutz, Archivdirektorin und kommissarische Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte und David  Dilmaghani, Leiter des Dezernatsbüros für Kultur und Wissenschaft, ergänzte: „Das Institut fungiert als Bildgedächtnis unserer Stadt – ein Gedächtnis, das allen Bürgern zur Verfügung steht“. Aus 24 000 Fotos haben Mitarbeiter etwa 100 für die Ausstellung ausgesucht. Insgesamt hat das Stadtmuseum einen Fotobestand von 200 000 Bildern.

Neben dem Foto der Blitzlicht-Fotografen werden zu Beginn der Ausstellung die Kriterien für Stars erläutert. Stars sind - wie  Kurator Dr. Markus Häfner erklärt - in der Öffentlichkeit stehende, bedeutende, bekannte und erfolgreiche Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer Höchstleistungen bewundert, geliebt oder verehrt werden. Ein Star lebt dabei von der Anerkennung und Bewunderung seiner Fans. Diese führen zu medialer Präsenz und soll die Distanz zwischen Star und Fan überwinden. Ein Star ist Vorbild oder Idol, dessen Wirken sie nacheifern können“.

An mehreren Medienstationen sprechen Frankfurter Stars über ihren Bezug zu ihrer Heimatstadt wie Nadja Benaissa von den No Angels, Schwimmer Michael Groß oder Fußballerin Steffi Jones. Es sind auch alte Filmschätze mit Karl Luley, Theaterleiter Fritz Rémond oder Nobelpreisträger Otto Hahn zu sehen. In den Vitrinen unter den Porträtbildern finden sich Objekte aus der Nachlass-Sammlung des Instituts, so ein Jugendbildnis von Liesel Christ oder Musikequipment von Albert Mangelsdorff sowie Leihgaben wie die Badehose von Schwimmolympiasieger Michael Groß, einen Tennisschläger von Steffi Graf oder eine Gitarre von Tankard-Gitarrist Andreas Gutjahr.

Gefördert wurde die Ausstellung, die bis zum 28. August 2022 dauert, von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt. Sie ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Außerdem gibt es ein  Begleitprogramm. Näheres  unter www.stadtgeschichte-ffm.de